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Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Titel: Eine Lady von zweifelhaftem Ruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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ich mir auch. Sie sagte mir, dass sie es auf sechs Arten macht. Natürlich musste ich überprüfen, ob das auch stimmt.«
    »Natürlich.«
    »Missbilligst du das, Albrighton? Dein Blick erinnert mich gerade sehr an den meines Schulmeisters.«
    »Ich habe in meinem Leben selbst zu viel gesündigt, um das Verhalten anderer Männer zu verurteilen. Schon gar nicht, wenn es ums Vögeln geht.«
    Es war die Wahrheit, besonders was den letzten Punkt anging. Er konnte die Tatsache nicht ignorieren, dass der Mann, der ihm gegenübersaß, die letzten zwölf Stunden wahrscheinlich damit zugebracht hatte, sich in seiner Kutsche Ausschweifungen hinzugeben. Aber er hatte niemals eine Unschuldige verführt. Was Jonathan gerade getan hatte und wieder zu tun gedachte.
    Außerdem glaubte er trotz Castlefords Vorliebe für Dirnen nicht daran, dass er jemals eine Frau in dieses Gewerbe getrieben hatte. Was Jonathan letzte Nacht vielleicht ebenfalls getan hatte.
    Nichts davon spielte eine Rolle, solange Celia ihre Schlafzimmertür für ihn öffnete. Wenn er sich ein wenig wie ein Schulmeister benahm, lag das bestimmt nicht an Castlefords Benehmen.
    »Die Neuigkeiten?«, fragte er nach.
    Castleford gähnte und schloss die Augen. »Warum bist du hier entlanggegangen? Stell dir meine Überraschung vor, als ich dich im entscheidenden Moment meiner Ekstase durch die Fensterläden erblickt habe. Wo ist dein Pferd?«
    »Ich habe es vor einer Taverne gelassen, weil ich ein wenig spazieren gehen wollte. Warum hast du in genau diesem Moment aus dem Fenster geblickt?«
    »Ich wollte sichergehen, dass sie nicht nur so tut. Das machen sie manchmal. Es war reiner Zufall, dass ich dich gesehen habe, als ich in Richtung ihres Gesichtes blickte und die Fensterläden dahinter sich gerade bewegten.«
    Jonathan lachte. »Bitte entschuldige, aber ich stelle mir gerade vor, wie du genau im Moment deines Höhepunkts jemanden entdeckst – also trotz beachtlicher Ablenkung – und dem Kutscher laut zurufst, dass er anhalten soll.«
    Castleford schien von der Bemerkung verblüfft zu sein. »Kein Wunder, dass sie danach zusammengesunken ist, als wäre sie tot. Verdammt, sie hat bestimmt gedacht, dass ich sie anbrülle.« Castleford brach in Gelächter aus. »Stehen bleiben, Mann, sofort stehen bleiben!« Er wischte sich Tränen aus den Augen. »Die arme Frau. Nun bekommt sie auf jeden Fall ihr eigenes Kapitel. Ich werde es wohl mit dem Titel ›Denkwürdigkeiten‹ überschreiben, um ihr gerecht zu werden.«
    Er befahl dem Kutscher weiterzufahren. »Wir werden umdrehen und dich zu deinem Pferd bringen.«
    Sie rollten weiter. Jonathan wartete eine Minute, bevor er erneut nachhakte. »Die Neuigkeit? Geht es dabei um Thornridge?«
    »Noch nicht. Der Kerl ist schwer zu fassen. Er ist momentan wieder auf dem Lande. Das könnte ein paar Wochen dauern. Nein, es geht um etwas anderes. Was war es denn noch mal?« Stirnrunzelnd bemühte er den nüchternen Teil seines Gehirns. »Ach ja. Dargent.«
    »Vater oder Sohn?«
    »Beide. Vater Dargent hat während des Krieges tatsächlich mit dem Militär gesprochen und wurde über das französische Terrain befragt. Die Neuigkeit ist, dass der Sohn oft dabei war. Der Vater wusste, dass er krank war, und wollte dafür sorgen, dass sein Erbe für zukünftige Verhandlungen gewappnet war.«
    »Wussten viele davon?«
    Castleford zuckte mit den Schultern. »Ich nehme an, dass es jeder wusste, der ein wenig aufmerksam war. Es war kein Geheimnis, wurde aber auch nicht öffentlich bekannt gemacht.«
    Also hatte Anthony gehört, wie man seinem Vater diese Fragen gestellt hatte. Das war recht nachlässig von der Regierung gewesen, aber auch nicht vollkommen überraschend. Vater und Sohn waren ehrenhaft und loyal, und wer hätte erwartet, dass sich daraus Probleme ergeben würden? Es war ja nicht so, als ob das Militär seine Strategien preisgegeben hätte.
    Dennoch war es nicht die Neuigkeit, die Jonathan hatte hören wollen. Wie viel besser wäre es gewesen, wenn Alessandra keinen Hintergedanken dabei gehabt hätte, ihre Tochter und Anthony zusammenzubringen. Er rief sich ins Gedächtnis, dass die Mutmaßungen nur Gerede gewesen waren, aber seine Instinkte – die er ansonsten bereitwillig ignorierte, wenn es ihm in den Kram passte – sagten ihm nun etwas ganz anderes.
    Er hatte angenommen, dass seine Ermittlungen Alessandra entlasten oder die Frage zumindest offenlassen würden. Doch das würde nun nicht mehr passieren.

17
    Er hatte sich

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