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Eine Liebe auf Korfu

Eine Liebe auf Korfu

Titel: Eine Liebe auf Korfu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LOUISE ALLEN
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arroganter …“
    „Ihr Maultier, Ms. Meredith.“ Ohne eine Miene zu verziehen, betrat Wilkins die Terrasse.
    Was mochte der Butler gehört haben? Alessa wandte sich zu Benedict, der scheinbar gelangweilt an der Balustrade lehnte. „Danke, Wilkins. Lady Trevick hat mich eingeladen, hier zu wohnen.“
    „Das weiß ich bereits, Ms. Meredith.“
    „Morgen früh komme ich zurück.“
    „Sehr wohl. Der Kutscher wird Sie abholen und mit Ihrem Gepäck hierher bringen. Zu welcher Adresse soll ich den Lakaien schicken?“
    „Leider eignet sich der Weg nicht für Fahrzeuge. Ich werde einen Nachbarn bitten, mir ein Maultier zu leihen, und einer der Jungen kann es wieder zurückführen.“
    „Auf dem Seeweg wäre die Reise einfacher“, mischte Benedict sich ein. „Um zehn Uhr morgens werde ich in die Bucht unterhalb des Dorfs segeln. Wenn Ihre Freunde das Gepäck zum Strand bringen würden, Ms. Meredith …“
    „Vielen Dank, Sir.“ Warum schlug er ihr das vor? Weil er auf der Bootsfahrt mit ihr streiten wollte? Sie schenkte ihm ein sanftes Lächeln, damit der Butler keinen Verdacht schöpfte. „Aber ich ziehe ein Maultier vor.“
    „Wie Sie wünschen, Ms. Meredith.“ Auch Benedict fühlte sich in Anwesenheit des Butlers zu einem Lächeln verpflichtet.
    Von Wilkins gefolgt, verließ sie die Terrasse, ohne sich ein einziges Mal umzudrehen.
    „Oh, verdammt!“ Benedict sank auf die Bank, wo Alessa eben noch gesessen hatte, und vergrub sein Gesicht in den Händen. Was war denn schiefgelaufen?
    Gewiss, die Begegnung mit ihrer Tante hatte sie aufgeregt. Das verstand er sehr gut. Lady Blackstones zurückhaltendes Benehmen musste sie gekränkt haben. Das Angebot, das ererbte Vermögen nach Korfu zu schicken, damit Alessa hierbleiben konnte, war sicher nicht ernst gemeint. Wahrscheinlich hatte Ihre Ladyschaft der Nichte damit nur die Angst vor einer Veränderung nehmen wollen, um ihr später – wenn sie sich beruhigt haben würde – zu erklären, sie müsse ihr nach England folgen. Die Enkelin eines Earls – allein und unverheiratet auf einer griechischen In sel? Undenkbar. Damit würde Alessa ihren Ruf rettungslos ruinieren. Aber vorerst wäre es sinnlos, mit ihr darüber zu sprechen. Sie ist zu stolz, zu unabhängig … Wenn sie ein paar Wochen in der Gesellschaft englischer Damen verbracht hatte, würde sie zweifellos erkennen, dass sie ihre Einstel lung ändern musste.
    Benedict stand auf, überquerte die Terrasse und sah Alessa auf dem weißen Maultier davonreiten. Was für ein lächerlicher Hut! Wahrscheinlich schmückte sie ihn am Feiertag irgendwelcher Dorfheiliger mit Wiesenblumen.
    Falls Lady Blackstones Verhalten ihr eine bittere Enttäu schung bereitete – dieses Problem würde die Zeit lösen. Aber warum grollte sie ihm? Dachte sie wirklich, er wollte sie zu seiner Geliebten machen?
    Und wenn er ihr seine Liebe gestand und ihr einen Heiratsantrag machte – würde sie glauben, dazu hätte er sich nur wegen ihrer distinguierten Familie entschlossen? Der Earl of Blakeney konnte seine Wahl unter zahllosen respektablen jungen Damen treffen. Aber Alessa war die Frau, die er heiraten wollte, die er liebte. Und wenn sie ihn für arrogant hielt, musste er ihr eben das Gegenteil beweisen.
    „Ah, Benedict, meine lieber Freund!“ Zagrede schlenderte auf die Terrasse. „Kommen Sie, segeln Sie mit mir in meinem neuen Schiff aufs Meer hinaus. Die Damen sollen uns von der Küste aus zusehen und Ihre Navigationskunst bewundern. Dann wird Lady Trevick uns vielleicht erlauben, die jungen Damen an Bord einzuladen.“ Lässig lehnte er sich an die Balustrade.
    Benedict verstand, warum die Damen den Grafen bewunderten. Aber er erkannte auch die Gefahr, die von dem Albaner ausging. Das war kein charmanter, exotischer Salonlöwe. Zweifellos wusste er den Dolch zu benutzen, der in seiner Schärpe steckte, und ohne Skrupel Blut zu vergießen, um sein Eigentum zu schützen. Oder um zu gewinnen, was er anstrebte … Ein mächtiger Freund in diesem Teil der Welt – und ein sehr gefährlicher Feind.
    Lächelnd stimmte Benedict dem Vorschlag des Grafen zu.
    „Und wo ist unser neuer Gast?“, fragte Zagrede, während sie ins Haus gingen, um die Kleidung zu wechseln. „Was für eine reizende, schöne junge Dame! Ich freue mich schon darauf, sie besser kennenzulernen.“
    „Darauf wette ich.“ Sobald Benedict die Worte ausgesprochen hatte, merkte er, dass sie nicht so scherzhaft klangen, wie sie auf Zagrede wirken sollten.

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