Eine Leiche zum Nachtisch (German Edition)
wenige Meter von Simon entfernt stehen blieb. Simon war ratlos. Wieso machte er schon wieder dasselbe wie Simon? Woher wusste er von der Fackelabfahrt?
Es war unglaublich! Irgendwo in Simons Team musste ein Leck sein, ein Verräter, der alle Pläne und Vorhaben an Huber weiter trug. Aber wer war es? Simon kochte vor Wut. Das würde Folgen haben. Wer auch immer ihn verriet, hatte mit schweren Konsequenzen zu rechnen.
Simon drehte sich zu seinen Gästen um, die nun langsam alle bei ihm eintrudelten, und zählte sie erneut lautlos. Es waren tatsächlich noch alle vorhanden, heil und munter. Ein paar klagten über kalte Füße, andere schwärmten von der tollen Abfahrt, obwohl sie offensichtlich doch nicht so einmalig war wie angekündigt, da Huber sie ebenfalls veranstaltete. Wieder andere meinten, dass sie vor lauter Magenknurren kaum noch verstehen konnten, was gesagt wurde.
Jetzt konnte Simon wirklich aufatmen. Die Abfahrt war vorüber, ohne dass er weitere Todesopfer beklagen musste.
Als er sah, wie Huber mit einem süffisanten Lächeln auf ihn zukam, richtete er sich auf.
»Na, Kollege. Auch eine Fackelabfahrt organisiert? Offenbar machen Sie genau das, was ich auch mache. Schon seltsam.«
Simon schüttelte den Kopf. »Offenbar fällt Ihnen nichts anderes ein, als das anbieten zu müssen, was ich meinen Gästen biete. Wenn Sie mal wieder eine Idee brauchen, fragen Sie mich doch vorher ganz normal, ich helfe Ihnen gern.«
»Das könnte Ihnen so passen.« Huber blieb direkt vor Simon stehen. »Zum Glück ist das ein freies Land, und jeder kann machen, was er will.«
»Genau, außer es wird Wirtschaftsspionage.«
Huber lachte gekünstelt, während Simon beobachtete, wie seine Gäste auf die von Huber zugingen. Fetzen ihrer Gespräche drangen an sein Ohr: »Toller Abend, gelungenes Spiel, fantastischer Gastgeber mit super Überraschungen«, lobten Simons Gäste.
»Gutes Essen, Spiel war langweilig. Ihr habt ein gelungenes Spiel und super Überraschungen?«, antworteten Hubers Gäste.
Simon spürte, wie der Stolz ihm Auftrieb verlieh. Seine Gäste mochten diesen Abend. Sie waren zufrieden mit dessen Verlauf und liebten seine Überraschungen. Und Hubers Gäste waren unzufrieden. Mit einem überlegenen Lächeln sah er Huber an.
»Wie ich höre, ist Ihr Abend nicht ganz so gelungen? Das Spiel war langweilig?«
Hubers Lächeln gefror. »Nein, das läuft alles sehr gut. Meine Gäste lieben mein Spiel. Stimmt es?«
Damit wandte sich Huber an einen Sherlock Holmes, der mit seinem warmen, karierten Cape neben ihm stand. Doch dieser lächelte nur vage und legte zurückhaltend skeptisch den Kopf schief. Huber zog die Augenbrauen zusammen und fragte den nächsten, doch auch der antwortete eher verhalten. Endlich machte ein Dr. Watson mit dicker Pudelmütze den Mund auf. »Wir hatten uns ein bisschen mehr davon versprochen, ehrlich gesagt. Wir wussten von Anfang an, dass die Frau mit der Geige der Mörder sein sollte und das super Abenteuer war lediglich ein langweiliges Ratespiel.«
Huber schien geschockt, doch wollte er es sich nicht anmerken lassen.
»Dafür waren die Verhöre aber sehr spannend. Ich fand sie gut.«
»Wir haben nur so getan, als würden wir sie gut finden.«
Simon grinste jetzt. Huber schwieg.
Dr. Watson wandte sich an Simon. »Es ist toll, dass Sie so echt aussehende Leichen genommen haben. Das hat uns gerade jemand erzählt. Alle Achtung.«
Simon nickte und tat, als wäre es das Normalste auf der Welt. »Ja, das war harte Arbeit. Aber für meine Gäste mache ich alles. Erzählen Sie das ruhig überall herum.«
»Sicher, das werde ich.«
Simons Grinsen war zwar etwas abgeflaut, als die echt aussehende Leiche erwähnt wurde, aber er freute sich noch immer, dass Hubers Gäste offenbar nicht so zufrieden waren.
»Ja, Huber. Was haben Sie als nächstes auf Lager? Oder müssen Sie erst abwarten, was ich mache, um es dann ebenfalls anzubieten?«
Huber kniff den Mund zusammen und wandte sich an seine Gäste.
»So, jetzt fahren wir wieder zurück ins Hotel und widmen uns dem nächsten Programmpunkt: Mr. Y., ein international gesuchter Top-Spion ist im Hotel verschwunden und wir müssen ihn finden.«
Mit einem leisen Murren reagierten seine Gäste auf diese Ankündigung und blieben weiterhin bei Simons Gästen stehen, mit denen sie sich noch immer angeregt unterhielten.
Simon rief seine Gäste. »Und wir werden uns jetzt ein ausgiebiges Dinner vornehmen und lassen Sie sich überraschen, was als nächstes passiert. Die
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