Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)
Tisch verkauft haben. Ich werde Charles bitten, sofort etwas deswegen zu unternehmen. Wann brauchen Sie den Tisch?«
»Nun ja, ich hätte gern ein wenig Zeit, um ihn zu decken, bevor Sie alle kommen, aber wahrscheinlich ...«
»Natürlich müssen Sie ihn vorher haben. Machen Sie sich keine Sorgen. Ahm, ist Ihre Freundin gut angekommen?«
»O ja. Ich habe sie gestern Abend vom Bahnhof abgeholt.«
»Und - ähm - der Mann, den ich gesehen habe ...?«
In ihrer leicht verworrenen Verfassung fiel Flora so schnell nicht mehr ein, was genau sie Annabelle von William erzählt hatte. Daher beschloss sie, sich an Williams Version zu halten, nach der er ein alter Freund von Emma war. »O ja, er ist ebenfalls hier. Er hat das Kochen übernommen.«
»In Ordnung. Dann schicke ich Ihnen Charles jetzt mit dem Tisch rüber.«
Nachdem die beiden Flora davon überzeugt hatten, dass sie unmöglich als Paar durchgehen konnten, kamen William und Emma erheblich besser miteinander zurecht. Zumindest waren sie guter Laune gewesen, als sie sich gemeinsam auf den Weg in den Wald gemacht hatten. Ob sie die Zutaten für eine Vorspeise sammeln wollten, wusste Flora nicht genau. Sie selbst war jedenfalls gerade mit der Schokoladenmousse beschäftigt, als Charles eintraf.
Sie sah seinen Wagen vorfahren, putzte sich ihre schokoladenverschmierten Hände an dem Geschirrtuch ab, das sie sich wie eine Schürze um die Taille gebunden hatte, und ging hinaus. In gewisser Hinsicht war sie erleichtert darüber, ihn zu sehen - es wäre wirklich schade gewesen, wenn sie keine Zeit gehabt hätten, den Tisch hübsch herzurichten -, doch sie wünschte, Emma und William wären da gewesen, um im Zweifelsfalle beschwichtigend in das Geschehen eingreifen zu können.
»Hallo Charles«, begrüßte sie ihn in neutralem Ton. »Das ist sehr nett von Ihnen.«
»So nett nun auch wieder nicht. Sie hätten schon die ganze Zeit über einen Tisch haben sollen. Ich werde ihn hineinbringen. Außerdem habe ich ein paar Flaschen Wein mitgebracht.«
»Wunderbar. Emma und William haben auch welchen gespendet.« Plötzlich kam ihr ein Gedanke. »Es ist kein besonders kostbarer Tisch, oder? Wir dachten, wir könnten draußen essen. Mit sechs Personen könnte es im Cottage ein wenig eng werden.«
»Nein. Der Tisch stammt aus Heeresbeständen. Aber ich nehme an, er hat in der Offiziersmesse gestanden«, fügte er hinzu.
Flora war verwirrt. Das war eindeutig ein Scherz gewesen. »Dann ist es ja gut. Ich möchte nicht, dass meine Gäste an irgendeinem Möbel Platz nehmen, das ihrer nicht würdig wäre.« Flora lächelte. Charles gab sich offensichtlich große Mühe, ein wenig höflicher zu sein als üblich, und daher sollte sie das ebenfalls versuchen.
»Haben Sie genug Stühle? Ich habe für den Notfall zwei Stühle mitgebracht.«
»Stühle.« Flora suchte im Geiste die beiden Schlafzimmer und das Bad ab. »Sie haben Recht, zwei weitere Stühle wären sehr nützlich, vielen Dank«, fügte sie hinzu und stellte zum ersten Mal seit ihrem Streit einen echten Blickkontakt her.
»Wo sind Ihre anderen Gäste?«
»Im Wald. Wahrscheinlich wollen sie irgendetwas pflücken. Ich hoffe, Sie mögen Brennnesseln.«
»Oh, unbedingt. Meine Leib- und Magenspeise.«
»Sie denken, ich mache Witze, aber Sie irren sich«, erklärte sie feierlich.
Er nickte genauso ernsthaft. »Flora ...« Einen Moment lang wirkte er seltsam verlegen. »Ich habe Ihnen außerdem einen Scheck über Ihren noch ausstehenden Lohn mitgebracht. Wenn Sie mir Ihre Kontonummer geben, kann ich Ihnen das Geld in Zukunft per Dauerauftrag überweisen.«
Flora sah ihn fragend an. Das war ganz gewiss das Letzte, was sie erwartet hatte, aber vielleicht hatte er Angst, dass ihm womöglich ein grässlich unangenehmer Abend bevorstand, und versuchte, auf diese Weise eine Art Waffenstillstand herbeizuführen. »Sie haben mir also verziehen, dass ich die Decke zum Einsturz gebracht habe?«
Abermals blickte er ein wenig beschämt drein. »Schließlich haben Sie die Decke ja wieder in Ordnung gebracht, und zwar sehr sauber. Und obwohl ich Sie nach wie vor für eine Belastung halte, sind Sie eine sehr hart arbeitende Belastung und verdienen eine Bezahlung dafür, zumindest jedenfalls den jämmerlichen Lohn, den wir anbieten. Und ...« Ein Mal mehr hielt er inne. Die ganze Situation schien ihm furchtbar peinlich zu sein. »Und Geoffrey hat zu mir etwas gesagt ...«
Flora errötete. Sie war sich nicht ganz sicher, ob sie der
Weitere Kostenlose Bücher