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Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Titel: Eine Lady von zweifelhaftem Ruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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Erfahrung nach kann ein offenes Gespräch zwischen zwei Parteien eine Gerichtsverhandlung vermeiden.«
    »Ich brauche keine verdammte Gerichtsverhandlung«, tobte Anthony. »Ich brauche einen verdammten Gerichtsvollzieher, um eine verdammte Schuld einzutreiben.«
    Der Ausbruch bestürzte den armen Mr Watson. Er schien nicht genau zu wissen, was er nun tun sollte, nachdem seine vernünftige Strategie so schiefgegangen war.
    »Verschwinden Sie«, fauchte Anthony ihn an. Mr Watson kam dem eilig nach.
    »Der arme Mann«, stellte Celia fest, sobald sie und Anthony allein waren. »Er hat es gut gemeint. Hast du ihm alles erzählt, Anthony? Ich nehme an, das hast du nicht. Und doch hat er genug erfahren, um dir eine Demütigung ersparen zu wollen.«
    Anthonys Kiefer zuckte. Seine Augen brannten. Er war der Inbegriff eines Mannes, dessen Zurückhaltung an einem seidenen Faden hing. »Eine Woche, hast du gesagt. Eine Woche, und du würdest mir deine Entscheidung mitteilen. Und ich habe gar nichts von dir gehört.«
    »Das war falsch von mir. Aber wenn du nichts von mir gehört hast, muss die Antwort doch klar gewesen sein. Wenn ich dein Angebot angenommen hätte, hätte ich es wohl kaum vor dir geheim gehalten. Die Rechnungen der Schneidereien hätten langsam eintreffen müssen.«
    Wütend marschierte er im Zimmer umher. »Du handelst unüberlegt und dumm.«
    »Nein, Anthony, ich bin nur ehrlich, zu mir wie auch zu dir. Ich könnte dein Geld und dieses hübsche Haus annehmen. Ich könnte die Schmierenkomödie einer großen, wenn auch leider nicht salonfähigen Liebesaffäre, die du dir so schön ausgedacht hast, mitspielen. Aber es wäre eine Lüge, weil ich dich nicht mehr liebe. Vielleicht habe ich das einst getan, aber jetzt nicht mehr.«
    »Du bestrafst mich, das ist alles. Dafür, dass ich dich nicht geheiratet habe. Dafür, dass ich nicht einfach alles für dich aufgegeben habe.«
    »Das nehme ich dir nicht übel. Ich weiß, wie es gewesen ist.« Wie es immer noch war. Der seltsame Schmerz in ihrem Herzen hatte nichts mit Anthony zu tun. Sie kämpfte dagegen an, von ihren Gefühlen überwältigt zu werden. Dafür würde in einem anderen Moment Zeit sein.
    »Es gibt da etwas, was ich dir sagen muss, Anthony. Es wird vielleicht erklären, was ich damit gemeint habe, als ich sagte, dass ich dich nicht angelogen habe. Du willst dort anknüpfen, wo wir vor fünf Jahren aufgehört haben. Das ist unmöglich. Seit wir uns wiedergetroffen haben, hast du immer wieder impertinent nach meiner Unschuld gefragt. Du sollst wissen, dass ich sie dir nicht länger schenken kann.«
    Er starrte sie an. Sie verspürte ein wenig Mitleid mit ihm, aber sein Erstaunen sprach nicht gerade für seine Intelligenz. Schließlich hatte er sie nicht heiraten können, weil sie zu einer bestimmten Art Frau gehörte. Warum also war er jetzt überrascht, dass sie tatsächlich so eine Art Frau war?
    Seine Bestürzung wurde von Wut abgelöst. Einer besonderen Art Wut. Die eines eifersüchtigen Mannes, der nicht einmal den Namen seines Rivalen kennt. Abrupt wandte er sich von ihr ab.
    »Wir sollten uns als alte Freunde trennen, Anthony. Nicht als zwei Charaktere in einer schlechten Schmierenkomödie.«
    Er weigerte sich, sich umzudrehen. »Wir müssen uns überhaupt nicht trennen. Du hast meinen Schutz abgelehnt, und das werde ich akzeptieren, wenn ich muss. Du hast deine Unschuld an irgendeinen Kerl verschenkt, obwohl ich dein Leben lang für dich gesorgt hätte, aber was geschehen ist, ist geschehen. Wenn ich mich mit weniger zufriedengeben muss, werde ich meinen Stolz hinunterschlucken und so weiter. Sag mir einfach nur, was du dafür erwartest.«
    Gütiger Gott, er wollte von ihr wissen, wie er sich ihre Gunst erkaufen konnte, dieses Mal nur auf eine weniger exklusive Art. Er wollte wissen, wie er sich in die Schlange einreihen konnte.
    »Du wirst dich mit nichts zufriedengeben müssen, Anthony. Es tut mir leid, wenn ich das bis jetzt nicht klar genug ausgedrückt habe.«
    Lange Zeit bewegte er sich gar nicht. Dann ging er plötzlich zur Tür und rief nach Mr Watson.
    »Schicken Sie Mrs Northropes Nachlassverwalter die Forderung des Grundstücks in der Wells Street«, wies er den Anwalt an. »Ich erwarte innerhalb einer Woche eine Inventarliste.«
    »Hallo, Onkel.«
    Edward zuckte so heftig zusammen, dass Jonathan sah, wie er ein wenig aufsprang. Dann verdrehte sich Edwards ganzer Körper, als er sich auf dem Kanapee in der Bibliothek zur Gartentür

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