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Eine Liebe auf Korfu

Eine Liebe auf Korfu

Titel: Eine Liebe auf Korfu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LOUISE ALLEN
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hättest zwei Waisenkinder betreut, um dich in deiner Einsamkeit zu trösten. Als du dich von ihnen trennen musstest, hast du einen hysterischen Anfall bekommen.“ Lady Blackstone lächelte sanft. „Wenn sich die Bälger nicht an deine Röcke klammern, werden keine hässlichen Gerüchte aufkommen.“
    „Zweifellos wird man mir glauben“, behauptete Alessa.
    „Hör mir zu. Vor zwei Jahren hatte Lord Portingtons Tochter eine Affäre mit seinem Kammerdiener und brachte ein Kind zur Welt. Der Vater ließ sie in eine Anstalt für Geisteskranke einliefern, und die Gesellschaft fand, er hätte richtig gehandelt. Natürlich ist es bedauerlich, wenn man solche Maßnahmen ergreifen muss. Aber in England wird man es zweifellos gutheißen, wenn ich veranlasse, dass du fachmännisch gepflegt wirst, du armes, verwirrtes Kind. Falls du aufhörst, dich so albern zu benehmen, kannst du das Leben einer respektablen Dame führen. Die Entscheidung liegt ganz bei dir.“
    Ohne ein weiteres Wort verließ Ihre Ladyschaft die Kabine und schloss leise die Tür hinter sich. Schaudernd starrte Alessa ins Leere.

19. KAPITEL

    Schon am Mittag hatte die Ghost das Handelsschiff beinahe eingeholt. Die Augen mit einer Hand beschattet, beobach tete Benedict, wie die Plymouth Sound – immer noch ein ferner Schemen – ihre Fahrt verlangsamte. „Sie drosselt das Tempo.“
    „Möglicherweise wurden die notwendigen Reparaturen in der Eile nur mangelhaft durchgeführt“, entgegnete der Graf leichthin, „und jemand an Bord weiß, wie man das Schiff zusätzlich beschädigt. Wir werden es bald erreichen. Und Sie, mein Freund – versprechen Sie mir, nicht einzugreifen?“
    „Den Teufel werde ich!“ Lange wird es nicht mehr dauern, und ich bin in Alessas Nähe …
    „Nun, dann lasse ich Sie fesseln und in Ihrer Kabine einsperren.“
    Benedict entschloss sich zu einem Kompromiss. „Also gut, ich gebe Ihnen mein Wort. Aber es gilt nur, bis Sie das Schiff gekapert haben. Wenn Sie es nicht schaffen – bis zum Einbruch der Dunkelheit.“
    „Und danach?“
    „Danach können Sie versuchen, mich in meiner Kabine einzuschließen.“
    Lachend schlenderte Zagrede davon.
    „Da ist ein Schiff dicht hinter uns!“, rief Frances. Der junge Lieutenant, mit dem sie diskret flirtete, starrte die schnittige Schaluppe an, die sich der Steuerbordseite näherte. Auch die Männer, die ein zersplittertes Rundholz reparierten, blickten auf. Dann konzentrierten sie sich wieder auf ihre Arbeit.
    Alessa ging zu ihrer Cousine und dem Offizier, dankbar für die Ablenkung von ihren quälenden Gedanken. „Was für ein Schiff ist das?“
    „Irgendein Küstenschiff, Ma’am, kein britisches“, antwortete der Lieutenant. „Wahrscheinlich ein Handelsschiff. Ich nehme an, die Mitglieder der Besatzung sind neugierig auf uns und möchten uns aus der Nähe begutachten. Wären wir wegen der gebrochenen Spiere nicht behindert, würden wir ihnen bald davonsegeln.“
    „Seltsam, diese grauen Segel“, meinte Frances. „Vor dem Hintergrund des Meeres sieht man sie kaum.“ Sie erschauerte. „Wie ein Geisterschiff. So lautlos – und so schnell …“
    Der junge Mann lächelte herablassend. „Kein Grund zur Sorge, Ma’am.“
    „Also, ich weiß nicht recht …“ Alessas Atem stockte, als das andere Schiff den Kurs änderte und sich in hohem Tempo näherte. Plötzlich öffneten sich die Geschützpforten, schwarze Kanonenläufe glitten heraus.
    „Verdammt, Piraten!“ Der Lieutenant ergriff die Arme der jungen Damen und schob sie zur Kajüttreppe. „Gehen Sie unter Deck, bleiben Sie dort!“
    Kurz danach brach ein Tumult an Bord der Plymouth Sound los, hektische Befehle erklangen. Polternd wurden die Kanonen ausgefahren. Alessa stieß ihre Cousine die Stufen hinab und schloss die Luke bis auf einen Spaltbreit. Unter Deck schrillte hysterisches Geschrei, Türen fielen ins Schloss, Schlüssel klirrten. Sie wollte hier oben blei ben. Mochte kommen, was da wollte – sie würde sich nicht wie eine Ratte in ihrer winzigen Kabine verkriechen. Das Chaos an Deck wich etwas zielstrebigeren Aktivitäten, und Alessa beruhigte sich.
    Nachdem die Männer die zerborstene Spiere ersetzt und aus dem Weg geräumt hatten, setzten sie noch mehr Segel, eine Geschützlafette wurde über die Planken gerollt, die Kanone fachkundig geladen.
    Ein Schuss donnerte so unvermittelt, dass Alessa beinahe das Gleichgewicht verlor und sekundenlang schwankte. Verwirrt hörte sie einen eigenartigen Pfeifton,

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