Eine Lady von zweifelhaftem Ruf
ausfragen könnte.«
Celia umarmte jede ihrer Freundinnen. »Vielleicht kommt ja gar nichts dabei heraus, aber es ist zumindest ein Anfang. Zum ersten Mal in meinem Leben schöpfe ich Hoffnung, seine Identität vielleicht zu erfahren.«
»Und was wirst du tun, wenn du sie kennst?«, fragte Daphne.
»Das weiß ich noch nicht.« Aber tief in ihrem Herzen wusste sie es natürlich doch.
Die Aufregung über diesen kleinen Fortschritt allein bewies ihr, dass nur eine Möglichkeit blieb, nachdem sie seinen Namen erfahren hatte. Dieser Mann mochte vielleicht für den Rest ihres Lebens für sie verloren sein und alle Verbindungen ablehnen. Doch bevor das geschah, würde sie zumindest eine einzige Unterhaltung mit ihm führen, von Tochter zu Vater.
Manchmal ist es auch nicht mehr als das.
Diese Worte kamen Jonathan während des Tages immer wieder in den Sinn. Sie ertönten, während er sich Celia vorstellte, wie sie am Abend zuvor ihr Nachthemd geöffnet hatte, um ihre Brüste zu entblößen. Ihre Augen hatten gefunkelt, und ihre Erregung war gleichzeitig unschuldig und verrucht gewesen.
Während er auf den Einbruch der Nacht wartete, wurde er schier wahnsinnig. Er zwang sich dazu, die Gedanken an sie auf Abstand zu halten und suchte ohne viel Erfolg nach Ablenkung. Doch am frühen Abend fand diese Ablenkung dann ihn.
Er ging gerade die Straße entlang, um sich durch körperliche Ertüchtigung auf andere Gedanken zu bringen, als eine große Kutsche plötzlich aus dem Verkehr ausscherte und direkt vor ihm zum Stehen kam. Verärgert stellte er fest, dass ein anderer Kutscher sein Ziel verfehlen und ihn bei dem Manöver hätte töten können.
Als er an der Kutsche vorbeigehen wollte, öffnete sich die Tür.
»Steig ein.«
Im Inneren saß Castleford, neben sich eine Frau, die ihre Arme um ihn geschlungen hatte.
»Vielleicht ein anderes Mal.«
»Ach verdammt, jetzt steig schon ein. Wenn du dich jetzt als Vikar aufspielst, sind wir geschiedene Leute.« Im Halbdunkel des Innenraums raschelten Röcke. Eine Münze blitzte auf. »Da hast du, mein Täubchen. Mein Fahrer wird dir eine Droschke besorgen.«
»Du hast gesagt, dass du mich nach Hause fahren würdest«, beschwerte sich eine weibliche Stimme. »Du hast mir eine Fahrt in deiner Kutsche versprochen.«
»Und die hast du bekommen. Ich muss mit diesem Burschen hier sprechen. Man wird dich angemessen nach Hause bringen.«
Ein hübsches Gesicht tauchte in der Tür auf, gefolgt von einem sinnlichen Körper in einem Abendkleid. Einer von Castlefords Dienern schob sich an Jonathan vorbei, um der Frau hinunterzuhelfen.
Sobald sie auf der Straße stand, drehte sie sich um. »Denk dran, dass du versprochen hast, mich in deinem Buch zu erwähnen. Das wirst du doch nicht vergessen, oder?«
»Du bist auf dem Weg, dein eigenes Kapitel zu bekommen, meine Teuerste. Und jetzt fort mit dir. Wir werden uns schon bald wiedersehen.«
Zufrieden mit ihrem Handel marschierte die Dirne mit dem Diener davon. Jonathan stieg in die Kutsche.
»Praktisch, dass ich dich gerade auf der Straße entdeckt habe«, bemerkte Castleford statt einer Begrüßung. »Ich habe Neuigkeiten für dich.«
Der Herzog lag immer noch halb ausgestreckt auf der Bank und wirkte kaum richtig wach. Der Innenraum roch so intensiv nach dem, was gerade hier geschehen war, dass Jonathan das Fenster öffnete.
Castleford sah ihn an. »Wie unhöflich von mir. Ich hätte sie hierbehalten sollen, damit sie …«
»Das ist wirklich nicht nötig.« Die Andeutung war genug, um ihn hart werden zu lassen. Allerdings hatte ihn die Erinnerung an letzte Nacht und die Erwartung der kommenden schon den ganzen Tag über nicht zur Ruhe kommen lassen. »Was gibt es für Neuigkeiten?«
Castleford kratzte sich am Kopf, was seine Haare nur noch wilder erscheinen ließ. Offensichtlich hatte sich heute kein Kammerdiener um ihn gekümmert. Er sah aus, als habe er in seiner Kleidung geschlafen. Auf dem Boden rollten drei leere Weinflaschen umher.
Castleford bemerkte Jonathans tadelnden Blick und lachte. »Ich habe die ganze Nacht und den ganzen Tag hier drin verbracht, falls du dich das gefragt hast. Ich betreibe Recherche für mein Buch. Wusstest du, dass du eine Frau in einer Kutsche auf sechs verschiedene Arten vögeln kannst, ohne dich selbst oder andere zu verletzen?«
»Sechs Arten, sagst du? Ich bin beeindruckt. Ich kann mir nur drei vorstellen, meinetwegen vier, wenn ich die Definition von Vögeln etwas ausdehne.«
»Das dachte
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