Eine Leiche zum Nachtisch (German Edition)
irgendwann nach dem Fackellauf, nachdem sich Simon für das Abendessen umgezogen hatte, passiert sein. Denn da war er zuletzt in seinem Schlafzimmer gewesen und hatte nichts entdeckt. Allerdings hatte er sich in aller Eile und im Dunkeln umgezogen, so dass er es übersehen haben konnte. Jemand musste in seinem Zimmer gewesen sein und wollte ihm nun auf diese Weise klarmachen, dass er bald sterben würde. Und dieser Jemand würde tatsächlich vor nichts zurückschrecken.
Doch Simon musste das Spiel weiterspielen und seinen Gästen jetzt einen winzigen Hinweis geben, damit sie raten konnten, wer das nächste Opfer des Killers sein würde. Jemand, den sie nie erraten würden, damit er seine Ruhe hatte und den Killer stellen konnte. »Es gibt eine Verbindung zwischen ihm oder ihr und Ihnen. Eine Verbindung, die niemand vorher wusste«, meinte er.
»Das klingt gut.«
Ja, das klang es, dachte Simon. Damit waren sie lange beschäftigt. Zeit für ihn, in Ruhe nachdenken zu können.
***
Die Gäste nahmen ihre Gläser zur Hand und setzten sich auf ihre Stühle im Salon. Vom Tisch war inzwischen das Dinner völlig abgedeckt, nur ein paar Flaschen Wein und Gläser standen darauf. Ein Sherlock holte aus der Küche den Käse und die Weintrauben, die sie mitgebracht hatten und die er auf dem Tisch dekorativ platzierte, damit sich die Gäste ein paar Snacks zwischendurch nehmen konnten. Es sah nach einer gemütlichen Party aus. Die Gäste schienen sich wohl zu fühlen, saßen entspannt im Raum und unterhielten sich. Doch langsam verstummten die Gespräche. Aus ihrer Mitte erhob sich Cleo Schäfer und ergriff das Wort.
»Wir sind nun also hier zusammengekommen, um herauszufinden, wer das nächste Opfer des Kreuzworträtselmörders sein wird. Dafür müssen wir danach suchen, was uns verbindet, denn der Nächste wird eine Verbindung zu einem anderen Mitglied aus der Gruppe haben.«
»Gut.« Ein Nicken ging durch die Miss Marples und Hercule Poirots.
»Aber was ist mit uns?« Ein Sherlock meldete sich zu Wort. »Gibt es auch eine Verbindung zu uns?«
Cleo sah fragend zu Simon, der sich schon wieder einer Erklärung einfallen lassen musste. Er musste sie beschäftigen und schüttelte den Kopf. »Das müssen Sie herausfinden. Ich kann nicht mehr verraten, sonst wird es zu einfach.«
Der Sherlock strahlte mit allen anderen Sherlocks und Dr. Watsons um die Wette. Es war also möglich, dass einer der ihren den nächsten Toten mimen würde. Super.
Cleo wandte sich wieder an die Gäste.
»Ich würde sagen, wir fangen ganz am Anfang an.« Sie zeigte auf Andrea Krist, die neben ihr saß und den Anfang der Runde darstellte.
»Okay«, das Model war einverstanden. »Ich weiß zwar nicht, wie ich anfangen soll, aber okay.«
Cleo setzte sich wieder, doch sie redete trotzdem weiter. »Erzählen Sie uns doch einfach, was Sie machen.«
»Ich bin Model. Ich arbeite für Modekataloge wie den Qualle- und Itta-Katalog, manchmal werde ich auch für Juweliere gebucht, so habe ich Martin kennen gelernt. Das zählt aber nicht als Verbindung. Oder?!«
Wieder sahen alle zu Simon.
»Nein. Das zählt nicht als Verbindung. Gut, nur weiter«, munterte er sie auf.
Das Model fuhr fort. »Ich gehe in ein Fitnessstudio und mache dort Yoga.«
»Ich auch«, rief ein Dr. Watson. Ein Sherlock Holmes und drei Miss Marples gaben ebenfalls zu, Yoga im Fitnessstudio zu betreiben. Unter den Hercule Poirots gab es offenbar nur Yoga-Muffel.
»Zählt das?«
»Wenn sie es im selben Fitnessstudio betreiben, ja.«
»Ich bin in Hamburg«, meinte das Model.
»Fürstenfeld-Bruck«, »Essen«, »Kiel«, »Dresden« und »Steufendorf bei Kassel« waren die Antworten.
»Keine Verbindung«, stellte Cleo Schäfer fest. »Was noch?«
»Nichts.« Das Model war fertig.
»Was? Das kann doch nicht alles sein!« Cleo war entsetzt.
»Doch, manchmal gehe ich ins Kino, wer noch?«
Fast alle meldeten sich.
Cleo schüttelte den Kopf. »Sie reisen nie? Mit wem machen Sie Ihre Fotos?«
»Das sind keine Leute, die hierherfahren würden oder jemanden kennen, der hierherfährt. Und verreist bin ich schon oft, früher jedenfalls. Bevor ich mit dem Modeln anfing, war ich oft bei Schönheitswettbewerben oder habe als Hostess gearbeitet und musste bei Sportveranstaltungen die Medaillen überreichen. Aber das war's.«
»Welche Sportveranstaltungen?« Ein junger, athletischer Sherlock meldete sich zu Wort.
»Dressurreiten, Ruderwettbewerbe auf der Elbe. Ich musste auch Wissenswettbewerbe betreuen.«
Der
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