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Eine Leiche im Badehaus

Titel: Eine Leiche im Badehaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Kerle auf …«
    Er hatte nicht ganz Unrecht. Ich merkte, wie wir weicher wurden. Die drei cohortes urbanae , die Stadtkohorten, waren der untergeordnete Rumpf der Prätorianergarde. Theoretisch hatten sie den Auftrag, Schwerverbrechen innerhalb eines Radius von hundert Meilen um Rom herum aufzuklären, aber ihre Sachkenntnis (ich meine, ihr Mangel daran) brachte uns zum Weinen. Die Urbaner waren ein Banditenhaufen. Städte in der Campania und in Etrurien, denen Recht und Ordnung am Herzen lagen, trafen in aller Stille ihre eigenen Vorkehrungen. Die meisten hatten einen ehrgeizigen Magistrat vorzuweisen, der Berühmtheit erlangen wollte, indem er die Straßen von Taschendieben säuberte. Wenn nicht, blieb ihnen eine anspruchsvollere Methode. Viele Banditen lassen sich als Schutztruppe anheuern, oft zu recht vernünftigen Preisen.
    Petronius ließ sich etwas erweichen. »Du musst die Leiche loswerden, Geminus. Einen Beerdigungsunternehmer kriegst du dazu bestimmt nicht rum. Ich schick dir einen Mann, den wir dazu benutzen, eklige Überreste zu entsorgen. Aber ich warne dich, der ist nicht billig.«
    »Die Rechnung geht ja wohl eindeutig auf Gloccus und Cotta«, sagte ich. Dann kam mir ein Gedanke. »Außer das ist Gloccus oder Cotta …« Eine angenehme Vorstellung.
    Keiner von uns wollte nahe genug rangehen, um das zu überprüfen. Außerdem wäre ich sowieso nicht in der Lage gewesen, unsere beiden nutzlosen Bauunternehmer zu identifizieren. Sie glaubten an die Methode, eine Baustelle aus der Ferne zu leiten; ich hatte sie monatelang verflucht, aber nie persönlich gesehen. Ihre Arbeiter waren schon deprimierend genug gewesen, die übliche Bande Unfähiger namens Tiberius oder Septimus, die nie wussten, welcher Tag war – alles miese Nulpen, die Probleme mit ihrem gestrigen Suff, ihrem Rücken, ihren Freundinnen und sterbenden Großvätern hatten. Die beiden Dinge, die diese Arbeitstrupps gemeinsam hatten, waren lahme Ausreden und ein völliger Mangel an Kenntnissen als Bauarbeiter.
    Wenn jemand findet, dass ich barsch klinge, dann sollte er einen Vertrag zur Vergrößerung seines Arbeitsraums oder Renovierung seines Esszimmers unterschreiben. Und dann abwarten, was passiert.
     
    Papa meldete die Leiche schließlich doch beim Präfekten der Stadtkohorten. Sie kamen angelatscht und versuchten als Erstes ihren üblichen Trick. Da das Opfer und die angenommenen Verdächtigen Römer seien, solle Papa das Problem an die Vigiles übergeben. Papa trieb ihnen das sofort aus, und Petronius war da, um den Fall mit echter Autorität zu vertreten. Autorität war etwas Neues für die Urbaner, die auf der Stelle nachgaben und sich Lampen ausborgten. Ein Grab nach Einbruch der Nacht zu überprüfen war natürlich äußerst sinnvoll.
    Sie stellten sich an, als hätten sie noch nie eine Leiche gesehen, und machten großes Aufheben von der Tatsache, dass ein Mann (selbst sie konnten das erkennen) abgemurkst und unter einen frisch verlegten Mosaikboden gestopft worden war. Petronius lenkte sie zu der Erkenntnis, dass jemand den Kopf des Mannes mit einem Bauwerkzeug eingeschlagen hatte. »Es könnte ein Spaten gewesen sein«, erklärte er grob. »Oder vielleicht eine schwere Hacke.« Die Urbaner nickten weise.
    »Jemand hat ihm die Stiefel gestohlen, nachdem er hinüber war«, warf mein Vater ein (das wäre genau das gewesen, was er getan hätte).
    Die Urbaner stolperten dann in der Dunkelheit im Garten herum und suchten nach Spuren. Überraschung! Sie fanden nichts. Die Bauarbeiter hatten ihre Arbeit vor zwei Wochen beendet. Das Einzige, was sie wirklich gut gemacht hatten, war die komplette Säuberung der Baustelle, bevor sie verschwanden. »Das muss dich doch überrascht haben!«, sagte ich zu Papa. Er lachte grimmig. Jetzt wussten wir, warum sie so sorgfältig gewesen waren.
    Die dämlichen Kohortenjungs brachten sich selbst total in Verwirrung, als sie die Werkzeuge entdeckten, die Papa und ich für die Gartenarbeit verwendet hatten. Nach einigem Hin und Her gelang es uns, sie von diesem kleinen Nebenaspekt abzulenken; danach verloren sie das Interesse. Sie redeten sich ein zu wissen, wer den Mann umgebracht hatte. Ich hielt ihnen vor, dass jemand, der am Badehaus gearbeitet hatte, zwar für den Mord verantwortlich sein könnte , es aber keine Beweise gäbe. Sie betrachteten mich als Nervensäge und ignorierten, was ich gesagt hatte. Dann schlenderten sie in die Nacht davon in der Meinung, der Fall sei so gut wie gelöst.
    Zwei

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