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Eine Liebe auf Korfu

Eine Liebe auf Korfu

Titel: Eine Liebe auf Korfu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LOUISE ALLEN
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stellen einen ganz anderen Wert für mich dar.“
    „Als Ihre Gemahlin?“, fragte sie sarkastisch. „Oft genug habe ich gehört, wie man Vergewaltigungen umschreibt. Das ist eine ganz neue Variante.“
    „Jetzt beleidigen Sie mich. Ich brauche eine Frau, ich brauche Söhne. Sie sind gut erzogen, tapfer, schön – und eine Jungfrau. Außerdem begehre ich Sie.“
    „Aber ich begehre Sie nicht“, erwiderte sie in entschiede nem Ton.
    „Bald werden Sie sich anders besinnen, mein Engel.“ Das spöttische Funkeln in seinen Augen verwandelte sich in heiße Glut, und sie schluckte, fest entschlossen, keine Furcht zu zeigen. „Vorerst erteilt mir Ihr Widerstand eine willkommene Lektion in Selbstdisziplin, Alessa. Ruhen Sie sich aus. Nun habe ich zu tun. In einer Stunde werde ich Sie wieder besuchen. Wenn Sie durstig sind – in Reichweite Ihrer rechten Hand steht ein Wasserkrug. Schlafen Sie – und träumen Sie von schönen Schlössern, kostbaren Seidenkleidern, einem leidenschaftlichen Ehemann und großen, starken Söhnen.“
    Sie sank in die Kissen zurück und versuchte sich zu entspannen, so wie er es ihr empfohlen hatte. Aber an Schlaf war nicht zu denken. Was der Graf über das Schicksal ihrer Verwandten und seine Heiratspläne gesagt hatte, gehörte zu ihren geringsten Sorgen. Mochte er auch ein Schurke sein, er würde Tante Honoria und Frances nichts zuleide tun.
    Nein, was sie bekümmerte, waren seine Worte über Bene dict. Natürlich wusste er Bescheid. Auch er ist nicht das, was er scheint … Was hatte er damit gemeint? Dass der Earl kein ehrenwerter Mann war? Steckte er womöglich mit den Pira ten unter einer Decke? Gepeinigt schloss sie die Augen. Unvorstellbar … Aber ich kann es mir nicht leisten, leichtgläubig zu sein. Und die Liebe darf meine Vernunft nicht besiegen. Frances, meine Tante, die Kinder – was mit ihnen geschehen wird, hängt einzig und allein von mir ab …
    Das Knarren, als die Tür geöffnet wurde, unterbrach ihre Gedanken. Die Augen immer noch geschlossen, erstarrte sie und lauschte. Die Tür wurde geschlossen. Offenbar hatte jemand das Zimmer betreten. Wer? Ein Besatzungsmitglied, das sich an ihr vergreifen wollte? Abrupt riss sie die Augen auf. Doch der Mann, der lässig am Türrahmen lehnte, die Hände hinter dem Rücken, war kein liebestoller Seemann.
    „Benedict!“ So reglos stand er da, dass sie sekundenlang an eine Sinnestäuschung glaubte. „Benedict?“
    „Alles in Ordnung mit dir?“, fragte er besorgt.
    „In Ordnung?“ Mühsam setzte sie sich auf und holte tief Luft. „Sehe ich so aus? Von einem Mann, den ich für mei nen Freund hielt, wurde ich betrogen, von meiner Tante entführt – und dann erneut von deinem Freund Zagrede. Er schlug mich nieder, fesselte mich an dieses Bett und mach te mir einen lächerlichen Heiratsantrag. Und jetzt kommst du herein, um mich zu verspotten und dich zu amüsieren. Nein, Lord Blakeney, oder wie immer dein richtiger Name lautet, es geht mir gar nicht gut.“
    „Was meinst du? Wie immer mein richtiger Name lautet?“
    „Nun, ich nehme an, der echte Lord Blakeney würde nicht mit Piraten in der Adria herumsegeln. Bist du ein Freibeuter mit englischer Erziehung?“
    Ausdruckslos erwiderte er ihren Blick. „Der Graf ging in Harrow zur Schule.“
    „Hast du ihn dort kennengelernt?“, erkundigte sie sich im Konversationston.
    „Nein, ich war in Eton. Um Himmels willen, Alessa, ich bin kein Pirat, sondern der Earl of Blakeney. Und ich ging an Bord dieses Schiffes, um dir zu folgen. Aus keinem anderen Grund.“
    „Und du hast tatenlos zugesehen, wie er ein englisches Schiff enterte und drei Engländerinnen als Geiseln nahm? Für so feige hätte ich dich nicht gehalten.“
    Unter der Sonnenbräune rötete sich sein Gesicht. „Da ran konnte ich sie nicht hindern. Hätte ich das versucht, wäre ich unter Deck eingesperrt worden. Ich versprach dem Grafen, nicht einzugreifen, bis er die Plymouth Sound gekapert hätte. Das tat ich, weil ich hoffte, ich würde ein Blutvergießen verhindern – und könnte dich befreien.“
    „Tatsächlich? Warum sollte ich glauben, du wärst um mich besorgt gewesen? Du hast mich hintergangen, die Kinder im Stich gelassen …“ Ihre Stimme drohte zu brechen. „So eindringlich hast du mir versichert, sie würden mit mir segeln. Doch du hast dein Wort nicht gehalten. Kannst du dir vorstellen, wie sie sich jetzt fühlen? Du hast dich mit Frances und Tante Honoria gegen mich verschworen – meiner

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