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Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Titel: Eine Lady von zweifelhaftem Ruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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abgetrocknet hatte. Er sah, wie sich ihr goldgelockter Kopf senkte, und sein Geist und Körper erinnerten sich daran, wie sie ihm mit ihrem Mund unfassbares Vergnügen verschafft hatte.
    Die Erinnerung ließ ihn erneut hart werden. Sie drehte sich zu ihm um, sodass er sie im Profil sah. »Ich hätte gedacht, dass du genug hast«, neckte sie ihn.
    Nicht genug, niemals genug. Doch er bemerkte, dass sie ein wenig abgelenkt wirkte, als wenn sich ihre Gedanken trotz aller Nähe doch mit anderen Dingen beschäftigten.
    Genau wie seine, wenn er es zulassen würde. Irgendwann musste er das. Doch er war dankbar für die morgendliche Freude und die Ausrede, um alles andere beiseitezuschieben.
    Er ließ sie los. »Musst du auch nach Mayfair? Ich könnte dich mit dem Cabriolet hinbringen und mein Pferd hinten anbinden.«
    »Ich denke, ich werde mit diesen Dingen bis morgen warten und mich heute stattdessen um ein paar Haushaltsangelegenheiten kümmern.« Sie streichelte seine Wange. »Du hast dich ja noch nicht einmal rasiert. Wenn ich heute irgendetwas schaffen will, muss ich früher los, als du in der Lage wärst, das zu erledigen.«
    Er küsste sie und ging die Treppe hinauf, um sich zu rasieren und fertig anzukleiden, aber bevor er ganz verschwand, hielt er inne und betrachtete Celia. Trotz ihres strahlenden Lächelns und ihrer vertrauten Blicke hatte sie etwas ihrer ungezwungenen Freude in ihrem Schlafzimmer gelassen. Nun sah sie die Pflanze, die sie beschnitt, so nachdenklich an, als ob diese das Geheimnis des Lebens selbst berge.
    Celia brachte ihre Kutsche vor einem Backsteingebäude in der Innenstadt zum Stehen. In der Nähe der Haustür lungerte ein Junge herum und bot an, sich um das Pferd zu kümmern, bis sie wiederkam. Sie gab ihm ein paar Pence und ging zur Tür, während die Kutsche davonrollte.
    Sie zog einen Brief aus ihrem Ridikül. Er hatte auf sie gewartet, als sie an diesem Tag nach unten gekommen war. Er war mit der Morgenpost eingetroffen und hatte in ihrem Haus gelegen und darauf gewartet, ihr den Tag, der so schön begonnen hatte, zu ruinieren.
    Sie betrat das Gebäude und fand die Büroräume von Mr Harold Watson, einem Rechtsanwalt.
    Mr Watson hatte sie gebeten, um dreizehn Uhr bei ihr vorstellig zu werden. Celia hoffte inständig, nicht zu spät zu sein. Sie hätte es vorgezogen, ein paar Tage Vorbereitungszeit gehabt zu haben, auch wenn sie bezweifelte, dass es überhaupt möglich war, sich auf so etwas vorzubereiten.
    Was nun folgen würde, war unausweichlich gewesen. Jonathan hatte dafür gesorgt, als er sie verführt hatte, nicht wahr? Und sie hatte es zugelassen, trotz des ganzen Theaters um ihre große Entscheidung. Nun würde sie statt eines gesicherten Lebens lediglich die Erinnerungen an eine wunderbare, aber flüchtige Affäre aus ihrer Jugend zurückbehalten, die ihr nichts eingebracht hatte.
    Was würde sie in zehn Jahren von dem Handel halten, den sie eingegangen war, und der Affäre, die sich daraus ergeben hatte? Dass sie Jonathan seinen Betrug zu leicht vergeben hatte, um diese Energie und Erregung noch einmal zu verspüren? Dass sie sich von der Lust so hatte beherrschen lassen, dass sie vergessen hatte, vernünftig zu sein? Wenn sie bei ihm war, schob sie alle Gedanken an ihre unausweichliche Trennung beiseite, damit sie ihr nicht die Freude verdarben, aber sie war nicht so dumm, sie tatsächlich zu vergessen.
    Ein Angestellter brachte sie zu Mr Watsons persönlichem Büro. Starr vor Schreck stand sie da, während sich die Tür hinter ihr langsam schloss, und sie hörte kaum die Begrüßung von Mr Watson, einem drahtigen kleinen Mann mit grau werdendem Haar und einem altmodischen Bart. Der Gast, der bei ihm saß, zog all ihre Aufmerksamkeit auf sich.
    »Sie haben in Ihrem Brief nicht erwähnt, dass Mr Dargent anwesend sein würde, Mr Watson.«
    »Ich habe ihm geraten, dabei zu sein, Miss Pennifold. Als sein Anwalt ist es meine Pflicht, eine einvernehmliche Lösung wegen der Meinungsverschiedenheit über den ausstehenden Betrag zu finden.«
    »Es gibt keine Meinungsverschiedenheit«, warf Anthony ungeduldig ein. »Das habe ich Ihnen doch schon zigmal erklärt. Sie haben die Unterlagen gesehen, Watson. Sie wissen, dass mein Anspruch rechtmäßig ist.«
    »Mr Watson versucht nur, dir den Skandal zu ersparen, sollte der Vertrag öffentlich bekannt werden, Anthony. So ist es doch, Mr Watson?«
    Das ausdrucksvolle Nicken seines Kopfes war mehr Bestätigung als Zustimmung. »Meiner

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