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Eine Lady nach Maß

Eine Lady nach Maß

Titel: Eine Lady nach Maß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Witemeyer
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Ich glaube, als du ihn mit einem Engel verglichen hast, hat ihn das völlig durcheinandergebracht.“ Sie erhob sich und zog noch einmal Hannahs Bettdecke glatt. „Er hatte einen anstrengenden Tag. Ich glaube nicht, dass er die Anspannung schon verarbeitet hat. Er ist noch ein bisschen aufgeregt.“
    Cordelia half Hannah, sich wieder hinzulegen. „Ruh dich jetzt aus“, sagte sie. „Morgen fühlst du dich bestimmt schon viel besser.“
    Als Hannah langsam in den Schlaf glitt, stiegen schöne Träume in ihr auf. Von einem lächelnden Jericho.

Kapitel 24
    A m folgenden Nachmittag zog Hannah zurück in ihre eigene Wohnung. Schon am Samstag war sie bereit, wieder zu ihrer täglichen Routine zurückzukehren. In den vergangen Tagen hatte sie Cordelia überreden wollen, die Sportübungen allein zu machen, doch ihre Freundin war nicht von ihrer Seite gewichen. Jetzt, wo Hannah zwei Nächte erholsamen Schlafes und mehr Zeit zur Erholung gehabt hatte, als sie aushalten konnte, mussten diese Nachlässigkeiten endlich wieder aufhören. Sie hatte zwar immer noch ein paar Schürfwunden und leichte Kopfschmerzen, doch sie konnte ihre Freundin nicht länger im Stich lassen. Der Gründungstag war in zwei Wochen. Cordelia durfte nicht nachlässig werden.
    Hannah zog sich ihr locker sitzendes Sportkleid und die bequemen Schuhe an. Bei einem Blick in den kleinen Spiegel über ihrer Waschschüssel runzelte sie die Stirn. Ihr Zopf hing zerzaust über den Rücken, etliche Strähnen hatten sich daraus gelöst und hingen ihr wirr um den Kopf. Normalerweise wischte Hannah sich morgens mit der feuchten Hand die Haare hinters Ohr, aber heute würde das nicht ausreichen. Was, wenn sie Jericho über den Weg lief?
    Ihr Herz schlug Purzelbäume, als sie sich an sein Lächeln und seine leise Stimme erinnerte, nachdem sie aus ihrer Ohnmacht erwacht war. Gestern hatte er sich kaum blicken lassen. Nur nach dem Mittagessen hatte er kurz bei ihr vorbeigeschaut, während Cordelia unterwegs war, um das Mittagessen ins Telegrafenbüro zu bringen.
    Er hatte ihr erzählt, wie er gemeinsam mit Tom den Einspänner wieder auf die Räder und zurück in den Stall gebracht hatte. Sie hatte ihrerseits von Ezras Rheuma berichtet. Daraufhin hatte Jericho zugegeben, dass er sie wie einen nassen Sack über sein Pferd hatte werfen müssen, um sie nach Hause zu bringen. Hannah hatte sich ihr Lachen nicht verkneifen können, als sie seine Verlegenheit gesehen hatte.
    Es war die wunderbarste Stunde gewesen, die sie je in seiner Anwesenheit erlebt hatte. Sie hatten sich nicht ein einziges Mal gestritten.
    Hannah machte ihren Zopf auf und kämmte ihre Haare, bis sie glänzten. Da sie vermeiden wollte, dass Cordelia auffiel, wie sie sich um ihr Aussehen bemühte, flocht sie sich danach wieder den üblichen Zopf, der fast bis zu ihrer Hüfte reichte. Nur war dieser jetzt ordentlicher.
    Mit einem nervösen Flattern im Magen, weil sie vielleicht Jericho begegnen könnte, öffnete Hannah ihre Tür … und sprang erschrocken zurück. Zwei große Schatten standen auf ihrer Türschwelle. Hannahs benommener Kopf brauchte ein paar Sekunden, um zu erkennen, dass die Schatten eher Möbeln und nicht lauernden Bösewichten glichen. Während sie sich erleichtert gegen den Türrahmen lehnte, fragte sie sich, wie es zwei schwere Eichenstühle geschafft hatten, unbemerkt ihre Treppe zu erklimmen.
    „Wollen Sie eine Veranda einrichten?“
    Hannah lehnte sich über das Treppengeländer und sah Louisa, die gerade unterwegs zur Wasserpumpe war.
    „Wird ein bisschen schwierig, wenn Sie dann noch Ihre Wohnung verlassen und betreten wollen, wenn Sie mich fragen.“
    „Haben Sie gesehen, wer die Stühle gebracht hat? Ich wüsste nicht, wo sie herkommen könnten.“
    Louisa stellte ihre Wassereimer ab und kam näher an die Treppe heran, wobei sie die Möbelstücke musterte. „Sie sehen ordentlich aus. Bestimmt hat ein Freund sie hierhergebracht. Jemand, der weiß, dass Sie ein bisschen knapp mit Möbeln sind.“
    Hannah warf einen Blick zurück in ihr Zimmer und errötete beim Anblick der provisorischen Sitzgelegenheiten und unzähligen Kisten. Sie konnte diese Stühle wirklich gebrauchen, aber wer hatte davon gewusst?
    „Also haben Sie nicht gesehen, wer es war?“ Hannah zwängte sich zwischen den Stühlen und dem Treppengeländer hindurch.
    „Nein“, antwortete Louisa und machte sich wieder auf den Weg zur Pumpe.
    Hannah seufzte. Sie wusste, dass es ihr keine Ruhe lassen würde, wenn sie

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