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Eine kurze Geschichte der Menschheit (German Edition)

Eine kurze Geschichte der Menschheit (German Edition)

Titel: Eine kurze Geschichte der Menschheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yuval Noah Harari
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Reproduktionserfolg seiner Art kein Trost für ein leidendes Rind.
    Dass der Unterschied zwischen evolutionärem Erfolg einerseits und individuellem Leid andererseits so gewaltig sein kann, ist vielleicht die wichtigste Lektion der landwirtschaftlichen Revolution. Bei Pflanzen wie Mais oder Weizen mag die rein evolutionäre Sicht noch sinnvoll sein. Doch bei Tieren wie Rindern, Schafen und Sapiens mit ihren komplexen Gefühlswelten müssen wir uns fragen, welche Auswirkungen der evolutionäre Erfolg auf das individuelle Erleben hat. In den folgenden Kapiteln werden wir noch öfter sehen, wie der »Erfolg« der Art und der dramatische Zuwachs an kollektiver Macht mit großem Leid für den Einzelnen einhergehen konnte.
    26 Die Karte basiert vor allem auf Peter Bellwood, First Farmers: The Origins of Agricultural Societies (Malden: Blackwell Pub., 2005).
    27 Azar Gat, War in Human Civilization (Oxford: Oxford University Press, 2006), 130-131.
    28 Katherine A. Spielmann, »A Review: Dietary Restriction on Hunter-Gatherer Women and the Implications for Fertility and Infant Mortality«, Human Ecology 17:3 (1989), S. 321–45. Siehe auch: Bruce Winterhalder und Eric Alder Smith, »Analyzing Adaptive Strategies: Human Behavioral Ecology at Twenty Five«, Evolutionary Anthropology 9:2 (2000), S. 51–72.
    29 Alain Bideau, Bertrand Desjardins und Hector Perez-Brignoli (Hrg.), Infant and Child Mortality in the Past (Oxford: Clarendon Press, 1997); Edward Anthony Wrigley u. a., English Population History from Family Reconstitution, 1580-1837 (Cambridge: Cambridge University Press, 1997), S. 295–96, 303.
    30 Manfred Heun u. a., »Site of Einkorn Wheat Domestication Identified by DNA Fingerprints«, Science 278:5341 (1997), S. 1312–14.
    31 Charles Patterson, Eternal Treblinka: Our Treatment of Animals and the Holocaust (New York: Lantern Books, 2002), S. 9–10; Peter J. Ucko und G.W. Dimbleby (Hrg.), The Domestication and Exploitation of Plants and Animals (London: Duckworth, 1969), S. 259.
    32 Avi Pinkas (Hrg.), Farmyard Animals in Israel – Research, Humanism and Activity (Rishon Le-Ziyyon: The Association for Farmyard Animals, 2009 [Hebräisch]), S. 169–199; »Milk Production – the Cow« [Hebräisch],The Dairy Council, abgerufen am 22. März 2012, http://www.milk.org.il/cgi-webaxy/sal/sal.pl?lang=he&ID=645657_milk&act=show&dbid=katavot&dataid=cow.htm
    33 Edward Evan Evans-Pritchard, The Nuer: A Description of the Modes of Livelihood and Political Institutions of a Nilotic People (Oxford: Oxford University Press, 1969); E.C. Amoroso und P.A. Jewell, »The Exploitation of the Milk-Ejection Reflex by Primitive People«, in Man and Cattle: Proceedings of the Symposium on Domestication at the Royal Anthropological Institute, 24-26 May 1960 , hrg. v. A.E. Mourant und F.E. Zeuner (London: The Royal Anthropological Institute, 1963), S. 129–34.
    34 Johannes Nicolaisen, Ecology and Culture of the Pastoral Tuareg (Kopenhagen: National Museum, 1963), S. 63.

Kapitel 6 Pyramiden bauen
    Die landwirtschaftliche Revolution ist eines der umstrittensten Ereignisse der Geschichte. Ihre Befürworter behaupten, sie habe ein neues Zeitalter von Fortschritt und Wohlstand eingeläutet. Kritiker halten dagegen, die Wende zur Landwirtschaft sei der Anfang vom Ende gewesen, denn mit ihr habe der Homo sapiens den Kontakt zu seiner natürlichen Umwelt verloren und den Weg der Gier und Entfremdung eingeschlagen. Was man auch immer von der landwirtschaftlichen Revolution halten mag – nachdem sie einmal begonnen hatte, ließ sie sich nicht wieder rückgängig machen. Infolge des Getreideanbaus und der Tierhaltung wuchs die Bevölkerung so stark, dass sich die komplexen bäuerlichen Gesellschaften nicht mehr hätten ernähren können, wenn sie zum Jagen und Sammeln zurückgekehrt wären. Vor 12000 Jahren, vor Beginn der landwirtschaftlichen Revolution, zogen rund 5 bis 8 Millionen Wildbeuter als Nomaden über den Planeten. Zu Beginn der modernen Zeitrechnung lebten noch immer 1 bis 2 Millionen Jäger und Sammler auf der Erde (vor allem in Afrika, Amerika und Asien), doch neben den etwa 250 Millionen Bauern war diese Zahl zu vernachlässigen. 35
    Die überwiegende Mehrheit der Bauern lebte in festen Siedlungen, nur ein kleiner Teil zog als Nomaden und Hirten übers Land. Als sich die Menschen in festen Siedlungen niederließen, schrumpfte ihr Lebensraum radikal zusammen. Die Jäger und Sammler lebten in Territorien von mehreren Dutzend bis einigen

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