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Eine Krone für Alexander (German Edition)

Eine Krone für Alexander (German Edition)

Titel: Eine Krone für Alexander (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Fuchs
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ruckelt.“
    „Das klappt nie“, meinte Philotas abfällig. „Außerdem machen
diese Dinger einen Riesenlärm. Vielleicht willst du den Feind ja mit infernalischem
Quietschen betäuben.“
    „Keine schlechte Idee“, witzelte Alexander. „So eine Art
akustische Kriegsführung. Aber was ist, wenn die Belagerer ihre Mauern einfach
noch höher machen?“
    Völlig ernsthaft erklärte Diades: „Daran habe ich auch schon
gedacht. Am besten wäre es, einen Turm so zu konstruieren, dass er in kürzester
Zeit aus vorgefertigten Einzelteilen zusammengesetzt werden kann. Dann hätten
die Verteidiger keine Zeit für Gegenmaßnahmen.“
    „Ein zerlegbarer Belagerungsturm?“, höhnte Philotas und
wandte sich zum Gehen. „Das ist das Albernste, das ich seit Langem gehört
habe.“
    „Hör nicht auf ihn“, sagte Alexander zu Diades. „Ich finde
deine Idee interessant.“
    Der Ingenieur schoss Philotas einen giftigen Blick
hinterher. „Er ist frustriert, weil er hier seit einem Jahr festsitzt und
nichts vorangeht. Typisch Kavallerie, denen geht es nie schnell genug. Wir
Ingenieure dagegen sehen Perinthos eher als eine Art Experimentierfeld. Wir
beschießen mit unseren Katapulten die Mauern, und die Perinthier reparieren sie
netterweise wieder, damit wir weiter üben können. So entwickeln wir unsere
Maschinen weiter. Möchtest du vielleicht ein paar von unseren Erfindungen
besichtigen?“
    Proteas, der eine weitere langweilige Lektion auf sich zukommen
sah, sagte hastig: „Lass dich bloß nicht vollquatschen, Alexander! Was gibt es
da schon zu sehen? Eine Maschine ist wie die andere.“
    „Eben nicht!“, ereiferte sich Diades. „Wir haben hier alle
möglichen Arten von Maschinen, nicht nur Türme, sondern auch Rammen und Mauerbrecher
und Geschütze in allen Größen und Reichweiten. Die Zukunft gehört der modernen
Belagerungstechnologie!“
    Alexander grinste. „Ich würde deine Errungenschaften der
Technik gerne sehen.“
    Proteas stöhnte auf. Als sie an Philotas vorüberkamen,
hörten sie ihn murren: „Belagerungstechnologie! Nichts geht über einen schönen,
klassischen Reiterangriff!“
    Vor Byzantion sah es nicht viel anders aus als vor
Perinthos, nur dass die Armee, die dort in Stellung lag, erheblich größer war.
Der König hatte sein Quartier auf einem Hügel aufgeschlagen, mit gutem Blick
auf die belagerte Stadt und die Meerenge, deren Zufahrt sie kontrollierte. Er
saß er in der Frühlingssonne und war gerade beim Essen, während er gleichzeitig
einem Sekretär einen Brief diktierte. Sobald er seinen Sohn sah, sprang er auf
und umarmte ihn. Alexander durfte sich zu ihm setzen und mitessen.
    „Wie sieht es vor Perinthos aus? Werkelt Diades immer noch
an seinen Maschinen herum?“
    „Ja. Er sagt, die Zukunft des Belagerungswesens liegt in der
modernen Technik.“
    Philipp lachte. „Diese Ingenieure! Dauernd kommen sie mit
neuen Erfindungen, aber ich sage immer, die beste Belagerungsmaschine ist und
bleibt ein mit Gold beladener Esel. Ich habe noch keine Mauer gesehen, die hoch
genug wäre, dass er nicht mühelos hinüberklettern könnte.“
    „Du musst es ja wissen“, erwiderte Alexander und zwinkerte
seinem Vater zu. Es war bekannt, dass Philipp mindestens ebenso viele Städte
durch Bestechung eingenommen hatte wie durch militärische Aktionen.
    Der König wies mit der Hand auf das Meer hinaus. „Wie du
siehst, haben wir die Stadt auf der Landseite abgeschnitten, aber sie wird
weiter vom Meer her versorgt. Chares ist im Herbst mit einem starken
athenischen Geschwader hier aufgekreuzt und hat unsere Schiffe abgedrängt,
sodass sie uns nicht bei der Belagerung unterstützen können, wie ich es
eigentlich geplant hatte. Makedonien ist eben keine Seemacht.“ Philipp zuckte
mit den Achseln. „Die Athener schicken den Perinthiern Proviant, Ausrüstung und
sogar Söldner, genau wie die Zipfelmützen. Meine Informanten sagen, der
Großkönig hat seine Satrapen im Unteren Asien angewiesen, mir so viel Ärger zu
bereiten wie möglich, ohne dass es zu offenen Feindseligkeiten kommt. Offiziell
haben wir ja noch den Freundschaftsvertrag.“
    „Meinst du, die Satrapen werden sich noch lange an ihn halten?“
    „Schwer zu sagen. Die Perser sind hinterhältig und verschlagen.
Apropos: Rate mal, wer inzwischen die hellespontische Satrapie übernommen hat,
Artabazos’ alten Posten?“ Alexander sah Philipp erwartungsvoll an. „Arsites!“
    „Der Arsites?“
    „Der Arsites, den du damals in
Pella

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