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Eine Liebe auf Korfu

Eine Liebe auf Korfu

Titel: Eine Liebe auf Korfu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LOUISE ALLEN
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ihr Kopftuch und mus terte ihn mit klugen schwarzen Augen. „Wenn Sie meinem Kind wehtun, werden Sie’s bereuen, dass Sie jemals nach Kérkyra gekommen sind, Mylord.“
    Zunächst glaubte er, sie hätte griechisch gesprochen und er würde ihre Worte wie durch ein Wunder verstehen. Aber wie er in der nächsten Sekunde erkannte, beherrschte sie ein perfektes, wenn auch stark akzentuiertes Englisch. „Das würde ich nicht wagen“, entgegnete er verwirrt.
    „Pah! Bilden Sie sich etwa ein, das Mädchen zu lieben? Den Männern fällt es leicht, zu lieben, zu vergessen und wieder zu lieben. Da sind sie alle gleich. Aber für die Frauen ist es nicht so einfach. Deshalb muss ich Sie warnen, Engländer, ich werde Sie im Auge behalten.“
    „Nein, ich liebe sie nicht.“ Ist das eine Lüge? „Und ich wer de sie nicht verletzen. Ich möchte ihr nur helfen, ihre Verwandten zu finden. Eigentlich dachte ich, Sie würden kein Englisch verstehen.“
    Statt zu antworten, lachte sie meckernd und zwinkerte ihm mit runzligen Lidern zu.
    Als Alessa zurückkehrte, saß die alte Frau zurückgelehnt in ihrem Sessel, die Augen geschlossen. Scheinbar schlief sie. Und Benedict warf Olivenstückchen auf die Hühner, die ihnen hoffnungsvoll hinterherrannten.
    An einen Olivenbaum gelehnt, beobachtete Alessa den Mann, den sie liebte. Es war sinnlos, das noch länger zu leugnen. Vorhin hatte sie zusammen mit Kate die Küche in Ordnung gebracht, ihre Gefühle ergründet und die Freundin mit einem bedeutsamen Blick ermahnt, vor den Kindern bloß nicht über Benedict zu reden.
    Sie hatte geglaubt, er würde sie nur körperlich anziehen. Doch sie empfand viel mehr für ihn. Tief in ihrem Herzen war eine seltsame schmerzliche Sehnsucht entstanden – der Wunsch, ihn zu berühren, seinen Atem auf ihrer Haut zu spüren, ihn zu umarmen und niemals, niemals loszulassen.
    Die bebenden Finger ineinandergeschlungen, ging sie zum Tisch. Lächelnd hob Benedict den Kopf, und da schwanden ihre letzten Zweifel. Den ganzen Tag hätte sie vor ihm stehen können, in seine leuchtenden braunen Augen versunken. Eine Brise bewegte die Olivenzweige, die Blätter warfen tanzende Schatten auf sein Gesicht. Dann blinzelte er, und der Bann war gebrochen. Nun war es an der Zeit, die Realitäten zu erörtern. „Würdest du mir von dieser Lady erzählen, Benedict, von meiner Tante?“ Wie sonderbar das klang – Tante.
    „Ja, natürlich.“ Er rückte beiseite, um ihr auf der Bank Platz zu machen.
    „Nicht hier, gehen wir in den Olivenhain. Dort werden wir nicht gestört.“
    Es war noch zu früh, die anderen einzuweihen, insbesondere die Kinder. Erst musste sich herausstellen, ob Benedicts Vermutung zutraf. Nachdem er aufgestanden war, ergriff sie seine Hand. Sie führte ihn an dem Häuschen vorbei und den Hang hinauf, in den grünlich braunen Schatten der Olivenbäume. An ihrem Lieblingsplatz setzten sie sich ins Moos, und Alessa lehnte sich an einen knorrigen Stamm.
    „Von hier aus siehst du das Meer.“ Sie wollte nach unten zeigen. Und da merkte sie, dass er ihre Hand immer noch festhielt. Als er ihre Fingerspitzen an die Lippen zog, riss sie sich hastig los.
    „Nein – heute waren wir schon unvernünftig genug.“
    „Dürfen wir an einem anderen Tag wieder unvernünftig sein?“, fragte er leise. „Versprichst du mir das?“
    Sie warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu, den er nicht beachtete.
    „In Italien und Frankreich wachsen größere, höhere Olivenbäume“, sagte er.
    „Das weiß ich.“ Dankbar ging sie auf das neutrale Thema ein. „Diese hier sind venezianischen Ursprungs. Solche Oliven gibt es sonst nirgendwo.“
    Eine Zeit lang schwieg er, dann wandte er sich zu ihr. „Wir sind nicht hierher gekommen, um zu flirten oder über Oliven zu diskutieren. Sei versichert, Alessa, ich wünschte, ich hätte diese Angelegenheit besser gehandhabt und erst einmal Beweise gesammelt, bevor ich dich informiere.“
    „Erzähl mir einfach, was du glaubst.“
    „Wahrscheinlich hast du deine prägnanten Augen und Brauen von deinem Vater geerbt.“
    „Ja, Papa nannte sie immer die Meredith-Hexenaugen. Einer Legende zufolge hat einer unserer Ahnen eine Hexe verführt und dann verlassen. Neun Monate später legte sie ihren Sohn vor seine Tür. Nach meiner Ansicht hätte jede anständige Hexe einen Fluch zurückgelassen – und kein Baby.“
    „Vielleicht liebte sie ihn – so etwas kommt vor … Um zu meiner Theorie zurückzukehren – als ich Lady Blackstones

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