Eine Liebe auf Korfu
überraschte und er ebenfalls nackt war. Andererseits, der Gedanke an ihren reizvollen Körper in seinen Armen erregte ihn immer noch, die Erinnerung an ihre glatte nasse Haut, die heißen Lippen, so leidenschaftlich – und zugleich unschuldig an seine gepresst …
Er begehrte sie. Noch wichtiger, er wünschte, sie würde sich ebenso nach ihm sehnen.
Nun trugen Kate Street und Demetri einen Tisch aus dem Haus. Dora zog einen Stuhl hinter sich her, und Benedict stand auf, um ihr zu helfen. Aber da drückte ihn eine energische kleine Hand auf die Bank zurück. „Bleiben Sie bitte sitzen, Sie sind unser Gast.“
Das Essen wurde serviert – ein Teller mit Oliven, schwarze und grüne in goldgelbem Öl, Käse auf einem Weinblatt, ein Brotlaib, in dem ein gefährlich wirkendes Messer steckte, Butter und eine Wurst, die ziemlich vertrocknet aussah. Vermutlich hatte sie monatelang an einem Dachbalken gehangen. Die alte Agatha begann sie in Scheiben zu schneiden. Dabei kam dunkelrotes, mit hellen Speckstückchen gesprenkeltes Inneres zum Vorschein, das Benedicts Appetit anregte. Demetri stellte einen Wasserkrug auf den Tisch, Alessa eine Weinkaraffe.
„Setzt euch!“ Nachdem alle Platz genommen hatten, füllte sie die Gläser – eine winzige Menge Wein mit viel Wasser für die Kinder, für Kate, Benedict und sie selbst zur Hälfte Wein, zur Hälfte Wasser. Nur Agatha trank ihren Wein unverdünnt.
Im angenehmen Halbschatten, angesichts der glitzernden Wellen in der Bucht, entspannte sich Benedict allmählich. Erst jetzt merkte er, wie verkrampft er gewesen war, und er empfand ein Glücksgefühl, das er nicht definieren konnte.
„Würden Sie bitte das Brot aufschneiden, Sir?“
Lächelnd ergriff er das Messer. Alessas Tonfall wäre an einer Tafel in Mayfair keinesfalls fehl am Platz gewesen. Mit einiger Mühe schnitt er das rustikale Brot in gleichmäßige Scheiben.
Die Kinder bewiesen ausgezeichnete Tischmanieren. Ungefragt reichten sie ihm den Oliventeller und den Käse.
Wie reizend würde die kleine Dora aussehen, in englischem Stil gekleidet … Hätte sie gern ein Pony? Wenn Alessa in England lebte, wo sie hingehörte, würden ihre Verwandten diesen bezaubernden Kindern jeden Wunsch von den Augen ablesen.
Er beobachtete, wie Alessas Blick durch den Garten wanderte. Sichtlich zufrieden betrachtete sie die gepflegten Gemüsebeete, die Hühner, die aus Agathas Anwesen her übergelaufen waren, und plötzlich stiegen Zweifel in ihm auf. Hier fühlt sie sich heimisch. Ist es richtig, sie wegzubringen?
Dann musterte er die schwieligen Hände der alten Frau, Kates gerötete Fingerknöchel, die sorgsam geflickte Kinderkleidung. Ja, natürlich würde er richtig handeln. Im Augenblick glaubte Alessa, sie wäre glücklich auf Korfu. Aber das Schicksal hatte sie zu einem anderen Leben bestimmt. In der englischen Gesellschaft würde sie ebenso wie die Kinder aufblühen.
Er schaute sie an, sie erwiderte seinen Blick, und ihr Lächeln erwärmte sein Herz.
„Wohnen Sie hier in der Nähe, Sir?“, fragte Mrs. Street.
„Ja, der Lord High Commissioner residiert in Paleokastritsa, und ich bin sein Gast.“
„Dann werden mein Fred und seine Jungs Sie bewachen“, erklärte sie voller Stolz. „Das sind die tüchtigsten Soldaten in der ganzen Army.“
„Ah, Sergeant Street, nicht wahr? Mit dem werde ich mich mal unterhalten.“
„Großer Gott, wir sind nicht verheiratet!“ Die rothaarige Frau lachte belustigt, womit sie sich einen vernichtenden Blick ihrer Freundin einhandelte. Zerknirscht sah sie die Kinder an. „Dazu werden wir uns eines Tages sicher entschließen.“
Offenbar war das Thema damit erledigt, und Benedict wandte sich zu der alten Frau. Obwohl ihr mehrere Zähne fehlten, verspeiste sie heißhungrig eine Scheibe Brot mit Käse. „Sprechen Sie Englisch, Ma’am?“ Ausdruckslos starrte sie ihn an. Einer holprigen Konversation in Neugriechisch fühlte er sich nicht gewachsen. Gewiss verstand sie die Sprache der Italiener, die diese Insel so lange be herrscht hatten. „Parliano inglese, signora? Italiano?“ Dies mal wirkte ihre Miene frostiger denn je.
„Kyria Agatha spricht nur Griechisch“, erklärte Alessa. „Möchten Sie noch etwas Wein, Sir?“
Nach der Mahlzeit räumte sie mit Hilfe ihrer Freundin und den Kindern den Tisch ab, dann verschwanden sie im Haus und ließen ihn mit Agatha allein, die ihn lebhaft an die formidable Lady Lakenheath erinnerte.
Mit einer flinken Geste glättete sie
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