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Eine Krone für Alexander (German Edition)

Eine Krone für Alexander (German Edition)

Titel: Eine Krone für Alexander (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Fuchs
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bringen.“
    Unruhig fragte Admetos: „Was ist mit dir selbst?“
    „Ich bleibe, bis alle drüben sind.“
    „Sollen die Königs-Hypaspisten nicht besser bei dir bleiben?
Immerhin sind wir deine Leibgarde.“
    „Nein. Kleitos und seine Reiter sind bei mir. Das reicht.“
    „Verstanden.“ Admetos war ein zu disziplinierter Offizier,
um lange zu diskutieren, doch bevor er mit seinen Leuten abzog, warf er Kleitos
einen ungnädigen Blick zu. Zwischen der berittenen Leibwache und der Garde zu
Fuß bestand traditionell starke Rivalität.
    Vom Hügel aus hatte Alexander einen guten Überblick über die
Lage. Er beobachtete, wie die Marschkolonne sich dem Eingang zur Schlucht
näherte, in den Engpass vordrang und ein wenig stromauf die Furt erreichte, an
der sich das Flussbett verbreiterte. Nach und nach überquerte die gesamte Armee
den Fluss, Einheit für Einheit, während die Bogenschützen und Speerwerfer oben
auf dem Hügel die Illyrer auf Distanz hielten.
    „Jetzt kommt der schwierigste Teil“, murmelte Kleitos. „Sobald
wir die Stellung räumen, um selbst über den Fluss zu gehen, werden die Illyrer
nachrücken und uns in den Rücken fallen.“
    „Jetzt“, brüllte Alexander und gab das verabredete Zeichen.
„Alle runter vom Hügel und so schnell wie möglich zur Übergangsstelle!“
    Reiter und Fußtruppen begannen, den Hügel zu räumen. Viele
rutschten mehr als zu laufen oder zu reiten, rissen Steine, Erde und
abgerissene Zweige mit sich, bis sie die Talsohle erreichten. Dann hasteten sie
stromaufwärts zur Furt. Sofort drangen die Illyrer in den Engpass vor. Sie
machten den Nachzüglern zu schaffen, bis Alexander und seine Reiter sich ihnen
entgegenwarfen. Gleichzeitig stimmten die Pezhetairen, die wie befohlen auf dem
gegenüberliegenden Flussufer Aufstellung genommen hatten, ihr furchterregendes
Schlachtgeschrei an. Das genügte, um die Illyrer wieder auf Abstand zu bringen,
während die Nachhut weiter im Laufschritt zur Übergangsstelle eilte.
    Alexander sprengte in den Fluss, hielt in der Mitte an und
überwachte, wie die Nachhut die Furt passierte. Es dauerte zu lange. Schon
drängten die Illyrer wieder durch den Engpass und griffen die Nachzügler an.
Zudem konnten jeden Augenblick die ersten Feinde oben auf dem Hügel erscheinen.
Von dort aus hatten sie freies Schussfeld.
    Nicht einen einzigen Mann!, dachte Alexander
verbissen.
    Er preschte durch das Wasser, dass es spritzte, hinüber zum
anderen Ufer, wo Diades wie befohlen seine Geschütze aufgestellt hatte. „Stell
die Maschinen auf höchste Reichweite ein und lass sie schießen, so schnell sie
können!“
    Dann ritt er wieder zur Flussmitte zurück und befahl den
Bogenschützen, dort Aufstellung zu nehmen und die nachdrängenden Illyrer mit
einem Pfeilhagel zu überschütten. So hielten sie den Feind auf Distanz, bis die
letzten Nachzügler den Fluss überquert hatten.
    Alexander, noch immer in der Flussmitte, gab den
Bogenschützen Befehl, sich zum anderen Ufer zurückzuziehen. Erst als der letzte
von ihnen es erreicht hatte, wandte auch er sich um. Vorher warf er noch einen
letzten Blick hinüber zum Ufer, von dem sie gekommen waren.
    Keinen einzigen Mann.
    Der Fluss strömte durch die Dunkelheit und füllte sie mit
ohrenbetäubendem Rauschen. Vorsichtig trieb Alexander Bukephalos ins Wasser und
spähte hinüber zum anderen Ufer. Die steilen Hänge drüben lagen in völliger
Finsternis. Der Wasserstand schien inzwischen etwas gefallen zu sein, und das
war gut, denn so würden sie die Furt leichter passieren können.
    Zwei Tage hatte Alexander gewartet, dann hatte er Kundschafter
ausgeschickt. Sie hatten die Furt unbewacht vorgefunden – genau, wie er gehofft
hatte. Noch in der derselben Nacht hatte er den Befehl zur Umkehr gegeben.
    Oben auf dem Hügel lösten sich drei Reiter aus dem Schatten
der Bäume und schwenkten ihre Speere – das verabredete Zeichen. Die Kundschafter
hatten recht gehabt: Die Illyrer hatten die Furt leichtsinnigerweise ohne jede
Bewachung gelassen. Vermutlich glaubten sie ihn mit seinem Heer schon auf
halbem Weg nach Pella.
    Er schnaubte verächtlich, dann hob er den Arm zum Befehl und
setzte sich in Bewegung. Als Erstes folgten ihm die Speerwerfer und Bogenschützen
über den Fluss, schnell und unnötige Geräusche vermeidend. Sie erreichten das
andere Ufer und folgten dem engen Pfad. Erst am Ausgang der Schlucht machten
sie halt und warteten, während weitere Truppenteile über den Fluss setzten und
zu ihnen

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