Eine Lady von zweifelhaftem Ruf
vorgenommen, bis dreiundzwanzig Uhr zu warten, bevor er an diesem Abend zu Celia ging. Er schaffte es bis zehn.
Er hörte, wie Marian und Bella zu Bett gingen und lauschte auf das Geräusch der sich schließenden Tür. Danach fühlte sich jede Minute wie eine Ewigkeit an.
Die Diskretion war wahrscheinlich unnötig. Marian wusste offensichtlich, was die Nacht davor geschehen war. Der Gesichtsausdruck, mit dem sie am nächsten Tag sein Bad vorbereitet hatte, war sehr aussagekräftig gewesen. Er fragte sich, ob sie Celia für ihre Sorglosigkeit gescholten hatte. Vielleicht dachte sie aber auch, dass es ihr aufgrund ihrer eigenen Vergangenheit nicht zustand.
Er ging die Treppe hinunter und den Flur entlang zu Celias Zimmer. Er hatte sich den ganzen Tag nach ihr verzehrt, und mit jedem Schritt warf er seine übliche Zurückhaltung ab. Das Verlangen brachte ihn fast um, als er endlich die Tür erreicht hatte.
Er klopfte nicht an. Sobald er angekommen war, sprach ihre Stimme leise seinen Namen aus. Er öffnete die Tür und erblickte eine äußerst verlockende Szene.
Celia saß vor dem Kaminfeuer, das das Zimmer erwärmte. Sie trug eines ihrer speziellen Satinkleider. Der hinreißende Rosaton verlieh ihrer Haut einen schönen Schimmer. Das Oberteil bestand aus einem hauchdünnen Stoff, durch den ihre Brüste sichtbar waren. Sie trug ihr Haar offen, und ihr Gesicht strahlte. Neben ihr wartete ein zweiter Stuhl, und auf einem kleinen Tisch stand eine Flasche Wein.
»Setz dich doch«, lud sie ihn ein.
Doch er wollte nicht sitzen. Er wollte sie packen, sie auf das Bett werfen und …
Er setzte sich. Sie schenkte ihm etwas Wein ein. Er nahm einen Schluck. Sich der Häuslichkeit der Situation anzupassen dämpfte sein quälendes Verlangen etwas. Während sie so dasaßen, an der dunklen Flüssigkeit nippten und das Feuer im Kamin tanzte, wurde ihm klar, dass sie genau das beabsichtigt hatte. Immer wieder vergaß er, dass man jahrhundertealtes Wissen über den Umgang mit Männern an sie weitergegeben hatte.
Sie schien zu wissen, in welchem Moment der Sturm beherrschbarer wurde. Sie stellte ihr Weinglas beiseite und erhob sich. Er streckte seinen Arm nach ihr aus, doch sie bedeutete ihm mit einer sanften Geste, einzuhalten. »Bleib da, Jonathan. Dir wird alles, was du willst, bald gehören. Und noch mehr.«
Sie trat ein paar Schritte zurück und streifte ihre Hausschuhe ab. Er war davon überzeugt, noch nie etwas Erotischeres gesehen zu haben.
Sie knöpfte ihr Kleid an den beiden Schulterverschlüssen auf und sah ihn dabei kühn an. Ihr Blick sagte ihm, dass sie genau wusste, was sie mit ihm anstellte, und dass sie ihn mit jeder langsamen Bewegung folterte. Endlich war das Kleid geöffnet und glitt ihren Körper hinunter, bis sie nackt vor ihm stand, eingehüllt in das goldene Licht des Feuers, und ihn mit großen, aufgeregten Augen ansah.
Wieder folgte ein erotischer Schritt mit ihren hübschen nackten Füßen, dieses Mal vorwärts, nicht zurück. So stand sie wunderschön vor ihm, und der Duft ihrer Erregung war nicht zu ignorieren und ließ ihn wissen, dass sie bereit war.
»Ich habe zwei Stunden lang hier gesessen und an nichts anderes gedacht als daran, dich heute Nacht hier zu haben«, sagte sie.
»Ich habe den ganzen Tag lang an nichts anderes gedacht.« Er strich mit seinen Fingerspitzen von ihrer Schulter ihren Körper hinab. Zu seiner Überraschung legte sie ihre Hand auf seine und führte sie zu ihrem Venushügel.
»Nur ein wenig«, sagte sie und spreizte die Beine. »Nicht zu viel.«
Er drehte seine Hand und begann sie langsam zu streicheln. Lust durchströmte sie und veränderte ihren Gesichtsausdruck. Sie erlaubte ihm, sie zu beobachten, verlangte es sogar, bis seine eigene Erregung wieder in ihm tobte.
Dann überraschte sie ihn, vielleicht zum letzten Mal. Anmutig und elegant kniete sie sich vor seinem Stuhl hin. Sie zupfte an den Knöpfen seines Hemdes, bis sie seine Brust entblößt hatte. Dann lehnte sie sich vor. Ihre herrlichen Brüste lagen in seinem Schoß, und ihr nackter Rücken beschrieb eine Kurve, die in ihren verlockenden Hüften endete. Sie küsste seine Brust, dann begann sie zu streicheln und zu necken, während er sich anspannte, hart wurde und jeglichen Gedanken vergaß.
Ihre Liebkosungen bewegten sich tiefer, und ihre Finger machten sich erneut an die Arbeit, dieses Mal an den Knöpfen seiner Hose. Hoffnung keimte in ihm auf, wurde zu gieriger Entschlossenheit und einem unbeirrbaren
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