Eine Leiche zum Nachtisch (German Edition)
und wir müssen den Fall aufklären, vielleicht ist das jetzt das bessere Spiel.«
Die Frau strahlte glücklich. Doch ihre Freude wurde getrübt, als Hubers vertraute Gestalt den Raum betrat.
»Was ist denn hier los? Haben Sie sich jetzt Verstärkung geholt, um mich fertig zu machen, Neumayer?« Das sollte cool und zynisch klingen, doch Simon konnte heraushören, dass Huber alles andere als zum Scherzen zumute war. Er war verbittert und enttäuscht. Fast tat er Simon ein bisschen leid.
»Nein, ich bringe Ihnen Ihre Gäste wieder. Sie bitten jedoch darum, dass das Spiel etwas spannender wird.«
Huber kam auf sie zu. »Sie wollen den Topspion ja nicht suchen gehen. Das wäre spannend.«
Der Sherlock Holmes, der Simon darum gebeten hatte, sie bei ihm aufzunehmen, löste sich wieder aus der Masse. Offenbar war er ihr Sprecher.
»Wo sollen wir ihn denn suchen? Hier im Salon? Oder in der Küche? Die Räumlichkeiten sind zu klein, und wir sind für ein solches Versteckspiel schon zu alt, das ist was für Zehnjährige. Was können Sie uns noch anbieten?«
In Hubers Hirn arbeitete es, doch er kam zu keinem zufrieden stellenden Ergebnis.
»Äh, vielleicht so eine Art Räuber und Gendarm?«
Die Gäste schüttelten einstimmig den Kopf.
»Oder Therapie? Irgendwo habe ich das Spiel in einer Truhe.«
Wieder Kopfschütteln.
»Memory? Mensch ärgere dich nicht? Monopoly?« Huber war am Ende mit seinem Latein. »Mehr habe ich nicht. Vielleicht noch Skatkarten.«
Doch alle Vorschläge lösten nur unisono Kopfschütteln bei seinen Gästen aus.
Simon sprang ein. »Ich bin mir sicher, dass Herr Huber noch ein weiteres Mörderspiel mit Ihnen spielen kann. Ich wette, im Keller hat er noch eine Leiche, oder, Huber?!«
Huber sah ihn verständnislos an, doch als Simon zwinkerte, nickte er langsam. »Ja, habe ich.«
In den Gesichtern seiner Gäste zeigte sich erneut Interesse. »Wirklich?«
Simon ging Richtung Tür. Huber folgte ihn. Die Gäste ließen sie wortlos passieren, bis Simon und Huber vor der Kellertür standen.
Huber zischte Simon zu. »Was soll das? Ich habe keine Leiche im Keller!«
»Das hoffe ich auch«, zischte Simon zurück. »Aber was haben Sie denn noch? Haben Sie keinen Wein, den sie vergiften können?«
»Was?«
»Ich hatte Wein vorbereitet, von dem ein Glas vergiftet war, und die Gäste sollten herausfinden, welches. Es war natürlich kein richtiges Gift, derjenige, der es getrunken hätte, hätte nur einen blauen Mund bekommen.«
Huber kämpfte mit sich. Schließlich gab er zu: »Das ist keine schlechte Idee. Wie haben die Leute reagiert?«
»Ich weiß nicht, ich konnte das Spiel leider noch nicht beginnen, es kam etwas dazwischen, aber wenn ich zurück bin, werde ich es spielen.«
»Gut, dann mache ich auch so etwas.«
»Von mir aus.« Simon wollte sich abwenden, aber Huber hielt ihn zurück.
»Warum machen Sie das? Warum helfen Sie mir?«
»Ich helfe nicht Ihnen, ich helfe mir. Ich habe keine Lust, dass noch mehr neugierige Gäste in meinen Räumen rumlaufen, die mich wahnsinnig machen mit ihren Mörderspielchen. Halten Sie mir Ihre vom Leib. Und halten Sie sich selbst ebenfalls von meinem Hotel fern.«
»Keine Angst.« Huber hatte sich wieder gefangen. Seine Stimme bekam die gewohnte Süffisanz. »Ihr Hotel interessiert mich nicht. Sie interessieren mich nicht, Neumayer. Es dauert sowieso nicht mehr lange, und Ihr Hotel wird nicht mehr existieren.«
»Tatsächlich?« Simon kam ihm ganz nahe. »Täuschen Sie sich mal nicht, mein Freund. Ich bin Ihnen auf den Fersen. Ich weiß, wer bei mir für Sie spioniert, doch damit ist es nun vorbei. Endgültig.«
Huber kniff die Augen zusammen, als würde er abwägen, ob Simon die Wahrheit sagte. Er lächelte.
»Das glaube ich Ihnen nicht. Und selbst wenn, werden Sie es niemals beweisen können.«
»Das denke ich nicht. Kalle wird schon noch gestehen. Er ist zwar groß und kräftig, aber er hat keinen richtigen Mumm. Wenn man ihn gut bearbeitet, gibt er alles zu und unterschreibt es auch.«
Huber kniff seine Augen noch enger zusammen. »Na und? Dann steht eben Aussage gegen Aussage.«
Simon schüttelte den Kopf. »Geben Sie auf, Huber. Es hat keinen Sinn. Und die Morde werde ich Ihnen auch noch nachweisen, oder Kalle gesteht sie ebenfalls. Ihr Spiel ist in jedem Fall aus.«
Huber schüttelte den Kopf und öffnete die Kellertür.
»Ich weiß nicht, wieso Sie hier ständig etwas von irgendwelchen Morden faseln. Aber Sie haben ganz schlechte Karten, Neumayer. Ganz schlechte Karten.
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