Eine Leiche zum Nachtisch (German Edition)
Sie bluffen nur und erzählen den größten Schwachsinn, den ich je gehört habe. Und jetzt verschwinden Sie aus meinem Hotel und lassen meine Gäste in Ruhe.«
Simon drehte ihn herum. »Und Sie bleiben von meinem Hotel fern. Sollte ich Sie noch einmal dort erwischen, mache ich kurzen Prozess mit Ihnen.«
Huber lachte. »Wenn Sie bis dahin noch atmen können.« Dann betrat er den Keller und knallte die Tür hinter sich zu.
Simon ging durch den Flur zur Eingangstür hinaus ins Freie und schritt eilig zu seinem Hotel zurück.
Huber hatte ihm gedroht, eindeutig. Er hatte angekündigt, dass Simon bald nicht mehr atmen könne, was nur bedeuten konnte, dass er ihn umbringen wollte. Was brauchte Simon mehr? Das war schon fast so gut wie ein Geständnis.
Das letzte Stück des Weges legte er im Laufschritt zurück. Er wollte noch einmal probieren, ob das Telefon endlich wieder funktionierte.
Als er das Hotel »Zum Luchs« betrat, erklang aus dem Salon fröhliches Tellerklappern. Es war also im Augenblick alles in Ordnung. Erleichtert betrat er seine Privaträume und nahm den Telefonhörer ab. Aber kein Freizeichen ertönte, es rauschte unverändert tot in der Leitung. Also kehrte er in den Salon zurück, wo die Gäste mit dem Dinner sehr zufrieden schienen und es schon fast beendet hatten.
Mona Winter legte ihre Serviette zur Seite und strahlte Simon an. »Und was gibt es jetzt für eine Überraschung zum Nachtisch?«
Simon lächelte zurück. »Jetzt hole ich erst einmal einen guten Wein für Sie. Aber Sie sollten aufpassen. Ein Glas davon könnte vergiftet sein, seien Sie also vorsichtig.«
»Vergifteter Wein?« »Das klingt toll!«
Die Gäste zeigten sich begeistert. Schnell aßen die letzten ihre Teller leer und tranken ihre Gläser aus, während Simon den Raum verließ und in den Keller hinuntersteigen wollte, um endlich den vorbereiteten Wein zu holen. Doch in diesem Moment wurde die Eingangstür des Hotels mit Gewalt aufgestoßen und der Sherlock Holmes, der schon einmal Einlass haben wollte, stand vor Simon. Hinter ihn schoben sich alle anderen Gäste von Huber.
»Wir haben es uns überlegt und Sie können sagen, was Sie wollen. Wir machen hier mit.«
Hinter ihm drängelte sich Huber durch die Leute. »Nein, kommen Sie zurück, ich habe noch mehr für Sie.« Er sah die mit Kerzen beleuchtete Diele und fügte hinzu: »Der Kerl kann sich ja noch nicht einmal Strom leisten.«
Simon war irritiert. »Was ist denn los, hat die Sache mit dem Wein nicht funktioniert?«
»Doch, hat sie. Aber man hat sofort gesehen, welches Glas vergiftet war, es schimmerte ganz blau wegen der Tinte. Alle anderen Gläser hatten roten Wein, nur eines war blau. Das war zu einfach.«
So ein Dummkopf. Simon stöhnte innerlich. Er musste diese Leute wieder loswerden.
»Hören Sie, bitte gehen Sie zurück. Wir haben hier nicht so viel Platz für weitere Gäste.«
Doch Sherlock interessierte dieser Einwand nicht. »Wir haben unsere Stühle mitgebracht. Und Kerzenlicht finden wir super. Das ist viel authentischer. Alles kein Problem, wenn wir ein bisschen zusammenrücken.«
Stefanie, das Zimmermädchen, kam mit leeren Tellern aus dem Salon. »Was ist denn hier los?«, fragte sie verwirrt, doch danach zog sie sich eilig zurück, denn Hubers Gäste stürmten in diesem Moment in das Hotel und waren drauf und dran, sie in die Ecke hinter dem Weihnachtsbaum zu drängen.
Simon versuchte, die Meute aufzuhalten, aber er hatte nicht den Hauch einer Chance. Sie ignorierten ihn einfach und rannten mit ihren Stühlen, den Kisten und ein paar Kissen in den Salon.
Dort wurden sie von den Anwesenden wesentlich freundlicher empfangen als vom Chef. Simons Gäste machten den Neuankömmlingen gern Platz. Sofort tauschten sie ihre Erlebnisse aus, bei der Erwähnung des misslungenen Weintricks ließ die Euphorie bei Simons Gästen allerdings etwas nach. Skeptisch sahen sie zu Simon, der den Gästen gefolgt war und nun rat- und hilflos im Raum stand.
Cleo rief ihm schließlich zu: »Sie werden unseren Wein aber nicht so billig präparieren, oder?«
Simon schüttelte den Kopf.
Einer von Hubers Gästen hatte sich nicht gesetzt, sondern ging mit seiner Kiste Lebensmittel an Simon vorbei aus dem Salon. »Ich bringe das in die Küche, dann können Sie es ebenfalls verwenden.«
Simon nickte nur.
Er fühlte sich, als hätte ihn gerade ein Schnellzug überrollt. Immer noch sprachlos drehte er sich zur Tür um.
Huber betrat den Salon. Er wirkte auch alles andere als
Weitere Kostenlose Bücher