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Eine lange dunkle Nacht

Eine lange dunkle Nacht

Titel: Eine lange dunkle Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Pike
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Mutter«, sagte Free. Er wies auf die nächste Ausfahrt. Sie hatten die Außenbezirke von San Luis Obispo erreicht. Wenn sie den Weg am Meer entlang nahmen, würde die Straße bald enger werden und sich durch den zerklüfteten Küstenstreifen nach Norden winden.
    »Laß uns diese Ausfahrt nehmen«, sagte Free. »Ist genauso gut wie jede andere.«

7. Kapitel
     
     
    Gleich hinter der Ausfahrt kam eine AM-PM-Tankstelle. Teresa hielt vor den Zapfsäulen und stellte den Motor ab. Sie stiegen zu dritt aus. Es regnete noch immer, allerdings nur noch leicht. Vom Meer blies eine sanfte Brise, die Teresa trotz ihres Fiebers erschaudern ließ. Die Absätze von Poppys schwarzen Stiefeln klapperten auf dem Asphalt, während sie eilig zu dem Laden vorging.
    »Ich muß auf Toilette«, sagte sie.
    »Ich komme mit«, sagte Free. »Ich muß mich umziehen.« Er machte die hintere Wagentür auf und nahm seine Tasche vom Rücksitz. »Mich nerven die nassen Sachen.«
    »Was soll ich euch mitbringen?« fragte Teresa.
    Free blieb stehen und zog eine Rolle Geldscheine aus der Tasche. »Mach den Tank voll und bring mir ein paar Bier mit«, sagte er und drückte ihr zwei Zwanzig-Dollar-Noten in die Hand.
    Teresa grinste verschmitzt. »Nicht schon wieder das Spiel. Sie verkaufen mir sowieso keinen Alkohol.«
    »Probier's doch einfach«, sagte Free.
    »Poppy, was willst du?« rief Teresa der jungen Frau hinterher, die gerade um die Ecke des Gebäudes verschwand.
    »Bring mir ein neues Feuerzeug mit«, rief sie zurück.
    »Willst du nichts zu essen?« rief Teresa.
    »Doch, Erdnüsse!« brüllte Poppy.
    »Erdnüsse«, murmelte Teresa kopfschüttelnd und ging auf den Laden zu. Vorm Tanken mußte man erst bezahlen; so stand es auf dem Hinweisschild.
    Drinnen erhob sich die stämmige Verkäuferin mittleren Alters von ihrem Hocker und stellte ihre Coke-Light auf dem Tresen ab. »Morgen«, grummelte sie.
    »Was, es ist schon Morgen?« fragte Teresa. »Wie spät ist es?« Sie hatte zwar eine Uhr, aber es war bequemer, einfach zu fragen.
    »Ein Uhr fünfundvierzig«, antwortete die Frau. Ihre Stimme klang tonlos und gleichgültig. Ihre braunen Augen blickten starr ins Leere; hätte die Frau mit einem weißen Laken über dem Kopf auf dem Boden gelegen, sie hätte lebendiger gewirkt. Was soll's, dachte Teresa. Ist ja schon spät.
    Als erstes ging sie zu den Süßigkeiten. Ihre Junior Mints waren alle. Sie nahm drei Packungen, dann begutachtete sie die Erdnüsse. Es gab verschiedene Sorten; sie besorgte Poppy eine Tüte Planters – die teuersten. Ums Bier kümmerte sie sich nicht. Sollte Free es doch selbst kaufen. Seinen Ausweis hatte er ja wiedergefunden.
    Teresa nahm eine Packung Milch und eine Schachtel Doughnuts und ging zur Kasse. Dort gab es die Feuerzeuge. Sie balancierte ihre Einkäufe auf dem rechten Arm. Ihr linkes Handgelenk schmerzte schlimmer denn je. Der Schmerz zog sich bis zur Schulter hoch, und ihre Fingerspitzen waren taub. Sie sah sich ihre Hand genau an, konnte aber nicht den kleinsten Kratzer entdecken. Wo um alles in der Welt hatte sie sich bloß gestoßen? Sie wußte es nicht.
    Seltsam. Genau wie der Laden.
    Die Frau an der Kasse musterte sie mit der Lethargie eines Zombies. Teresa reichte ihr eine Zwanzig-Dollar-Note.
    »Der Rest ist für Benzin«, sagte Teresa der Frau.
    »Also elf Dollar und fünfzehn Cents«, erwiderte die Frau, noch bevor sie alles eingebongt hatte. Teresa war überrascht.
    »Wie können Sie das so schnell wissen?« fragte sie.
    Die Frau starrte sie mit leerem Blick an. »Was kann ich so schnell wissen?«
    »Wieviel Geld für Benzin übrigbleibt.«
    Die Frau beugte sich langsam vor und griff nach einer braunen Papiertüte. »Wenn man so lange hier ist wie ich, kennt man die Preise in- und auswendig«, sagte sie.
    Soweit Teresa sah, bongte die Frau nichts ein. Teresa nahm die Tüte, ging zu ihrem Wagen und stellte die Einkäufe auf dem Fahrersitz ab. Dann tankte sie. Poppy Corn und Freedom Jack kamen von der Rückseite des Ladens zurück. Sie hatten sich beide umgezogen. Frees Aufzug war jetzt ein kunterbuntes Farbgemisch, und Poppy trug nun statt einer weißen eine rote Hose, die denselben Farbton hatte wie ihre Bluse. Free legte die Stofftasche wieder auf den Rücksitz.
    »Hast du das Bier besorgt?« fragte er.
    »Ich kann dir kein Bier kaufen«, erwiderte sie leicht gereizt. Er war nett, wußte aber nicht, wann genug war.
    »Hast du's versucht?« fragte er.
    »Ich hab' mir alle Mühe gegeben«, antwortete

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