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Eine Krone für Alexander (German Edition)

Eine Krone für Alexander (German Edition)

Titel: Eine Krone für Alexander (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Fuchs
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werden, ohne viel dafür tun zu müssen. So
schickten sie eine Abordnung zum König, um sich zu beschweren, über die
Bezahlung, über die Verpflegung und überhaupt über alles.
    „Die Verpflegung ist wie immer“, erwiderte Philipp. „Die einfachen
Soldaten essen das Gleiche wie die Offiziere und übrigens auch wie ich selbst.
Und was die Bezahlung betrifft: Ist sie nicht besser als marktüblich?“
    „Aber wir bekommen weniger als die Makedonen.“
    „Das ist immer so. Überall auf der Welt werden Fremde
schlechter bezahlt als die eigenen Leute. Aber ihr bekommt das Gleiche wie alle
anderen Nichtmakedonen im Heer.“
    „Die Paionen und Thraker sind Barbaren. Wir wollen nicht mit
ihnen auf eine Stufe gestellt werden.“
    „Wenn ihr nicht an einer Fortsetzung eures Dienstes in meiner
Armee interessiert seid: kein Problem. Wir kommen auch ohne euch zurecht.
Überlegt es euch.“
    Am Abend saß Alexander mit ein paar Freunden am Feuer beim
Essen, als lautes Geschrei zu ihnen herüberdrang. Neugierig geworden, ließen
sie ihr Essen stehen und folgten dem Lärm bis zu den Quartieren der Söldner.
Die Männer standen in Gruppen zwischen den Zelten und diskutierten aufgebracht;
einige hatten ihre Schwerter und Speere dabei und fuchtelten damit herum.
    „Alexander, das ist gefährlich“, sagte Attalos. „Was ist,
wenn sie dich erkennen und als Geisel nehmen?“
    „Woher sollen die auf die Entfernung sehen, wer ich bin? Und
außerdem haben wir noch unsere Waffen.“ Sie trugen ihre Brustpanzer und
Schwerter, aber weder Helme noch Schilde. Einzig Attalos hatte, vorausschauend
wie immer, daran gedacht, seinen Schild mitzunehmen.
    „Trotzdem ist es gefährlich. Was gibt es hier schon zu
sehen? Komm, lass uns zurückgehen.
    „Attalos hat recht“, sagte Hephaistion. „Die Stimmung da
unten kann jederzeit umkippen, und außer uns scheint noch niemand etwas mitbekommen
zu haben.“
    „Warum seid ihr immer so verdammt vorsichtig?“, begann
Alexander. „Hier ist doch nur …“
    Während er noch redete, fiel ihm eine Gestalt ins Auge, die
zwischen den aufgebrachten Söldnern hindurchmarschierte und ihm verdächtig bekannt
vorkam. Der Mann ging geradewegs auf die Wortführer zu und sagte etwas, diese
antworteten, ein Wort gab das andere. Selbst aus der Entfernung war zu sehen,
wie aufgebracht alle Beteiligten waren. Die Menge begann, sich um die Gruppe zu
schließen.
    „Ist das etwa der König dort unten?“, fragte Nearchos. „Das
ist aber gefährlich, was er da macht. Vielleicht sollten wir …“
    Einer der Söldner versetzte dem König von hinten mit der
Schwertklinge einen Schlag auf den Kopf. Philipp ging zu Boden, und die Menge
um ihn wich erschrocken zurück.
    Alexander dachte nicht lange nach. Er zog sein Schwert, riss
Attalos den Schild vom Arm und rannte aus voller Kehle brüllend zu den Söldnern
hinunter. Die ersten ließen ihn durch, irritiert von seinem Geschrei, andere
stieß er aus dem Weg, indem er mit dem Schild und der flachen Schwertklinge um
sich schlug. Mit zusammengebissenen Zähnen schaffte er es bis zur Mitte des
Auflaufs. Er trat neben den König, hielt den Schild über ihn und fuchtelte mit
dem Schwert. „Jeder, der näher kommt, stirbt!“
    „Du bist es, der sterben wird!“, rief einer der Umstehenden.
    Er war der Mann, der den König niedergeschlagen hatte. In
seinem Gesicht hatte sich ein irres Grinsen festgesetzt. Andere lachten, und
drei oder vier kamen drohend näher. „Glaubst du wirklich, du kannst uns aufhalten?“,
rief einer. Die Stimmung war kurz vor dem Umschlagen. Alexander riskierte einen
Blick nach unten zu seinem Vater. Er sah kaum Blut, ein gutes Zeichen. Wenn der
Söldner mit der flachen Klinge zugeschlagen hatte statt mit der Schneide, dann
lebte der König noch und war nur bewusstlos. Alexander bemerkte, wie seine
Freunde sich durch die Menge kämpfen und um ihn und den König einen Kreis
bildeten.
    „Worauf wartet ihr?“, rief einer der Rädelsführer. „Ihr
werdet euch von so einem Rudel halbwüchsiger Bengel doch nicht aufhalten
lassen!“
    Alexander fühlte, dass dies der Augenblick der Entscheidung
war. Die Männer in seiner nächsten Nähe waren unberechenbar, doch der Rest der
Menge wirkte unschlüssig. Ruhig und überlegt begann er zu sprechen. „Der König
ist am Leben.“ (Zumindest hoffte er das.) „Noch ist nichts geschehen, was sich
nicht wieder einrenken ließe, noch habt ihr eine Chance, aus der Sache
unbeschadet herauszukommen. Doch wenn der

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