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Eine Krone für Alexander (German Edition)

Eine Krone für Alexander (German Edition)

Titel: Eine Krone für Alexander (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Fuchs
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hast, du
musstest auch noch dafür sorgen, dass die halbe Armee es mitbekommen hat. Vorwärts in die Festung! Öffnet das Tor!“, äffte er Alexander
nach. „Im Übrigen hast du Glück, dass du dabei nicht draufgegangen bist, und
der andere Dummkopf ebenso.“
    Philipp begann wieder zu essen und ließ sich diesmal mehr
Zeit. Als er fertig war, lehnte er sich zurück und nahm einen Zug aus dem
Becher. „Andererseits weiß ich es durchaus zu würdigen, wenn ein Soldat
Initiative zeigt. Wie ich höre, hast du dich gut geschlagen und sogar
Führungsqualitäten bewiesen. Wie gesagt, ich weiß das zu schätzen.“
    Alexander entspannte sich eine Spur.
    „Deshalb bin ich bereit, dieses eine Mal über deine Eskapade
hinwegzusehen. Damit wir uns verstehen: dieses eine Mal! Du hast Glück, dass du
nicht deine Freunde mit hineingezogen hast. In diesem Fall könnte man die Sache
nicht mehr unter den Teppich kehren, aber jetzt tun wir einfach so, als hättest
du meine Erlaubnis gehabt. Was die Strafe für dich und deinen Freund betrifft,
wird Perilaos sicher etwas Passendes einfallen.“
    Der König setzte seinen Becher ab und schob mit einer energischen
Bewegung das Geschirr zur Seite.
    „Aber drei Dinge müssen völlig klar sein. Erstens: Du wirst
niemals wieder einen Befehl missachten, weder von mir noch von einem anderen
Vorgesetzten. Zweitens: Du wirst niemals wieder einen deiner Lehrer in
Verlegenheit bringen. Und Drittens: Du wirst auf keinen Fall deine Kameraden in
irgendetwas hineinziehen. Hast du mich verstanden? Kein großes Gerede, sag
einfach ja oder nein.“
    „Ja.“
    „Gut. Solltest du dich nicht daran halten, werde ich deinen
Freund – wie war noch mal sein Name?“
    „Hephaistion.“
    „Aha … dann werde ich Hephaistion aus dem Königsjungenkorps
werfen lassen und ihn mit Schimpf und Schande zu seinem Vater zurückschicken.
Dort kann er dann den Rest seines Lebens die Ställe ausmisten. Und jetzt, falls
du etwas zu sagen hast, dann tu es, aber fasse dich kurz.“
    Alexander wandte sich an
Perilaos, dessen Gesichtsfarbe sich langsam wieder normalisierte. „Es tut mir
leid, dass ich dich in Verlegenheit gebracht habe. Ich habe nicht richtig
nachgedacht. Ich verspreche dir, es wird nicht wieder vorkommen.“
    Am nächsten Tag wurden die Toten verbrannt. In Anwesenheit
der gesamten Armee wurde ihnen zu Ehren ein feierliches Opfer dargebracht. Die
eigentliche Arbeit überließ man wie immer den Spezialisten. Alexander und
Hephaistion hatten auf Perilaos’ Anweisung das Vergnügen, ihnen zu assistieren,
zusammen mit all den anderen Unglücksraben, die sich im vergangenen Monat etwas
hatten zuschulden kommen lassen.
    Wie die Ingenieure fühlten sich auch die Leichenverbrenner
chronisch unterschätzt. „Unsere Arbeit ist vielleicht nicht die
prestigeträchtigste“, erklärte ihr Vorarbeiter, „aber unentbehrlich, allein
schon aus hygienischen Gründen. Man kann die Leichen ja nicht einfach so
herumliegen lassen. Die Soldaten müssen Gelegenheit bekommen, von ihren gefallenen
Kameraden Abschied zu nehmen, und sie brauchen die Gewissheit, dass auch sie
selbst mit allen Ehren bestattet werden, wenn es sie einmal erwischen sollte.
Übrigens muss man genau wissen, wie man einen Scheiterhaufen richtig aufbaut,
welches Holz man verwendet und wie die Leichen platziert werden.“
    Alexander und Hephaistion hörten sich den Vortrag ergeben an
und halfen schweigend, das Holz aufzuschichten. Nach einiger Zeit räusperte
sich Alexander und sagte leise: „Es tut mir leid.“
    „Schon gut“, erwiderte Hephaistion und zerrte einen wuchtigen
Balken in die richtige Position. „Du musst nichts sagen.“
    „Doch. Ich habe Mist gebaut, das sehe ich jetzt ein, und es
tut mir leid, dass ich dich mit hineingezogen habe.“
    „Ich bin freiwillig mitgegangen.“
    „Aber nur, um auf mich aufzupassen.“
    „Dazu sind Freunde doch da, oder?“
    Alexander berührte ihn vorsichtig am Ellenbogen. „Danke,
dass du bei mir geblieben bist.“
    Hephaistion unterbrach seine Arbeit, lächelte und wischte
sich das verschwitzte Haar aus der Stirn, wobei er in seinem Gesicht eine
Dreckspur hinterließ. „Ich werde immer bei dir sein, egal, was passiert.“
    Die Scheiterhaufen brannten den halben Tag und verbreiteten
eine Wolke beißenden Qualms. Sie verbreitete sich über das ganze Lager, obwohl
man die Verbrennungsstätten wohlweißlich in einiger Entfernung davon
eingerichtet hatte.
    „Nichts stinkt so entsetzlich wie brennende

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