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Eine letzte Breitseite

Eine letzte Breitseite

Titel: Eine letzte Breitseite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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eines Kohlenschiffers!
    Liebe Grüße an Dich und die Kinder, auch von Adam, der immer noch denkt, Du bist so eine Art Engel. Er kennt Dich eben nicht so gut wie ich.‹ Lächelnd stellte er sich vor, wie Nancy diese Stelle des Briefes freuen würde. Damals, als er auf See gewesen und Adam plötzlich unbekannt und hilflos aus dem Nichts aufgetaucht war, war er zu ihr gekommen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte keiner in der Familie, nicht einmal sein Vater Hugh gewußt, daß Adam überhaupt existierte. Unehelich geboren, hatte er bis zu seinem vierzehnten Lebensjahr bei seiner Mutter in Penzance gelebt, und als sie gestorben war, hatte er sich zu Fuß auf den Weg gemacht, zu der Familie, der er in Wirklichkeit angehörte. Ja, an diese Tage würde sich Nancy erinnern, wenn sie den Brief las. Er schloß: ›Denke manchmal an uns! Dein Dich liebender Bruder Dick.‹ Da trat Allday ein und sah ihn neugierig an. »Moffitt hat Ihre Befehle für die
Harebel
l

fertig
,

Sir.« Er sah zu, wie Bolitho seinen Brief versiegelte und adressierte. »Nach Falmouth, Sir?«
    »Ja. Ich habe meiner Schwester geschrieben, daß Sie so widerborstig sind wie immer.«
    Ozzard kam herein, und Allday fuhr herum. »Na?«
    Ozzard zog sich zurück. »Wünscht der Kommodore noch etwas zu essen oder zu trinken?«
    Bolitho stand auf, ging unschlüssig zur Schottwand und betastete seinen Degen.
    »Legen Sie mir morgen meine Gala-Uniform zurecht, Ozzard.« Langsam drehte sich Allday zu ihm um. »Dann glauben Sie also…«
    Bolitho sah an ihm vorbei. »Ja. Ich spür’s in den Knochen. Mo rgen oder nie.«
    »Auf diese Nachricht brauche ich einen Rum, damit ich schlafen kann.« Aber er grinste. »Mehrere, höchstwahrscheinlich.«
    Noch bis eine Stunde nach Mitternacht lief Bolitho in der Kajüte auf und ab, dachte an allerlei Menschen und daran, was er mit ihnen gemeinsam erlebt hatte.
    Endlich gab er der Deckwache Order, ihn morgen bei Sonnenaufgang zu wecken, und legte sich in die Koje.
    Überraschenderweise fühlte er sich ruhiger als jemals seit seinem Fieberanfall, und kaum hatte er die Augen geschlossen, da schlief er auch schon ein.
    Eine Hand an seiner Schulter weckte ihn. Herrick stand mit einer abgeblendeten Laterne vor ihm. Das Skylight erglühte im rötlichen Schein.
    »Was ist, Thomas?«
    Ganz schwach kam es wie ein Echo über die See: Hurrarufe.
    »
Harebel
l

hat beim ersten Licht signalisiert, Sir«, sagte Herrick ernst.
»Fein
d

i
n

Sicht.«

I m Schlachtgetöse
    Zusammen mit Herrick schritt Bolitho über das Achterdeck. Schattenhafte Gestalten wichen ihnen aus, und Grubb meldete: »Kurs Ost zu Nord, Sir.«
    Veitch, der die Wache hatte, kam ihnen entgegen und faßte grüßend an den Hut. »
Harebel
l

hat eben wieder signalisiert, Sir:
Sch
i
f
fe

in

Nordwest
.
« Mißbilligend blickte er zu den Signalgasten hinüber. »Mr. Glasson hat seine Männer nicht richtig im Schwung; ich fürchte, ein paar Signale sind uns entgangen.«
    Bolitho nickte. »Die Schiffe, die Inch gesehen hatte, waren zwe ifellos die Vorhut eines größeren Verbandes. Sonst wären sie näher herangekommen.«
    Er spähte zu seinem Stander empor. Der glänzte im Licht des neuen Tages, während die unteren Rahen und Wanten noch im Schatten lagen.
    »Also – Signal an Geschwader:
Vorbereite
n

zu
m

Gefecht
.

Haben Ihre Leute gefrühstückt, Mr. Veitch?«
    »Aye, Sir.« Mit einem Blick auf Herrick stotterte er: »Jemand hat mir erzählt, der Kommodore hätte wegen heute so ein Gefühl… Da habe ich sie eine Stunde früher wecken lassen.«
    Bolitho rieb sich das Kinn. »Ich gehe mich jetzt rasieren und Kaffee trinken, wenn noch welcher da ist.« Die Leinen schnurrten, die Signalflaggen stiegen hoch. »Ich hoffe, die auf der
Nicator
schlafen nicht und geben das Signal an Javal weiter.«
    Er wandte sich um und schaute nach dem schlanken Rumpf der
Harrebell

aus, doch sie zeigte ihnen nur das Heck und ihre gerefften Marssegel, die sich hell vom Himmel abhoben.
    »Wir müssen die Schiffe möglichst vorteilhaft verteilen, Thomas. Ändern Sie gleich den Kurs auf genau Nord und segeln Sie über Steuerbordbug.«
    Über die bewegte See drang das Stakkato der Trommeln an sein Ohr: Matrosen und Marine-Infanteristen des Geschwaders rannten auf Gefechtsstationen.
    Herrick nickte. »Aye, Sir, das ist ratsam. Ich lasse signalisieren, sowie die
Nicato
r

das letzte Signal bestätigt hat.«
    »Hat schon bestätigt, Sir!« Glassons sonst so scharfe Stimme klang gedämpft.
    »Melden

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