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Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Titel: Eine Lady von zweifelhaftem Ruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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einmal? Irgendwie kommt mir der Name bekannt vor …« Er riss die Augen auf. »Jetzt fällt es mir wieder ein. Man hat dir erlaubt, dort zu übernachten, Albrighton? Verdammt, mich hat man nicht mal durch die Tür gelassen.«
    »Das liegt daran, dass er einem ihrer Mitglieder geholfen und sie beschützt hat, während du sie alle lediglich verführen und sitzenlassen würdest, wenn du die Gelegenheit bekämst«, kommentierte Hawkeswell trocken. »Und danach würde bei zweien der hier anwesenden Männer der Haussegen gewaltig schief hängen.«
    »Die Liebe hat dich fast unerträglich gemacht, Hawkeswell. Außerdem wissen wir gar nicht, ob Albrighton nicht zumindest eine von ihnen verführt hat, während er dort war. Ich weiß nicht, warum du davon ausgehst, dass ich ein Schurke bin und er ein Heiliger.«
    »Das weißt du wirklich nicht?«
    Jonathan warf Castleford einen Blick zu. Dieser blickte unschuldig zurück.
    »Ich will natürlich nicht behaupten, dass du eine von ihnen verführt hast«, erklärte Castleford. »Ich wollte nur darauf hinweisen, dass die beiden hier …«, er deutete auf Summerhays und Hawkeswell, »nicht ausschließen können, dass du es getan hast.«
    »Natürlich hat er das nicht«, erwiderte Hawkeswell. »Er würde doch nicht die Köpfe seiner beiden Freunde auf den Richtaltar ihrer Ehefrauen bringen, indem er eine ihrer besten Freundinnen verführt. Außerdem ist Mrs Joyes, die Hausherrin, im Besitz einer Pistole, die sie in solchen Situationen liebend gerne einsetzt. Er war lediglich so freundlich, Miss Pennifold aus der Klemme zu helfen, als eine kleine Unternehmung von ihr schiefging, und wir hätten schon längst dafür büßen müssen, hätte er sich danebenbenommen.«
    »Pennifold. Da ist dieser Name wieder. Warum kommt er mir nur so bekannt vor?« Wieder runzelte Castleford die Stirn.
    Summerhays brachte das Gespräch nun mit Bestimmtheit auf ein anderes Thema: den bevorstehenden Vortrag der Königlichen Gesellschaft. Doch wie Jonathan vermutete, hatte Summerhays bemerkt, dass der einzige Mann, der die Wahrheit kannte, eine Verführung nicht abgestritten hatte.
    Kurz danach verabschiedeten sich die beiden Gäste. Summerhays bot Jonathan an, ihn in diese Vorlesung zu bringen, und Hawkeswell warnte ihn vor, dass demnächst eine Essenseinladung von seiner Frau erfolgen würde. Nachdem sie fort waren, machte Jonathan sich daran, sich ebenfalls von der einzigen in der Bibliothek verbliebenen Person zu verabschieden.
    Plötzlich wirkte Castleford überhaupt nicht mehr betrunken. In dem Blick, den er Jonathan zuwarf, funkelte wache Intelligenz.
    »Endlich ist mir eingefallen, wo ich diesen Namen schon einmal gehört habe. Hast du dich etwa mit der Tochter dieser Northrope eingelassen?«
    »Ich habe sie kennengelernt, wenn du das meinst.«
    »Ich glaube, dass du sie wahrscheinlich ziemlich gut kennst, wenn du für sie als Jungfrau in Nöten den Ritter in schimmernder Rüstung spielst. Ich denke, dass sie diejenige ist, die dich hinausgeworfen hat. Wenn es das war, was dich ohne Bett zurückließ …« Er warf einen Blick zur Tür. »Unsere beiden Freunde werden ziemlich wütend sein, wenn sie es herausfinden. Hawkeswell wird dich wahrscheinlich zusammenschlagen, wenn seine Frau dadurch auch nur ansatzweise aufgebracht sein sollte.«
    »Dann solltest du deine unbegründeten und unbewiesenen Vermutungen wahrscheinlich besser nicht mit ihm teilen.«
    »Ich werde es versuchen, aber er piesackt mich, und es wäre mir ein Vergnügen, ihm unter die Nase zu reiben, wie falsch er liegt.« Er erhob sich. »Zumindest weiß ich nun, warum du so entsetzlich tugendhaft warst. Genieße, was immer du da hast, so lange du noch kannst, denn lange wird es nicht mehr dauern.«
    »Das muss nicht unbedingt so sein.«
    »Angesichts deiner Ambitionen würde ich das aber schon sagen. Ich bin sicher, dass sie davon weiß und dir deshalb eine Szene ersparen wird. Ihre Mutter wird ihr das neben anderen Sachen bestimmt auch beigebracht haben.« Er gähnte, streckte sich und flanierte zur Tür, wahrscheinlich um sich schließlich doch noch für die Herausforderungen der bevorstehenden Nacht auszuruhen.
    Doch bevor er den Raum verließ, hielt er inne. »Wo wir gerade von deinen Ambitionen sprechen: Thornridge wird bald wieder in die Stadt zurückkehren. Die konservative Partei verlangt nächste Woche seine Anwesenheit bei ein paar Treffen. Sobald er wieder hier ist, wird er mir nicht lange aus dem Weg gehen können, also

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