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Eine Leiche zum Nachtisch (German Edition)

Eine Leiche zum Nachtisch (German Edition)

Titel: Eine Leiche zum Nachtisch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Johannson
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Ohrfeige, die ihn zurück in den Schnee warf.
Die Gäste hielten den Atem an. Simon wurde blass.
     

Abfahrten und Abgänge
    Sarotzki lag im Schnee und rieb sich seine heiße Wange. Schließlich stand er auf und ging auf Kalle zu. »Das werden Sie bereuen. Das wird Ihnen noch leidtun!«
Kalle schüttelte den Kopf. »Sie sollten sich ein bisschen am Riemen reißen. Sie sind ein erwachsener Mann und benehmen sich wie ein liebeskranker Teenager. Halten Sie sich zurück.«
»Sie sind wohl wahnsinnig, mich hier vor aller Augen zu schlagen! Das werden Sie büßen, ich schwöre es Ihnen.«
Kalle lachte. »Ich habe keine Angst vor Ihnen. Sie sind nur ein jämmerlicher Wicht, der seine Freundin nicht halten kann. Ist mir sowieso ein Rätsel, was Sie an Ihnen gefunden hat. Muss wohl das Geld sein.«
Simon schluckte. Er ging zu Kalle und zog ihn zurück. »Bist du verrückt«, raunte er ihm zu. »Das ist ein Gast! Wie sprichst du denn mit ihm?«
»Na und? Deswegen ist er trotzdem nur ein jämmerlicher Wicht, der denkt, dass er mit Geld alles haben kann.«
Simon wurde energischer. »Kalle, jetzt halt die Klappe. Du kannst keinen Gast beleidigen. Entschuldige dich bei ihm.«
Simon wandte sich an Sarotzki. »Es tut ihm leid, dass er das gesagt hat, es wird nie wieder vorkommen.« Simon stieß Kalle an. »Los. Sag es!«
Doch Kalle blieb stur. »Nein.«
Simon wurde ärgerlich. »Was soll das, Kalle? Willst du, dass er uns verklagt? Willst du, dass er uns noch ganz ruiniert? Hast du den Verstand verloren?«
»Von mir aus kann er uns verklagen. Er kann uns gerne ruinieren, es ist mir egal!« Kalle zischte die letzten Worte heraus, so dass sein Speichel durch die Gegend spritzte. »Ich habe es satt, hier den Babysitter für dich zu spielen. Ich bin Koch und kein Aufpasser für ungezogene Gäste. Ich habe die Nase voll davon!«
»Gut!« Simon war jetzt auch richtig sauer. »Dann betrachte dich hiermit als entlassen. Du musst nicht mehr länger für mich arbeiten, wenn es dir so unangenehm ist.«
Kalle grinste überlegen. »Darf ich dich daran erinnern, dass wir eine Nicht-Kündigungsklausel vereinbart haben, wenn das Hotel ausgebucht ist? Von keiner Seite ist der Vertrag kündbar. Ich kann also deine Gäste beleidigen, solange ich will, du kannst mir nicht kündigen.«
Simon kochte. Das stimmte. Allerdings war die Klausel ursprünglich so gemeint, dass Simon nicht ohne Koch dastehen musste, wenn das Hotel ausgebucht war. Falls Kalle einfach kündigen wollte, wann er Lust darauf hatte, machte diese Klausel das unmöglich. Aber andersherum griff die Klausel natürlich auch.
»Dann bist du suspendiert. Bis auf weiteres.«
Kalle zog die Augenbrauen zusammen. »Was soll denn der Mist?«
Als er sah, dass Simon mit keiner Wimper zuckte, nickte er. »Suspendiert? Okay.« Er beugte sich nach vorn. »Dann suspendiere mich, was auch immer das bedeutet, aber dann wundere dich nicht, wenn ich überall ein bisschen aus der Schule plaudere. Ein wenig davon erzähle, wie bei dir das Essen vergammelt, weil es zu viel ist oder wir hin und wieder Reste vom Vortag verwenden müssen, weil es sonst nicht reicht.«
»Was?« Simon wurde wieder blass. »Was meinst du?«
Ausgelöst durch Kalles Worte geschah in diesem Moment ein kleines Wunder. Auf einen Schlag endete nämlich plötzlich der Streit zwischen Martin Sarotzki und Lutz Terfoorth, und die beiden standen friedlich nebeneinander und spitzten die Ohren, um Kalles Antwort zu den Essensangelegenheiten zu hören.
Aber auch alle anderen Gäste am Hang, die das Wortgefecht gehört hatten, lauschten angestrengt.
»Ich meine, dass wir vielleicht manchmal die alten Kartoffeln und Würste vom Vortag zu einer Suppe für die nächsten Tage verwenden. Oder dass der Schinken zu lange hängt, weil viel zu viele davon da sind und wir die alle gar nicht verbrauchen können.«
»Was?« Simon war geschockt. »Wovon redest du? Das ist nicht wahr.«
»Oh doch. Du hast keine Ahnung, richtig zu kalkulieren.« Kalle sah ihn triumphierend an.
»Oh Gott!« Ein entsetztes Raunen ging durch die Gäste, die das Streitgespräch verfolgten. »Heißt das, wir bekommen vergammeltes Essen?«
Simon sah erschrocken zu den Gästen. »Nein! Natürlich nicht! Auf keinen Fall!«
Nun wollten auch die entfernter stehenden Gäste wissen, worum es bei dem Streit von Simon und Kalle ging. Sofort wurden sie von den näher stehenden Gästen aufgeklärt, die ihnen wiedergaben, was Kalle gesagt hatte. Bis schließlich auch von ihnen ein entsetztes

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