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Eine Krone für Alexander (German Edition)

Eine Krone für Alexander (German Edition)

Titel: Eine Krone für Alexander (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Fuchs
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fuhr sich mit der Hand
über seine Halbglatze. „Noch etwas: Ich werde dem König Bescheid geben, dass
jeder von euch heute seinen ersten Feind erledigt hat. Sollte jemand nicht
sicher sein, ob er wirklich einen umgelegt hat: Schwamm drüber. Wer sich in
seinem ersten Gefecht so tapfer schlägt wie ihr, hat es sich redlich verdient.
Ihr seid ab sofort Männer!“

9
    Sie erreichten das Hauptlager der Armee bei Kabyle, einer
thrakischen Festung am Fuß des Haimos-Gebirges. Polyperchon hatte seinen
unerwarteten Anfall von Freundlichkeit schnell überwunden und war froh, die
Königsjungen loszuwerden. So schnell er konnte, halste er sie einem jungen Offizier
namens Perdikkas auf, Sohn des Orontes aus Orestis. Während Perdikkas sie quer
durch das Lager zu den Unterkünften der Königsjungen lotste, plapperte er in
einem fort vor sich hin.
    „Wie geht es Ptolemaios? Was macht sein Bein? Wie ich höre,
schiebt er bei euch in Mieza eine ruhige Kugel, während wir uns hier in
Thrakien abstrampeln!“
    Er lachte laut und bellend, ehe er sich nach seinem jüngeren
Bruder Alketas erkundigte, einem der Neuen, die im Frühjahr nach Mieza gekommen
waren. Danach erläuterte er die Lage vor Ort: Vor ein paar Tagen hatten sie den
Thrakern bei Kabyle eine vernichtende Niederlage beigebracht, und die
überlebenden Feinde hatten sich in der Festung verschanzt.
    Als sie die Unterkünfte erreichten und von den Pferden
stiegen, wurden sie von den älteren Königsjungen mit lautem Geschrei begrüßt.
„Da sind ja unsere Frischlinge!“, brüllte Leonnatos.
    „Von wegen Frischlinge!“, schrie Medios zurück. „Wir haben
unterwegs hinter euch hergeräumt und unsere Bluttaufe bekommen.“
    „Wissen wir“, winkte Seleukos ab. „Nicht zu fassen! Da mühen
wir uns monatelang bei Wind und Wetter im finstersten Thrakien ab, schlagen uns
mit wilden Barbarenhorden herum und reißen uns die Ärsche auf, und dann kommen
diese Frischlinge daher und stolpern gleich in ihr erstes Gefecht.“
    Von weiter hinten brüllte jemand: „Heißt das, wegen der
Jungratten müssen wir noch enger zusammenrücken als sowieso schon? Ich finde,
die können genauso gut im Freien schlafen. Neben den Latrinen ist noch ein
schönes Plätzchen frei!“
    Später tauchte Perdikkas wieder auf, um Alexander zum königlichen
Zelt im Zentrum des Lagers zu bringen. Im Vorraum saß der König mit ein paar
höheren Offizieren auf Klappstühlen zusammen. Als er Alexander hereinkommen
sah, sprang er auf, brüllte in dröhnender Lautstärke seinen Namen und schlug
ihm auf den Rücken, dass es krachte. Dann legte er ihm den Arm um die Schultern
und drehte ihn zu den grinsenden Offizieren.
    „Na, was sagt ihr zu meinem Sohn? Steckt zum ersten Mal die
Nase aus seiner Schule heraus und metzelt die Feinde gleich reihenweise nieder!
Ist das ein Junge?“
    Die Offiziere johlten und pfiffen. Philipp stellte sie vor.
    „Das da sind Attalos, Sohn des Hippostratos aus Beroia, und
Andromenes, Sohn des Amyntas aus Tymphaia. Eumenes und Polyperchon kennst du ja
schon. Der Kerl da mit dem einen Auge ist Antigonos, Sohn des Philippos aus
Almopia. Nein, du siehst nicht doppelt. Antigonos und ich sollten immer alles
im Duo machen. Zusammen bringen wir es immerhin auf zwei Augen und können sehen
wie ein Adler, was, Antigonos?“
    Alle lachten polternd durcheinander. Ein älterer Königsjunge
zauberte einen weiteren Klappstuhl für Alexander hervor und goss ihm einen
Becher Wein ein. Nachdem sie auf das Wohl des Königs, der nun kampfbewährten
Königsjungen sowie der ganzen Armee getrunken hatten, wurde der König wieder
sachlich. „Und jetzt zurück zu diesen mysteriösen Söldnern, die euch überfallen
haben.“
    „Da steckt Diopeithes dahinter, ganz sicher“, behauptete der
Offizier, den Philipp als Attalos vorgestellt hatte.
    Andromenes widersprach: „So weit im Norden? Unwahrscheinlich!“
    Alexander wollte wissen, wer Diopeithes war.
    „Ein athenischer Söldnerführer.“ Philipp holte zu einer längeren
Erklärung aus. „Die Athener haben ihn schon vor zwei Jahren zum Unruhestiften
in den Norden geschickt. Zuerst trieb er sein Unwesen hauptsächlich auf der
thrakischen Chersonesos, wo die Athener ihre Stützpunkte haben, doch dann ging
er dazu über, auch in Thrakien zu brandschatzen und zu plündern. Als ich einen
Unterhändler zu ihm schickte, um mich zu beschweren, hat er den Mann
festgesetzt und erst gegen hohes Lösegeld wieder laufen lassen. Diopeithes ist
eine

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