Eine Lady nach Maß
durch Hannahs Körper. Mrs Paxton bewunderte ihre Arbeit!
„Cordelia war eine wunderbare Kundin. Und sie hat einen sehr guten Geschmack, wie Sie unschwer erkennen können.“
„Und Sie haben qualitativ hochwertigen Stoff und außergewöhnliche Handwerkskunst beigesteuert, meine Liebe.“
Cordelia nickte strahlend, während sie von Hannah zu Mrs Paxton sah. „Oh ja. Miss Richards arbeitet wirklich ausgezeichnet. Ich bezweifle, dass Sie in unserer Gegend noch eine Schneiderin finden, die ihr Handwerk so versteht wie sie.“
Die Frau des Bankiers warf noch einen prüfenden Blick auf Cordelias Rock und musterte dann Hannahs Kleid. „Normalerweise lasse ich mich von Elliott nach Waco fahren, wenn meine Töchter oder ich neue Kleider brauchen. Aber jetzt, wo Coventry eine so begnadete Schneiderin hat, werde ich diese Einkaufsfahrten wohl einstellen und die Geschäfte in unserer Stadt unterstützen.“
Ein Freudenfeuerwerk explodierte in Hannahs Brust, aber sie zwang sich zu einem gelassenen Gesichtsausdruck. „Es wäre mir eine Ehre, Ihnen zur Verfügung zu stehen, Mrs Paxton. Kommen Sie doch bei Gelegenheit bei mir im Geschäft vorbei.“
„Vielen Dank. Das werde ich tun.“
In diesem Moment kam Tessa angerannt und umklammerte Hannahs Arm. Aufgeregt zerrte das Mädchen sie mit sich. „Komm schon, Hannah. Das Rennen startet gleich! Wir müssen doch Tom und J.T. anfeuern!“
„Tessa, es ist unhöflich, Erwachsene beim Reden zu unterbrechen.“
Das Mädchen sah bedrückt aus … ungefähr drei Sekunden lang. „Es tut mir leid. Aber wir dürfen es nicht verpassen.“
Das stimmte. Hannah suchte Jericho in der Menge der Männer und Jungen, die sich an der Startlinie aufstellen. Ihr Herz sehnte sich danach, in seiner Nähe zu sein, doch ihr gesunder Menschenverstand mahnte, dass sie bei ihrer potentiellen neuen Kundin bleiben sollte.
„Du meine Güte, dieses Spektakel dürfen Sie nicht verpassen.“ Mrs Paxton nahm Hannah das Fangnetz und den Ball ab. „Ich bringe das für Sie zurück.“
„Vielen Dank, Ma’am“, sagte Hannah.
„Beeilen Sie sich. Sie wollen doch bestimmt nicht den Start verpassen.“
Hannah bedeutete Tessa, sie zu führen. „Los geht’s.“ Das Mädchen zog sie zum Startplatz. Hannah hoffte, dass der Übereifer des Mädchens Entschuldigung genug für ihre Geschwindigkeit war, deshalb hielt sie die Kleine nicht zurück. Je schneller sie wieder bei Jericho war, desto besser.
* * *
J.T. richtete sich auf und betrachtete die Gruppe der Starter um sich herum. Seinen Arm hatte er, um das Gleichgewicht besser zu halten, um Toms Schultern gelegt, genau wie der Junge bei ihm. Momentan ging noch der Schiedsrichter herum und kontrollierte die Bänder, mit denen die Fußgelenke der Starter verbunden waren. Zwei Pärchen weiter standen Will und Archie, die einzige wirkliche Konkurrenz, und starrten J.T. finster an. Die meisten Paare bestanden aus kleinen Jungs oder Verliebten. Viele junge Männer überredeten ihr Herzblatt dazu, bei dem Lauf mitzumachen, damit sie ihren Arm um die Schulter ihrer Angebeteten legen konnten. Das endete meistens schnell in lautem Gekicher und einem Sturz.
J.T. musste sich eingestehen, dass auch er jetzt lieber Hannah als seinen Stallburschen im Arm gehalten hätte. Dann hätte er sogar in Kauf genommen, diesen Lauf zu verlieren. Doch dann dachte er daran, was für eine Kämpfernatur sie war. Vielleicht hätte er mit ihr auch eine Chance auf den Sieg gehabt. J.T. grinste.
„Warum lächelst du, Tucker?“, rief Will Harris. „Stellst du dir meinen Rücken von hinten vor, wenn Archie und ich an euch vorbeiziehen?“
J.T. schnaubte. „Die einzige Gelegenheit, bei der ich deinen Rücken sehen werde, ist, wenn ihr umfallt wie zwei nasse Säcke. Ansonsten werden wir so weit vor euch sein, dass wir nur den Sieg vor Augen haben.“
Will reckte siegessicher sein Kinn. „In diesem Jahr nicht.“
Der Schiedsrichter nahm seine Position vor den Läufern ein. Ein blaues Band flatterte in seiner Hand.
J.T. spürte, wie der Wind an seinem Hemd zupfte. Aber er würde sich nicht ablenken lassen. Er fixierte die Ziellinie. Toms Finger gruben sich in seine Schulter. Gemeinsam lehnten sie sich nach vorne und warteten auf das Startsignal.
Der Schiedsrichter hob den Arm. „Auf die Plätze!“, rief er. „Fertig … Los!“
Er ließ den Arm sinken und die humpelnden Paare machten sich auf den Weg. Viele kamen schon beim Start ins Taumeln, weil sie nicht abgesprochen hatten,
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