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Eine Lady nach Maß

Eine Lady nach Maß

Titel: Eine Lady nach Maß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Witemeyer
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genäht habe, die völlig unzufrieden mit ihrem Leben waren, weil ihre Ehemänner das Interesse an ihnen verloren hatten. Eine erfüllende Ehe braucht Freundschaft, Vertrauen, göttliche Hingabe und eine selbstlose Liebe, die ein Paar zu einer Person macht.“
    „Aber ich habe mein Herz schon Ike geschenkt.“
    „Das weiß ich. Und ich bin sicher, dass er keiner von den Männern ist, die sich nur für ein hübsches Gesicht interessieren. Irgendwann wirst du aber vielleicht entscheiden müssen, ob er dich wegen deiner Äußerlichkeiten oder deiner inneren Werte liebt. Denn sollte Ersteres der Fall sein, ist er nicht der Richtige für dich, egal, was du empfindest.“
    Ein paar Schritte gingen sie schweigend weiter. „Dein Bruder hat etwas Ähnliches zu mir gesagt und er hatte recht“, sagte Hannah schließlich. „Schönheit ist oberflächlich. Eine Beziehung, die sich darauf gründet, kann nicht lange halten.“
    Hannah sah ihre Freundin von der Seite an, aber Cordelias Augen blieben auf die Straße gerichtet. Schweigend stapfte Hannah neben ihr her, wobei ihre Gedanken zu Jericho wanderten.
    Während Cordelia sich danach sehnte, dass Ike sie wirklich wahrnahm, wünschte Hannah sich, dass Jericho ihre inneren Werte erkannte. Irgendwie fühlte er sich schon von ihr angezogen. Das hatte sie bemerkt. Genauso wie die Tatsache, dass er diese Gefühle bekämpfte wie ein Viehzüchter ein Präriefeuer. Wenn er ihr doch nur genug vertrauen würde, um einen der Funken in sein Herz zu lassen! Sie würde ihm ihr ganzes Leben lang treu bleiben. Sie würde ihn leidenschaftlich lieben und eine gute Mutter für ihre Kinder sein. Eine Mutter, wie er sie selbst nie gehabt hatte. Sie würde seine Tage mit Freude erfüllen, bis dieses wunderbare Lächeln immer auf seinem Gesicht stehen würde – wenn er ihr nur die Gelegenheit dazu geben würde.
    Tief in Gedanken versunken gingen die beiden Freundinnen nebeneinanderher, bis sie das Haus erreichten. Wie immer gingen sie in Cordelias Küche, um etwas zu trinken.
    Als sie am Küchentisch saßen, füllte Cordelia noch einmal Hannahs Glas nach und sah sie entschlossen an. „Ich will weiter an unserem Plan festhalten.“
    Hannah wartete ab.
    „Ich liebe ihn. Ich kann nicht aufgeben.“ Cordelia erhob sich und trat ans Fenster. Nach einem kurzen Moment seufzte sie, kehrte zum Tisch zurück und legte ihre Hände auf die Stuhllehne. „Wenn er sich wirklich nur für ein hübsches Gesicht interessiert, muss ich ihn vergessen. Aber was, wenn da tatsächlich mehr sein kann?“ Sie umklammerte den Stuhl so fest, dass ihre Knöchel weiß wurden. „Was, wenn er auf mich aufmerksam wird und mich attraktiv findet und diese Anziehung dann zur Liebe führt? Ich kann nicht aufgeben. Ich muss es versuchen.“
    Cordelias Leidenschaft entfachte die Hoffnung neu, die in Hannahs Herz geflackert hatte. Mit tränennassen Augen erhob sie sich und schlang ihre Arme um ihre Freundin.
    „Wir machen weiter.“ Hannah legte ihre Stirn gegen Cordelias Schulter und schwor sich, dass sie alles tun würde, damit ihre Freundin ihren Traum erreichen konnte. Und wenn der Herr gnädig war, würde sie sich währenddessen hoffentlich auch über ihren eigenen klar werden.

Kapitel 25
    J. T. richtete resigniert seinen Blick an die Decke des Versammlungshauses und seufzte. Er schätzte eine gute Predigt, das war gar keine Frage, doch da er keinen Tropfen Alkohol anrührte, war ihm die Rede über die Gefahren des Alkoholkonsums nach fünf Minuten langweilig geworden. J.T. rutschte auf seinem Platz hin und her und drehte sich leicht in Richtung des Mittelganges.
    Fast konnte er sie aus dem Augenwinkel sehen. Zwei Reihen weiter hinten auf der anderen Seite. Sie saß neben Ezra.
    Sie trug das schöne blaue Kleid, das sie auch an dem Tag angehabt hatte, als er sie vom Bahnhof abgeholt hatte, das ihre Augen so wunderbar zum Strahlen brachte. Unauffällig tastete er nach seiner Hemdtasche. Das leise Knistern von Papier ließ ihn lächeln. Hannah hatte ihm den Zettel zugesteckt, als er ihr und Ezra vorhin mit dem Wagen geholfen hatte. Sie hatte ihn angesehen und ihm wortlos bedeutet, dass das, was auch immer auf dem Zettel stand, ihr wichtig war und sie es ihm anvertraute. Er hatte ihr zugenickt, um ihr zu versichern, dass er ihr Vertrauen nicht missbrauchen würde. Was immer auch auf dem Zettel stand.
    Ein sarkastisches Lächeln verzog seinen Mund. Wenn sie ihn darum gebeten hätte, ihr einen Wald zu fällen, um eine Wiese

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