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Eine Lady zu gewinnen ...

Eine Lady zu gewinnen ...

Titel: Eine Lady zu gewinnen ... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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sie alles völlig falsch gesehen hatte. Er prahlte nicht damit, der Todesengel zu sein. Es war sein Fluch, ihm auferlegt von Leuten, denen seine Seelenqualen gleichgültig waren.
    »Oh, Gabriel«, flüsterte sie.
    Aber er hatte sich in der Vergangenheit verloren und schien sie nicht zu hören. »Ich hatte die Wahl. Ich konnte mich von diesen Dreckskerlen und ihrem Spott unterkriegen lassen, oder ich konnte ihnen zeigen, dass ich weder vor ihnen noch vor dem Tod Angst habe.« Er drehte sich abrupt um und sah sie an. Aus seinem Blick sprach eine so tiefe Qual, dass es ihr das Herz zerriss. »Ja, ich habe meinen Phaeton schwarz lackiert und nur noch schwarze Kleidung getragen und ihnen gesagt, sie sollen mich nennen, wie sie wollen, solange sie mich in Ruhe lassen.«
    Ein irres Lachen entfuhr ihm. »Aber natürlich ließen sie mich nicht in Ruhe. Jeder Dummkopf, der einmal ein Gespann angeschirrt hatte, forderte mich zum Rennen heraus. Zuerst habe ich Nein gesagt. Fast ein Jahr lang habe ich jede Herausforderung abgelehnt. Bis die Wetteinsätze so hoch wurden, dass mir keine andere Wahl mehr blieb, als anzunehmen.«
    Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. »Schließlich ging mir auf, dass das Geld meine Rettung sein könnte. Wenn ich genug verdiente, um zu tun, was ich wirklich wollte und was meine Großmutter mir niemals erlauben würde, dann konnte ich die Gesellschaft und ihren Klatsch hinter mir lassen.«
    Das also war es, was er wollte? Er wollte genug Geld verdienen, um sich irgendwo zu verstecken?
    »Ich wollte nie der Todesengel sein«, sagte er heftig. »Aber nachdem ich es einmal war, sollte es sich verdammt noch mal auch bezahlt machen.«
    Er sah sie voller Schmerz an, er schien so verletzlich, und seine Stimme sank zu einem heiseren Flüstern herab. »Ich habe mir eingeredet, dass ich es tue, um Rogers Andenken zu ehren. Dass ich jedes Rennen, das ich gewinne, für ihn gewinne, um die Tatsache wettzumachen, dass er nie mehr ein Rennen fahren kann, obwohl er die Rennen so sehr liebte. Aber vermutlich kann man es auch einfach als Vorwand dafür sehen, dass ich das tue, was ich gern tue.«
    »Roger liebte Kutschenrennen. Es war keine schlechte Art, sein Andenken zu ehren.«
    In seinem Blick mischten sich Schuldgefühle und Zorn. »Das glauben Sie nicht wirklich.«
    »Ich glaube, sein Tod war viel schlimmer für Sie, als ich je gedacht hätte.« Poppy und sie waren offenkundig nicht die Einzigen gewesen, die gelitten hatten. »Es ist sieben Jahre her, Gabriel. Es ist Zeit, dass Sie es hinter sich lassen. Aber bevor Sie das tun können – bevor wir beide das tun können –, müssen Sie mir die Wahrheit erzählen.«
    Er erstarrte.
    Virginia nahm all ihren Mut zusammen. »Ich kenne Poppys Version der Ereignisse, aber er war nicht dabei. Doch aus Ihrem Mund habe ich die Wahrheit noch nicht gehört. Warum erzählen Sie mir nicht, was in der Nacht der Wette und am Tag von Rogers Tod tatsächlich vorgefallen ist?«
    Sein Blick wurde verschlossen und hoffnungslos.
    Wohin auch immer er sich jetzt zurückzog, sie wollte ihn aufhalten, aber sie konnte nicht.
    Dieser Gabriel, der jetzt kalt und regungslos vor ihr stand, war der Todesengel. Aber sie würde sich nicht von ihm einschüchtern lassen. »Sagen Sie mir die Wahrheit. Wer hat die Herausforderung ausgesprochen, Sie oder Roger?«
    »Sie wollen die Wahrheit gar nicht wissen«, sagte er, und seine Stimme klang, als ob sie von irgendwo weit her kommen würde. »Sie suchen nur nach einem Grund, um meine Werbung abzuweisen.«
    »Dafür brauche ich keinen Grund. Ich brauche einen Grund, um Ihre Werbung anzunehmen.«
    »Es gibt keine Antwort auf Ihre Frage, die Sie glücklich machen wird«, stieß er hervor. »Wenn ich sage, dass ich es war, der Roger herausgefordert hat, werden Sie auf mich wütend sein. Wenn ich sage, dass Roger mich herausgefordert hat, werden Sie auf ihn wütend sein und es mir verübeln, dass ich das perfekte Bild zerstört habe, das Sie sich von Ihrem Bruder gemacht haben.«
    »Das ist nicht wahr«, sagte sie fest.
    »Tief in Ihrem Herzen wissen Sie, dass es wahr ist. Ich kann nicht gewinnen.« Er trat näher an sie heran und senkte die Stimme. »Wenn ich Ihnen weiter den Hof machen soll, dann liegt unsere einzige Chance darin, die Vergangenheit hinter uns zu lassen. Wir müssen vergessen, was in jener Nacht geschah – wer schuld war, was wir hätten anders machen können.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das ist nicht unsere einzige

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