Eine lange dunkle Nacht
schien Rene peinlich berührt. »Meinetwegen«, sagte sie nach einem Augenblick.
»Moment mal«, fuhr Teresa dazwischen und rang sich ein Lächeln ab. »Das kann man aber besser arrangieren!«
Bill genoß die Situation.. »Ich glaube, ich schaffe auch zwei Frauen gleichzeitig.«
Rene starrte zu Bill hinüber, jetzt alles andere als verlegen. »Mach dir nichts vor, Bill. Nie im Leben schaffst du uns beide gleichzeitig.«
»Stimmt«, pflichtete Teresa ihrer Freundin bei, doch das Wort klang hohl. Irgend etwas stimmte nicht bei diesem Gespräch. Die Möglichkeit, daß Rene Bill mochte – und umgekehrt –, kam ihr nicht in den Sinn. Wieso auch? Sie hatten sich gerade erst kennengelernt, und Bill hatte schon eine Freundin. Eine Freundin, die er liebte.
Bill. fuhr sie nach Hause. Rene folgte ihnen in ihrem Miata. Als sie schließlich abbog, hupte sie zweimal. Bill lachte und hupte ebenfalls.
»Toll, daß Rene dabei war«, sagte Bill.
»Finde ich auch«, stimmte Teresa zu.
»Donnerstag kommt sie auch.«
»Was?«
»Sie kommt am Donnerstag zu deinem nächsten Auftritt.«
»Ich hab' dich schon verstanden. Aber wieso kommt sie? Ich meine, wieso so bald?«
Bill zuckte mit den Schultern. »Weil sie Bock hat. Oder hast du was dagegen?«
»Nein, natürlich nicht.«
»Es ist nett, mit ihr zu quatschen.«
»Ja.«
Sie fuhren auf den Parkplatz ihres Apartmentgebäudes. Bill hielt neben Teresas Wagen an, machte aber keine Anstalten, den Motor abzustellen. Er beugte sich zu ihr rüber und gab ihr einen flüchtigen Kuß auf den Mund.
»Du warst einfach großartig heute abend«, sagte er.
»Danke.« Mit einer Hand fuhr sie durch sein dichtes Haar. »Vielen Dank für alles. Ohne dich hätte ich niemals einen solchen Abend wie heute erlebt.«
Bill tätschelte ihre Schulter. »Es ist ziemlich spät. Du solltest schlafen gehen.«
»Willst du mich nicht zu Bett bringen?« fragte sie.
»Ich glaube nicht, daß deine Eltern das so toll fänden.«
»Bill?«
»Was?«
»Stell den Motor ab. Warum hast du es so eilig. Küß mich!«
Bill erfüllte ihren Wunsch und küßte sie. Aber vielleicht setzte sie ihn zu sehr unter Druck. Es war spät; er mußte todmüde sein. Er küßte sie so, als wären seine Gedanken ganz woanders. Doch sie war diejenige, die sich als erste aus der Umarmung löste. Sie berührte sein rechtes Ohr und begann es zärtlich zu massieren, was er, wie sie wußte, ziemlich aufregend fand.
»Wir hätten eine Menge Spaß, wenn wir zusammen wegführen«, flüsterte sie.
Seine Augen waren schläfrig. »Was würden wir tun?«
»Uns leidenschaftlich lieben.«
Er kicherte. »Nein, im Ernst.«
»Ich meine es ernst.« Als er nicht die erwartete freudige Überraschung zeigte, kniff sie ihn ins Ohr. »Komm schon! Hast du etwa keine Lust?«
Er schien verwirrt zu sein. »Doch, sicher. Aber wir müssen aufpassen. Ich will nicht, daß du schwanger wirst.«
Sie grinste verschlagen. »Nun, ich habe auch keine Lust, schwanger zu werden. Aber ich habe gehört, dagegen könne man einiges tun.« Sie hielt inne. »Dränge ich dich zu sehr?«
»Nein.«
»Was ist es dann?«
»Nichts. Ich bin einfach bloß müde. Ich muß in fünf Stunden aufstehen und zur Schule gehen.«
»Ich muß auch in die Schule«, entgegnete sie sauer. »Und ich habe heute abend wesentlich mehr getan als du.«
»Teresa.«
»Tut mir leid, ich hätte das nicht sagen sollen.« Plötzlich spürte sie, wie sich ein dunkler Schatten über sie hinabsenkte. Es war schön und gut, ein Star zu sein, aber sie wollte begehrt werden. »Hast du es so gemeint?«
»Habe ich was so gemeint?«
»Daß du mich liebst?«
Es klang irritiert – was äußerst selten für ihn war. »Ich hätte es nicht gesagt, wenn ich es nicht so gemeint hätte. Teresa, laß uns morgen weiterreden, bitte. Ich habe fürchterliche Kopfschmerzen.«
Sie machte die Tür auf und fühlte sich mit einem Mal klein und bedeutungslos.
»Okay. Ich liebe dich, Bill. Ich werde diesen Abend nie vergessen.«
»Ich auch nicht«, sagte er.
»Er war längst in Rene verknallt«, sagte Teresa zu Freedom Jack und Poppy Corn. »Von da an überlegte er, wie er mich möglichst streßfrei loswerden konnte.«
»Aber erst wollte er noch mit dir vögeln, oder?« fragte Free. »Ich wette, er hat erst danach mit dir Schluß gemacht. Stimmt's oder hab' ich recht?«
Teresa zögerte, bevor sie log. »Stimmt.«
»Klingt, als hätten sich Bill und Rene auf Anhieb gemocht«, sagte Poppy.
Free drehte sich zu
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