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Eine letzte Breitseite

Eine letzte Breitseite

Titel: Eine letzte Breitseite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Wind im Kornfeld. Aber Gilchrist blieb hartnäckig; seine knochige Gestalt schwankte leicht mit dem sich neigenden Deck. »Major Leroux wird also den Oberbefehl haben?« fragte er.
    »Nein, Mr. Gilchrist.« Bolitho spürte, wie Herrick neben ihm erstarrte. »Den übernehme
ich.«
    Gilchrist deutete ein Achselzucken an. »Ziemliches Risiko, Sir.« Er blickte die anderen Offiziere an wie jemand, der weiß, daß er das Publikum hinter sich hat. »Wir alle bedauern Mr. Pascoes, äh, Abwesenheit. Daß Sie weiteres Unheil in Ihrer Familie riskieren wollen…«
    Bolitho blickte auf seine Hände nieder. Seltsam, daß er sie so ruhig halten konnte, obwohl er große Lust hatte, den Mann zu packen und halbtot zu schlagen.
    Eisig erwiderte er: »Wenn Captain Herrick nichts dagegen hat, nehme ich
Si
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mit an Land, Mr. Gilchrist. Dann können Sie selbst beurteilen, wie hoch das Risiko ist.«
    Gilchrist starrte erst ihn und dann Herrick an. »Danke sehr, Sir«, stammelte er, »es wird mir eine Ehre sein.« Ohne ein weiteres Wort setzte er sich wieder hin.
    »Hat sonst jemand etwas zu sagen?« fragte Herrick.
    Leutnant Fitz-Clarence sprang auf und starrte Bolitho entschlossen an. Er glühte beinahe vor Erregung. »Denen werden wir’s zeigen, Sir! Bei Gott, die zerquetschen wir wie Ungeziefer!«
    Im Geiste sah er Gilchrist wahrscheinlich schon als Leiche und sich selbst als Ersten Offizier.
    Bolitho nickte ihm zu. »Schön gesagt, Mr. Fitz-Clarence. Aber merken Sie sich folgendes.« Er blickte die Versammelten bedeutsam an. »Und das gilt für Sie alle: Was Sie auch von den Dons denken mögen – glauben Sie nicht, daß die Franzosen ihnen gleichen. Zu Beginn dieses Krieges war Frankreich fast gelähmt aus Mangel an guten Stabsoffizieren. Zu viele waren vom Terror der Revolution sinnlos hingeschlachtet worden, um dem Mob zu schmeicheln. Aber das ist vorbei. Neue Männer mit neuen Ideen beleben jetzt ihre Flotte. Die Handvoll Älterer, die der Guillotine entgangen sind, werden respektiert und sind um so eifriger, als sie den Preis des Mißerfolgs kennen. Soldaten können unter fast allen Bedingungen tapfer kämpfen. Aber ohne Kontrolle über die Seewege, ohne das Lebensblut des Nachschubs sind sie wie Ausgesetzte auf einer einsamen Insel – schon halb tot.«
    Fitz-Clarence stand noch immer, doch seine Miene war nicht mehr ganz so zuversichtlich. »Dennoch, Sir«, sagte er etwas lahm, »ich bin nach wie vor von unserem Sieg überzeugt.«
    Herrick wartete, bis er sich gesetzt hatte. Seine blauen Augen waren fragend auf Bolitho gerichtet. »Vielleicht möchten Sie noch einen Moment mit in meine Kajüte kommen, Sir?«
    »Ja, danke.« Bolitho nahm seinen Hut auf. »Meine Kehle ist ganz ausgetrocknet.«
    Er ging zwischen den schweigenden Offizieren hindurch – sobald sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, würde sich die allgeme ine Erregung in den wildesten Vermutungen Luft machen.
    Draußen sagte Herrick leise: »Lassen Sie
mic
h

mit dem Kommando gehen. Ich habe es bereits vorgeschlagen, jetzt bitte ich Sie inständig darum.«
    Wortlos gingen sie zur Treppe und zum Hüttendeck hinauf. Herrick öffnete die Tür zu seinem Logis und schickte den Steward hinaus. Während Bolitho sich an den Tisch setzte, öffnete er seinen Schrank und nahm eine Flasche Rotwein heraus.
    Bolitho konnte beinahe verstehen, wie sich im Kopf seines Freundes die Argumente aufbauten, während er die Gläser zurechtstellte. Wenn ein anderer Vierundsiebziger den langen Kommodorewimpel geführt hätte, wäre für Herrick die große Achterkajüte frei gewesen. Seltsamerweise konnte Bolitho sich ihn darin nur schwer vorstellen.
    Er nahm ein Glas und hielt es gegen die Lampe. »Also, Thomas ich weiß, was Sie sagen wollen. Lassen Sie zuerst mich reden.« Bedächtig nippte er an seinem Rotwein und lauschte den Wellen, die an der Außenplankung entlangliefen, und auf den an die geschlossenen Fenster klatschenden Gischt. »Sie denken, der Verlust meines Neffen hätte mich so getroffen, daß ich mein Leben we gwerfen, mir sozusagen einen heldenhaften Abgang verschaffen will. Ich leugne nicht, daß ich zutiefst bekümmert bin. Ich kann auch nicht behaupten, daß meine Herkunft, meine ganze Lebenshaltung mich von solch eitlem Schritt zurückhalten würden. Ebenso wie Sie, Thomas, habe ich oft genug gesehen, daß gute Männer, schöne Schiffe und hohe Ideale verheizt wurden, bloß wegen des Geltungsbedürfnisses eines Befehlshabers. Ich habe mir geschworen, daß ich

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