Eine Leiche zum Nachtisch (German Edition)
Sherlock schüttelte enttäuscht den Kopf. »Keine Geräteturner?«
»Nein.«
»Wissenswettbewerbe«, fragte Mona Winter. »Waren da auch Intelligenzwettbewerbe dabei?«
»Ja, das stimmt. Da war einer dabei. Ich glaube in München. Den hat so ein Verlag für Bildung gemacht. War eine ziemlich ärmliche Veranstaltung. Wer so was mitmacht, ist auch zu bedauern.«
Der Blick von Mona Winter wurde eisig. »In welchem Jahr war das?«
»Ich weiß nicht mehr genau. Vielleicht vor drei Jahren? Ja, ich denke, vor drei Jahren.«
Mona Winter nickte kühl. »Damit haben wir die Verbindung. Ich habe vor drei Jahren in München den Intelligenzwettbewerb gewonnen und wurde offiziell Deutschlands klügste Frau. Ich erinnere mich auch, die Medaille von einer dürren Gräte überreicht bekommen zu haben. Andrea Krist und ich, wir kennen uns.«
Cleo war überrascht. »Das ging aber schnell. Sollte das schon die Lösung sein?«
Simon war ebenfalls überrascht. »Das glaube ich nicht. Machen Sie weiter.« Er brauchte unbedingt noch mehr Zeit, um nachzudenken. Er war noch kein Stück vorangekommen mit seinen Untersuchungen. Noch immer lagen die Leichen in seinem Hotel herum und er konnte keinen Mörder dingfest machen. Huber schien der ideale Kandidat zu sein, aber noch gab es zu viele Löcher in Simons Theorie. Denn wieso wollte er am Ende Simon töten und als Hauptverdächtiger dastehen, wenn er ihn durch die anderen Leichen schon so gut wie in den Ruin getrieben hatte? Oder war das letzte Rätsel nur ein makabrer Scherz, um Simon an den Rand des Wahnsinns zu bringen? Dann würde er sich jetzt mit Sicherheit ins Fäustchen lachen. Doch Huber sah alles andere als erfreut über einen gelungenen Streich aus. Er saß wie ein Häufchen Elend auf dem Stuhl und beobachtete seine Gäste, die nun mit Martin Sarotzki zusammen versuchten herauszufinden, wo es Verbindungen zwischen den Gästen von Simon gab und einen Heidenspaß dabei hatten.
Verbindungen
Martin Sarotzki sah in die Runde der Anwesenden, die begierig auf neue Verbindungen zwischen den Gästen lauerte.
»Ich bin Juwelier, kein Diamantenschmuggler. Ich war nie in Südafrika.«
»Wie heißt denn Ihr Laden?«
»Mein Geschäft heißt ›Glitzerland‹.«
»Glitzerland!« Auf einmal schrie Cleopatra Schäfer auf. »Da habe ich mal eine Uhr gekauft, als ich in Hamburg war.«
Ein Raunen ging durch die Gäste. Die nächste Verbindung!
»Eine Uhr? Ja, die gehen bei mir weg wie warme Semmeln.«
Sarotzki lachte überlegen.
»Ja, aber das Ding war nach drei Tagen schon kaputt. Ich wollte sie zurückschicken, doch nichts passierte.«
»Unsere Uhren gehen nicht nach drei Tagen kaputt. Dann haben Sie sie unsachgemäß behandelt.«
»So ein Quatsch! Ich habe die Uhr nur am Handgelenk getragen und hin und wieder nachgeschaut, wie spät es ist. Was ist daran unsachgemäß? Sie waren äußerst unfreundlich, Herr Sarotzki. Ich weiß noch, ich habe hundertmal angerufen und auch einmal mit dem Geschäftsführer gesprochen, doch als ich seinen Namen wissen wollte, hat er einfach aufgelegt. Das waren Sie dann also.«
Sarotzki schüttelte den Kopf. »Das kann nicht sein. Ich gehe nie ans Kundentelefon.«
»Wer war es dann?«
»Vielleicht meine Verkäuferin.«
»Nein, es war ein Mann.«
Sarotzki setzte sich aufrecht hin und verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich war es jedenfalls nicht. Können wir jetzt endlich weiterspielen? Wer ist der Nächste in diesem blöden Spiel?«
Silvia Terfoorth saß neben Martin Sarotzki, sie war dran, doch Cleo war noch nicht ganz fertig mit dem Juwelier.
»Ich will eine neue Uhr, Herr Sarotzki. Sie können nicht einfach eine defekte Uhr verkaufen und dann bei Reklamationen nichts unternehmen. Das ist kein Kundenservice.«
»Das ist längst verjährt, nach vier Jahren haben Sie keinen Garantieanspruch mehr.«
»Vier Jahre! Sie erinnern sich also noch daran, wann es war? Dann wissen Sie mit Sicherheit auch, wer ich bin?! Sie wissen genau, wovon ich spreche!«
Sarotzki biss sich ertappt auf die Zunge. »Nein. Das war nur geraten.«
»Nur geraten? Ich sag Ihnen mal was, Herr Sarotzki.« Cleo stand auf und beugte sich über das Model hinweg zu ihm. »Ich werde Sie verklagen. Jetzt habe ich hier nämlich sehr viele Zeugen, die bezeugen können, dass Sie mich wissentlich betrogen haben. Das wird Ihnen noch leidtun, eine arme Frau so über den Tisch zu ziehen.«
Mona Winter beschwichtigte sie. »Frau Schäfer, ist ja gut. Und ich muss sagen: Hut ab für den Gastgeber! Wenn
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