Eine Lady zu gewinnen ...
Großvater wird mir kein Geld geben, das weißt du. Und meine Brüder haben auch nicht genug übrig, um es in ein derart riskantes Unternehmen zu investieren. Mir wäre nicht wohl dabei, sie zu fragen.«
»Aber es wäre nur für dieses eine Mal. Und wenn du mit Flying Jane das Rennen gewinnst, dann bekommen sie ihr Geld mit Zinsen zurück.«
Mit einem wehmütigen Lächeln streckte er die Hand aus, um ihr eine Haarlocke hinters Ohr zu streichen. »Wie du letzte Woche schon gesagt hast: Das sind eine Menge Wenns.«
»Aber es ist wenigstens etwas. In der Zwischenzeit könntest du Poppy helfen, seine Pferde zu trainieren und das Gestüt zu bewirtschaften.«
»Damit Pierce alles erbt, wenn dein Großvater stirbt? Und was wird dann aus uns?«
Sie schluckte. »Zumindest bist du dann am Leben. Und im Übrigen, warum bist du dir so sicher, dass Celia nicht heiraten wird?«
»Du hast meine Schwester doch kennengelernt«, erwiderte er trocken.
»Sie ist sehr hübsch.«
»Ich mache mir nicht wegen ihrem Aussehen Sorgen, sondern wegen ihrer starken Abneigung gegen das Heiraten.«
»Ihr schien sehr viel an dir zu liegen.« Sie legte ihre Hand zärtlich auf seine Wange. »Ich bin mir sicher, dass sie das Richtige tun wird, wenn es so weit ist. Sieh nicht so schwarz, Gabriel. Es wird sich alles regeln.«
»Du bist eben eine unverbesserliche Optimistin.« Er drückte ihre Hand an seine Lippen. »Du glaubst sogar, dass dein Großvater mich näher als eine Meile an Waverly Farm heranlässt. Dabei hat er schon damit gedroht, mich zu erschießen. Würdest du mit mir durchbrennen?«, fragte er mit einem hoffnungsvollen Ton in der Stimme. »Wir könnten noch heute Nacht aufbrechen.«
»Es wäre mir lieber, wenn du deine Differenzen mit Poppy vorher beilegst.«
Er machte sich von ihr los, dann hob er seinen Gehrock vom Boden auf. »Wie zur Hölle soll ich das anstellen?«
»Er muss die Wahrheit erfahren über die Nacht, in der du mit Roger die Wette abgeschlossen hast. Und er muss sie aus deinem Mund erfahren.«
Seine Kiefermuskeln arbeiteten angespannt. »Du willst sagen: Du musst sie aus meinem Mund erfahren«, sagte er scharf. »Du kannst die Vergangenheit einfach nicht ruhen lassen.«
»Das stimmt nicht«, sagte sie fest. »Tief in meinem Herzen weiß ich, dass du ein guter Mann bist. Aber Poppy braucht Gewissheit über deinen Charakter. Er muss sicher sein, dass du meiner wert bist, und dafür muss er die Wahrheit kennen. Sonst wird er nie …«
In diesem Moment schwang die Stalltür auf. »Um Himmels willen, Gabe, kommst du irgendwann noch mal …?« Lord Jarret unterbrach sich, und sein Blick ging zwischen Virginia und Gabriel hin und her. »Tut mir leid, alter Junge, ich dachte, du bist immer noch mit deinem Vollblut beschäftigt.« Sein Blick fiel auf den Gehrock, den Gabriel noch in der Hand hielt. »Ich … äh … wollte nicht stören. Annabel sagte, sie müsse mit dir reden, aber ich schätze, das hat sich jetzt erledigt. Ich lasse euch beide dann wohl besser allein … was immer ihr hier auch tut.«
»Nicht nötig.« Gabriel zog seinen Gehrock über. »Virginia und ich sprachen darüber, zusammen durchzubrennen. Es sieht so aus, als ob ihr Großvater gegen die Heirat ist und mir nach dem Leben trachtet. Also lösen wir das Problem, indem wir so schnell wie möglich nach Gretna Green aufbrechen.«
»Gabriel.« Er lief vor allem davon – vor der Wahrheit, vor der Vergangenheit. Das musste aufhören. »Du weißt ganz genau, dass ich damit nicht einverstanden bin …«
»Wenn ihr durchbrennen wollt«, sagte Lord Jarret, »dann kommt ihr am besten mit ins Haus. Wir müssen Großmutter einweihen.«
Gabriel legte Virginia den Arm um die Hüften und führte sie zur Tür.
»Hör mir zu …«, begann sie.
»Wie lange, schätzt du, werden wir brauchen?«, fragte Gabriel seinen Bruder, ohne sie weiter zu beachten. Während sie den Hof überquerten, plauderten die Brüder weiter über die logistischen Herausforderungen einer Hochzeit in Gretna Green.
Zur Hölle mit dem Kerl. Warum hörte er nicht auf sie?
Sie hatten bereits das Haus betreten und waren gerade auf dem Weg in den Salon, als ihnen auf dem Korridor seine Großmutter entgegenkam.
»Was zur Hölle suchst du …? Oh!« Mrs Plumtree bemerkte Virginia und lächelte. »Guten Abend, Miss Waverly. Annabel sagte mir, dass ihr Großvater gedroht habe, meinen Enkel zu erschießen, falls er morgen nach Waverly Farm kommt und um ihre Hand anhält. Sind Sie hier, um
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