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Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Titel: Eine Lady von zweifelhaftem Ruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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womit sie sich beschäftigen konnte. Sie ging in die Bibliothek, um Daphne in einem Brief darüber zu unterrichten, wie diese ersten Auslieferungen gelaufen waren. Sie würde ihrer Freundin versichern, dass sich Mr Drummond, den sie um Hilfe gebeten hatte, als höchst umgänglicher und zuverlässiger Angestellter erwiesen hatte.
    Während sie über ihre Wortwahl nachdachte, wurde die Stille im Haus immer bedrückender. Als sie sich draußen am Wagen darum gekümmert hatte, dass die Pflanzen ihre kurze Reise heil überstehen würden, hatte Jonathan das Haus verlassen. Sie war darüber recht froh. So musste sie sich zumindest für heute keine Möglichkeiten einfallen lassen, um ihm aus dem Weg zu gehen.
    Vielleicht sollte sie ihm ebenfalls einen Brief schreiben.
    Lieber Mr Albrighton,
    vielen Dank für Ihre Hilfe vor ein paar Tagen. Sie werden sicher verstehen, dass ich nach dem Schrecken über Mr Dargents Besuch nicht ganz ich selbst war. Ich weiß, dass ein welterfahrener Mann wie Sie ein paar Küssen keine große Bedeutung beimessen wird, die in einem Moment äußerster Bedrängnis gewährt wurden. Dennoch verkompliziert das, was geschehen ist, die derzeitige Situation in meinem Heim. Bestimmt fühlen Sie sich nicht mehr wohl hier. Ich kann es vollkommen verstehen, wenn Sie sich nun eine andere Unterkunft suchen möchten. Ich habe sogar Schritte unternommen, um Ihnen dabei zu helfen. Bitte werfen Sie einen Blick auf die Anzeigen in der Zeitung, die diesem Brief beiliegt, besonders auf diejenigen, die ich markiert habe.
    Es war befriedigend, sich den Wortlaut dieses Briefes zumindest auszudenken, auch wenn sie ihn niemals schreiben würde. Ihr gefiel, dass er so kultiviert klang. Ganz anders, als sie sich benommen und gefühlt hatte, als sie ihm das letzte Mal begegnet war.
    Sobald der Schreck über Anthonys Besuch nachgelassen hatte, war sie über das, was Mr Albrighton gehört und gesehen hatte, und darüber, wie sie sich dann in ihrer Verzweiflung ihm gegenüber benommen hatte, sehr bestürzt gewesen. Sie würde es nie wieder ungeschehen machen können.
    Genauso wenig wie die Erinnerung an ihre Verzweiflung, als er ins Haus zurückgekehrt war, nachdem er Anthony hinausgeworfen hatte. Innerlich war sie dabei gestorben. Sie hatte sich geschämt und gefürchtet. Um wieder etwas Fassung zurückzugewinnen, hatte sie Alessandras gesamte Erziehung heranziehen müssen.
    Hatte er es bemerkt? War das der Grund gewesen, warum er sich ihr so genähert hatte? Hatte er sie trösten wollen oder lediglich ihre Verwirrung ausgenutzt, wie er gesagt hatte?
    Was musste er nun von ihr denken, nachdem sie ihm solche Freiheiten gestattet, diese sogar ermutigt hatte? Und das nach ihrer Bestürzung über Anthonys Angebot.
    Manchmal ist es auch einfach nicht mehr als das.
So hatte er über diese Leidenschaft gesprochen. Eine weitere Mehrdeutigkeit von einem Mann, der voll davon zu sein schien.
    Vielleicht war es für Männer tatsächlich so einfach. Doch Frauen wurde eine Geschichte der Sinnlichkeit diktiert, wenn sie nicht mutig genug waren, ihre eigene zu schreiben. Und sie war davon überzeugt, dass Jonathan Albrighton in ihrer Geschichte niemals vorkommen durfte. Ein Mann in seiner Situation konnte sich nicht mit ihr einlassen, und er wäre niemals ein geeigneter Kandidat für sie, egal, welches Leben sie letztendlich wählen würde.
    Abrupt stand sie auf und ging in den hinteren Salon. Sie nahm ihren grauen Mantel vom Haken und zog ihn über. Dann knöpfte sie ihn mit schnellen, entschlossenen Fingern zu.
    Sie war mit den Pflanzen fürs Erste fertig und würde sich nicht länger vor Jonathan verstecken, vollkommen egal, was er oder sonst jemand dachte. Sie würde sich auch wegen Anthonys Besuch nicht mehr gedemütigt fühlen.
    Stattdessen würde sie den schönen Tag nutzen und im Park spazieren gehen. Und wenn jemand sie bemerkte, mit dem Finger auf sie zeigen und flüstern würde, dass sie die Tochter dieser Northrope-Person war, würde sie das ignorieren und mit hoch erhobenem Kopf weitergehen, wie sie es immer getan hatte.
    Der Hyde Park war nicht überlaufen, doch viele Menschen waren mittags hergekommen, um die Sonne und die leichte Brise zu genießen. Celia fand einen Pfahl, um das Pferd daran festzubinden, und wollte gerade zu diesem Zweck hinuntersteigen.
    Behandschuhte Finger griffen auf einmal nach dem Zaumzeug ihres Pferdes. »Bitte gestatten Sie mir.«
    Der Herr, dem die Hände gehörten, erledigte schnell die Aufgabe und

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