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Eine Liebe auf Korfu

Eine Liebe auf Korfu

Titel: Eine Liebe auf Korfu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LOUISE ALLEN
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wirst sie auf Bälle und Partys begleiten?“
    „Ja, und meine Schwestern ebenso. Mama möchte endlich eine Braut für mich aufspüren“, fügte er so beiläufig hinzu, dass ihr die Bedeutung seiner Worte erst ein paar Sekunden später bewusst wurde, als er bereits dem Weg zum Dorf hinunter folgte.
    Warum bist du überrascht? Natürlich wird er heiraten – eine passende junge Dame in London. Was hast du denn erwartet? Dass er dich in die Arme nimmt und flüstert: „Meine Mutter muss keine Braut für mich suchen, denn ich habe schon eine gefunden …?“
    Mühsam bezwang sie ihre Verzweiflung. Wenn sie das Häuschen erreichte, musste sie ihre Gefühle unter Kontrolle haben und allen Spekulationen in neugierigen Augen mit einem unbefangenen Lächeln begegnen.

10. KAPITEL

    Benedict steuerte das Boot in die Bucht unterhalb des aufragenden Klosters zurück. Hier war Odysseus einst an Land getrieben und von der Prinzessin Nausikaa empfangen worden. Hoffentlich ist das ein Omen, dachte er. Alessa war nicht auf seine Bemerkung eingegangen, er würde eine Braut suchen. Hatte sie den Hinweis nicht verstanden? Wahrscheinlich nicht. In seinem Herzen wuchs die Gewissheit, dass sie die einzige Frau war, mit der er sein Leben teilen wollte. Aber wenn er sie jetzt umwerben und heiraten würde, bevor ihre Position feststand, wäre sie für immer als das „griechische Mädchen“ gebrandmarkt, „das Blakeney während seiner Reisen aufgelesen hat“.
    Nein, Alessa musste als Ms. Meredith nach England zurückkehren, die respektable Tochter eines Kriegshelden und Nichte eines Earls. Konnte er ihr das erklären? Immer wieder legte er sich neue Worte zurecht und fürchtete, jede dieser Versionen würde sie zutiefst beleidigen. Sie war stolz auf ihre Unabhängigkeit, ihre Arbeit, diese Insel, die sie zu ihrer Heimat erkoren hatte. In England würde sie sich eine neue Sichtweise aneignen und seinen Heiratsantrag für so ehrbar halten, wie er gemeint war. Aber wenn er sie schon jetzt um ihre Hand bat …
    „Wollen Sie die ganze Nacht in diesem Boot sitzen, Benedict, mein Freund?“ Zagrede stand am Sandstrand, eine exotische Gestalt, mit einer weiten Hose, einem fließenden Seidenhemd und einer scharlachroten Schärpe bekleidet, in der ein langer Dolch steckte. Ohne diese Waffe schien er das Haus niemals zu verlassen.
    „Nein, da – nehmen Sie das!“ Benedict warf ihm ein Tau zu, das der Albaner um einen Metallpfosten schlang, sprang ins seichte Wasser und watete an Land. „Mit diesem Degen erwecken Sie den Eindruck, Sie müssten Piraten bekämpfen.“
    „Ach, das ist kein Degen, nur ein thika, ein Messer.“ Sei te an Seite schlenderten sie den Strand hinauf. „Übrigens kam ich hierher, um den Mädchen zu entfliehen. Ganz allein werde ich nicht mit ihnen fertig.“
    „Sie überraschen mich, Voltar. Eigentlich dürfte ein Mann von Ihrem Kaliber keine Probleme mit drei jungen Damen haben.“
    „Aber ich will nicht drei“, klagte der Graf, „nur eine.“
    „Und mit welcher möchten Sie … tändeln?“
    „Oh, das ist mir egal. Alle sind hübsch, wohlerzogen und vermögend. In dieser Phase meines Lebens erscheint mir eine Heirat ratsam. Mätressen habe ich viele, auch Kinder, aber keine legitimen Söhne. An solche Dinge muss ein Mann denken.“
    „In der Tat.“ Mittlerweile dachte Benedict kaum an etwas anderes. Vor allem malte er sich aus, wie er mit Alessa einen Erben zeugen würde. „Aber eine englische Gemahlin für einen albanischen Grafen?“
    „Heutzutage üben die Engländer in diesen Gewässern eine beträchtliche Macht aus. Also wäre es eine gute – wie lautet das passende Wort? – Taktik.“
    Nun erreichten sie das Kopfsteinpflaster der Straße. Benedict schüttelte den Sand von seinen Füßen und schlüpfte in die Schuhe, die er bis hierher getragen hatte. Wie mächtig mochte Zagrede in seiner Heimat sein? Wie sich inzwischen herausgestellt hatte, besaß er eine Flotte und war anscheinend ein Geschäftsmann. „Verraten Sie mir, wel che junge Dame Ihnen am besten gefällt. Dann werde ich nur mit den beiden anderen flirten.“ Solange meine Avancen nicht den Groll Lady Blackstones erregen …
    Als sie die Villa betraten, ließen sich die anderen Gäste nicht blicken. Benedict stieg die Treppe aus schimmerndem Kastanienholz zu seinem Zimmer hinauf. Dankbar versank er wenig später im lauwarmen Bad, das Alfred vorbereitet hatte. Den Kopf an den Rand gelegt, lehnte er das Angebot des Kammerdieners ab,

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