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Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Titel: Eine Lady von zweifelhaftem Ruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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Pelzmäntel.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Schicken Sie ihm den Teppich zu, wenn Sie sich ansonsten schuldig fühlen. Was den Rest angeht, so hat getragene Kleidung, die vielleicht nicht mehr der neuesten Mode entspricht, keinen besonders hohen Wert. Nicht genug, um einen Unterschied zu machen. Die Sachen in der einen Truhe gehören ohnehin Ihnen, also sind sie nicht Teil von Alessandras Nachlass.«
    »Ich frage mich, warum diese Dinge hier sind. Ich hatte angenommen, dass sie all ihre Habseligkeiten in dem anderen Haus aufbewahrte.«
    »Vielleicht war das Alessandras Art, die Dinge für Sie zu erhalten, welche sie am meisten schätzte. Wenn der Testamentsvollstrecker nicht wusste, dass sie gelegentlich hier lebte, würde er auch nicht auf die Idee kommen, den Inhalt dieses Hauses zu inventarisieren.«
    Konnte er damit recht haben? War dies ein bewusstes Vorgehen von Alessandra gewesen, um ihr neben einem beschädigten Ruf und einer äußerst speziellen Ausbildung noch etwas anderes zu hinterlassen?
    »Ich denke, dass ich selbst eine Inventur machen muss, aber hier auf dem Dachboden ist es zu kalt dafür. Ich werde die Truhen in mein Zimmer schaffen, um sie dort durchzusehen, wie es mir beliebt.«
    Jonathan erhob sich und schloss die Truhe. »Erlauben Sie mir, Ihnen zu helfen. Sie sind zu schwer für sie, selbst mit Marians Hilfe.«
    Er folgte ihr ins Stockwerk darunter und in ihr Zimmer. Dort stellte er die Truhe ab. »Vielleicht sollten Sie lieber eine nach der anderen ausräumen. Wenn alle drei hier stehen, werden Sie kaum noch Platz zum Laufen haben.«
    Da war etwas Wahres dran. Ihr Schlafzimmer war nicht besonders groß, und die anderen Truhen waren ziemlich massiv. »Das wäre wohl am besten. Vielen Dank.«
    Sein Blick schien ebenfalls eine Art Inventur ihres Zimmers durchzuführen. Das letzte Mal hatte er nicht viel sehen können, da es zu dunkel gewesen war. Plötzlich fiel ihr auf, dass vor ihm noch nie ein Mann in ihrem Schlafzimmer gewesen war. Niemals, nicht mal als Kind. Und dieser ließ seine Männlichkeit nicht draußen vor der Tür. Seine Anwesenheit hier schuf eine seltsam intime Atmosphäre.
    »Es ist nicht das, was ich von Ihrer Mutter erwartet hätte«, sagte er und betrachtete den weißen Musselin, der als Material für die Vorhänge am Fenster und um das Bett diente.
    »Vielleicht haben Sie roten Satin erwartet?«, neckte sie ihn. Sie befürchtete, dass ihre Stimme zu grell klingen würde, doch sie war ganz ruhig.
    »Nein, sondern mehr Stadt und weniger Land. Ich finde die anonyme Schlichtheit dieser Vorhänge irgendwie beruhigend, teilweise auch deshalb, weil kein bestimmter Geschmack durchschimmert. Außerdem sind sie sehr praktisch, auch wenn man das nicht denken würde. Man kann sie waschen wie ein Männerhemd.«
    Sein Blick wanderte zu den Fenstervorhängen, dann zu denen am Bett, schließlich zum Bett selbst. Schließlich blieb sein Blick auf ihr ruhen. Das Zimmer schien durch die Dominanz seiner Anwesenheit fast zu zittern.
    »Denken Sie, dass diese Kammer auch jetzt nichts über ihre Bewohnerin verrät, Miss Pennifold? Ich finde, dass sie höchst eloquent von der Frau erzählt, die hier lebt.«
    Sie war nicht sicher, ob es sich um ein Kompliment handelte oder nicht, auch wenn die Art, wie er sie ansah, darauf hindeutete, dass es als solches gemeint war.
    Sie standen länger als nötig vor der Truhe, in der sich die Überbleibsel ihres Jahres mit Mama befanden. Oder vielleicht war es auch gar nicht lang. Vielleicht sorgte ihr beschleunigter Herzschlag nur dafür, dass es ihr so vorkam.
    »Überlegen Sie gerade, ob Sie mich erneut küssen sollen?«, fragte sie.
    »Wollen Sie das denn?«
    »Natürlich nicht.«
    »Natürlich nicht? Haben Sie sich eingeredet, dass Sie es nicht mochten? Und ich habe Sie für eine der wenigen Frauen gehalten, die darüber nicht lügen.«
    Er hatte sie erwischt. Ihr schnelles Leugnen war dumm gewesen, da sie den Kuss wirklich genossen hatte. Das konnte er kaum übersehen haben. »Ich meinte damit nur, dass ich keinen weiteren Kuss möchte.«
    Er lachte leise in sich hinein und schien ihre erröteten Wangen amüsant zu finden. »Also haben Sie es vielleicht doch genossen, aber natürlich wollen Sie nicht, dass ich Sie erneut küsse.«
    »Ja … nein … ich bin mir nicht sicher«, gab sie zu. »Aber ich wünschte, ich wäre es. Es ist ein netter Kuss gewesen.«
    »Dann werde ich es nicht tun, wenn Sie sich nicht sicher sind.«
    Sie zuckte mit den Schultern

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