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Eine Lady zu gewinnen ...

Eine Lady zu gewinnen ...

Titel: Eine Lady zu gewinnen ... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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wir gehen nach Hause.«
    Virginia sah zu Gabriel auf und sagte sanft: »Sag es ihm. Sag es ihm jetzt.«
    Er erstarrte an ihrer Seite, dann sah er sie düster an. »Jetzt ist nicht der richtige Augenblick.«
    »Es wird keinen besseren geben. An jenem Abend auf dem Ball, als wir Walzer getanzt haben, hast du gesagt, dass du Wiedergutmachung leisten willst. Jetzt hast du die Gelegenheit dazu. Er muss es erfahren.«
    Sie konnte geradezu beobachten, wie er sich in sich selbst zurückzog, wie eine Schildkröte in ihren Panzer. Aber sie ließ nicht locker. »Bring ihn dazu, es zu verstehen.«
    »Ich werde jetzt und hier nicht darüber sprechen, verdammt!«
    »Worüber willst du nicht sprechen?«, fragte Mrs Plumtree.
    »Dann gehe ich mit Poppy nach Hause.« Sie machte sich von Gabriel los und entfernte sich einige Schritte von ihm. Sie musste sich fast gewaltsam aus seinem Griff befreien. »Du musst dich entscheiden. Sag ihm die Wahrheit, oder ich gehe.«
    Sie wusste nicht, ob sie die Kraft hatte, ihre Drohung wahr zu machen, aber sie musste es versuchen. Seine Weigerung, der Vergangenheit ins Gesicht zu sehen, würde früher oder später ihre Liebe vergiften, und zusammen nach Gretna Green durchzubrennen war keine Lösung.
    Etwas blitzte tief in seinen Augen auf. Zorn. Und Reue. »Verlang das nicht von mir.«
    Warum war er nur so dickköpfig? Ohne ein Wort drehte sie sich um und ging auf ihren Großvater zu.
    »Verdammt, Virginia, du kannst alles von mir verlangen, aber das nicht!«
    Die Verzweiflung in seinen Worten versetzte ihr einen Stich ins Herz, aber sie ging weiter.
    »Ich kann dir die Wahrheit nicht sagen«, stieß er hervor.
    »Du meinst, du willst sie nicht sagen.«
    »Ich kann nicht. Weil ich nicht weiß, was die Wahrheit ist.«
    Sie hielt inne und wandte sich zu ihm um. Hatte sie ihn richtig verstanden? »Was willst du damit sagen?«
    Obwohl die anderen nicht wussten, wovon sie sprach, schienen sie genau wie sie den Atem anzuhalten, während alle auf seine Antwort warteten.
    Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar, dann fluchte er inbrünstig. »Ich weiß einfach nicht, was in jener Nacht passiert ist. Ich war so betrunken, dass ich mich an nichts erinnern kann.«
    In der plötzlichen Stille war nur sein heftiger Atem zu hören.
    »Alle haben immer gedacht, dass ich nicht darüber spreche, weil ich entweder an Rogers Tod schuld war oder weil ich sein Andenken schützen wollte. Aber die Wahrheit ist, dass ich nicht weiß, wer von uns beiden die Herausforderung ausgesprochen hat – ich habe es nie gewusst.«
    Ihre Gedanken überschlugen sich. »Wie ist das möglich?«
    Er stieß ein raues Lachen aus. »Kannst du dich denn nicht erinnern, wie Roger und ich damals waren? Wir haben unsere Abende praktisch mit dem Kopf im Bierkrug verbracht.«
    »Das tun viele junge Männer, Gabe«, versuchte Lord Jarret ihn zu besänftigen.
    Gabriel starrte seinen Bruder finster an. »Und sie alle vergessen darüber, ob sie ihren besten Freund auf dem Gewissen haben?« Er warf Virginia einen harten Blick zu. »Du hast gesagt, dein Großvater müsse wissen, ob ich ein Mann von gutem Charakter bin. Nun, ich kann es ihm nicht sagen.« Seine Stimme klang erstickt. »Ich weiß nur noch, dass Roger mit Lyons gestritten hat. Der Herzog ging weg, und Roger und ich betranken uns bis zur Bewusstlosigkeit. Ich erinnere mich nicht mehr daran, wie ich die Schänke verlassen habe oder wie ich nach Hause gekommen bin, und auch nicht daran, wie es zu der verfluchten Wette kam!« Er ging erregt auf und ab. »Ich erinnere mich an gar nichts zwischen dem Moment, wo wir angefangen haben, uns zu betrinken, bis zu dem Augenblick, als ich vormittags aufwachte und Roger an meinem Bett stand und sagte: ›Nun, alter Junge, machen wir’s, oder machen wir’s nicht?‹«
    »Du hast ihn nicht einmal gefragt, wovon er spricht?«, flüsterte sie.
    »Natürlich habe ich ihn gefragt!« Er wirbelte zu ihr herum. In seiner Stimme lag so viel Zorn, dass sie reflexartig einen Schritt zurücktrat. Er bemerkte es und erbleichte. Als er fortfuhr, sprach er mit einer tonlosen, beherrschten Stimme, deren Klang sie mehr ängstigte als sein Zorn. »Er antwortete bloß: ›Du weißt schon, das Rennen.‹ Dann bekam er diesen selbstgefälligen Gesichtsausdruck, den er immer aufsetzte, wenn er sich mir überlegen fühlte, und sagte: ›Du erinnerst dich nicht mehr an unsere Wette.‹ Aber ich wollte ihm diesen Triumph nicht gönnen. Ich hätte Roger gegenüber um keinen Preis

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