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Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Titel: Eine Lady von zweifelhaftem Ruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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knisternden Energie auflud. Anthony wirkte, als habe man ihn bedroht, wo er doch in Wirklichkeit nicht einmal herausgefordert worden war.
    »Dies ist Mr Albrighton«, sagte sie. »Er ist …«
    »Ich weiß, wer er ist.« Er sah Mr Albrighton misstrauisch an. »Was tun Sie hier?«
    »Ich bin ein Freund der Familie und habe Miss Pennifold besucht, um ihr mein Beileid wegen ihrer Mutter auszusprechen.« Beiläufig stellte er sich neben sie. »Erlauben Sie mir, Sie hinauszugeleiten, Dargent.«
    Es war Anthony anzusehen, dass ihn die Unterbrechung verärgerte, aber da er nichts dagegen tun konnte, ging er zur Tür. Er warf erst ihr, dann Mr Albrighton einen wütenden Blick zu. »Ein Freund der Familie? Wahrscheinlich, weil Sie beide aus dem gleichen Holz geschnitzt sind, nicht wahr?«
    Jonathan begleitete Dargent bis zur Kutsche. Er konnte kaum widerstehen, den Burschen mit eigenen Händen hineinzuwerfen. Er wartete ab, bis das Gefährt die Straße verlassen hatte. Dann kehrte er ins Haus zurück.
    Celia war im Salon geblieben. Sie stand an einem Fenster und hatte die Abfahrt beobachtet. Ihr Anblick ließ ihn innehalten.
    Er erforschte das, was er von ihrem Gesichtsausdruck sehen konnte, nach Bedauern oder Kummer wegen dieses Mannes aus ihrer Vergangenheit. Das Licht fand sie, wie es das immer tat, und ließ die Tränen auf ihren Wangen glitzern. Celia sah ihn nicht an. Sie wischte sich mit einer Hand die Tränen fort. Weitere nahmen ihren Platz ein. Dieses stille Weinen rührte ihn.
    »Danke, dass Sie mich erneut gerettet haben«, sagte sie erstickt. »Es wäre sonst sehr unangenehm geworden.«
    Und möglicherweise auch gefährlich. »Er hat Glück, dass ich nicht dem Impuls nachgegeben habe, ihm Manieren beizubringen.«
    »Er glaubt nicht, dass er mir Manieren schuldet. Wenn er sie jemandem wie mir gegenüber zeigt, ist das eine Herablassung, kein Erfordernis. Nun weiß ich das, auch wenn ich es vor Jahren nicht gewusst habe.«
    Bei jemandem wie mir.
Nun bedauerte er es wirklich, dem Schurken keine Lektion erteilt zu haben. »Sie sind zu nachsichtig. Er ist und bleibt ein dünkelhafter Narr.«
    Erneut wischte sie sich die Tränen aus den Augen und atmete tief durch. »Er schien Angst vor Ihnen zu haben.«
    »Er wusste, dass er im Unrecht war und eine Tracht Prügel verdient hätte. Er hätte vor jedem Mann Angst gehabt, der ihn in dieser Situation erwischt.«
    Endlich blickte sie ihn an. Er sah Entsetzen in ihren Augen. Das verriet ihm, dass ihr dieser Besuch arg zugesetzt hatte.
    »Sie klingen ein wenig naiv, Mr Albrighton. Wir wissen doch beide, dass er kam, um ein vollkommen übliches Arrangement vorzuschlagen. Solche Verhandlungen sind oftmals geradeheraus und grob. Gelegentlich kommt es auch zu Handgreiflichkeiten, bis man sich einig ist. Das Angebot hätte sicherlich vielen Frauen den Kopf verdreht.«
    »Und ist es auch für Sie verlockend?«
    Als sie nicht sofort widersprach, runzelte er die Stirn. Die Vorstellung, dass sie zu Dargent gehen würde, machte ihn wütend.
    »Luxus ist für mich genauso verlockend wie für die meisten anderen Frauen«, erwiderte sie schließlich. »Und mir wurde beigebracht, dass Liebe nur eine Handelsware ist. In Alessandra Northropes Haus wurde Tugendhaftigkeit nicht als Tugend angesehen.« Sie lachte traurig über ihr Wortspiel.
    Es war ein melodischer Klang. Das Winterlicht wurde golden, während in ihren Augen kleine Funken aufleuchteten. Sie erwies sich als stark genug, um Dargents beschämende Unterstellungen zu überwinden. Doch unter der Oberfläche konnte er immer noch Schmerz und Verwirrung erkennen.
    Er sollte sich jetzt besser zurückziehen. Stattdessen ging er zu ihr, nahm sie in seine Arme und küsste sie.
    In dem Moment durchströmte ihn ein Licht, das so hell war, dass es fast schmerzte. Er wollte sie in diesem Moment so sehr, dass er die Zähne zusammenbeißen musste, um seinen Drang zu unterdrücken.
    Es war ihr Gesichtsausdruck, der ihn alles andere vergessen ließ. Keine Schatten mehr. Ihr Gesicht leuchtete und ihre Augen verrieten die Erregung, die sie in seinen Armen ganz weich werden ließ. Er küsste sie erneut, auch wenn er wusste, dass er es ausgerechnet heute nicht tun sollte. Der Kuss dauerte zu lang und war zu lieblich, um bei klarem Verstand zu bleiben. Irgendwie gelang es ihm, doch noch ein wenig Vernunft aufzutreiben, um ihren verführerischen Lippen zu widerstehen und aufzuhören.
    Als er sich aus der Umarmung lösen wollte, schlang sie ihre Arme um

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