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Eine Liebe in Den Highlands: Roman

Eine Liebe in Den Highlands: Roman

Titel: Eine Liebe in Den Highlands: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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seiner letzten E-Mail lediglich von ihr verlangt,
sich ein Bild der Gewinne und Verluste zu machen. Wirklich kurze E-Mails waren
seine Spezialität, doch dieses war noch knapper gewesen als üblich. »Was
bleibt unterm Strich?« Jenny hatte sich damals darüber geärgert. Jetzt war
sie hier und bekam einen ersten Eindruck von der menschlichen Seite dieses
Geschäftes, und angesichts dessen erschien ihr diese Haltung noch herzloser. Vielleicht
sollte sie für so einen unverfrorenen Kapitalisten überhaupt nicht arbeiten.
Das Dumme war nur, dass er ein unverfrorener Kapitalist war, der immer viel für
sie zu tun hatte und gut und prompt bezahlte, und das ließ sich nicht von all
ihren Kunden sagen. Henry mochte ihr vorhalten, dass Mr. Grant-Dempsey sie
ausnutzte, aber es wäre wahnsinnig von ihr, ihn aufzugeben - er war der Weg,
der zu mehr Unabhängigkeit von Henry führte, etwas, an dem Jenny sehr gelegen
war.
    »Kommen Sie, ich mache Sie mit Miss McIntyre bekannt,
meiner rechten Hand«, erklärte Philip und öffnete die Tür zu einem Büro, ohne
anzuklopfen. »Kirsty hat ihr ganzes Arbeitsleben hier verbracht.«
    Philips rechte Hand hatte das mittlere Alter schon
leicht überschritten. Sie war schick gekleidet und strahlte vom eisengrauen
Haar bis zu den lederbeschuhten Sohlen Feindseligkeit aus. Sie trug die Art von
gut geschnittenem Tweed, die sowohl warm als auch schick war, wenn auch etwas
steif. Jenny kam sich in ihrem Aran-Pullover, ihren karierten engen Hosen und
Halbschuhen dagegen furchtbar vor. Wenn es dazu nicht bereits schon zu spät
gewesen wäre, hätte sie sicherlich eher Frostbeulen in Kauf genommen, als so
ungewöhnlich gekleidet, wie sie war, vor diese Frau zu treten.
    Ohne die Spannung im Geringsten zu spüren, fuhr Philip
munter fort: »Kirsty, das ist Jenny Porter, die hergekommen ist, um uns alle
auf Vordermann zu bringen.«
    »Guten Morgen, Miss Porter«, grüßte Kirsty und machte
damit deutlich klar, was sie von dem Gebrauch von Vornamen nach nur kurzer
Bekanntschaft hielt. Sie sprach mit der Art von schottischem Akzent, die jeden
Oberlehrer wegen seiner eigenen Sprache in Verlegenheit gebracht hätte.
    »Guten Morgen, Miss McIntyre«, entgegnete Jenny und
wahrte die geforderte Distanz.
    Philip drehte sich zu Jenny um: »Wenn Sie irgendetwas
brauchen, wenden Sie sich an Kirsty. Sie wird dafür sorgen, dass Sie alles
bekommen, was Sie benötigen. Ich werde jetzt verschwinden. Ich habe noch viel
vor.«
    Ohne Philip spürte Jenny die geballte Kälte von Miss
McIntyres Unmut. Sie sah aus, als wollte sie nur dann dafür sorgen, dass Jenny
alles bekam, was sie benötigte, wenn auch Strychnin dazugehörte.
    Jenny schluckte. »Ich hoffe, Sie empfinden meinen
Besuch nicht als Störung.« Diese Hoffnung war zum Sterben verurteilt, noch
bevor sie ihr Ausdruck verliehen hatte. Nachdem die andere Frau beim Anblick
ihrer Kleider missbilligend die Stirn gerunzelt hatte, fühlte Jenny sich zu
einer Erklärung verpflichtet. »Ich hatte für Schottland völlig falsche Sachen
eingepackt. Also musste ich mir andere kaufen. Und das bedeutete entweder Hosen
oder einen Kilt, und da ich nicht wusste, welche Farben ich tragen sollte, habe
ich mich für die Hose entschieden.« Jenny lächelte, obwohl sie wusste, dass sie
von Kirsty McIntyre kein frauliches Verständnis für ihren Modeflop erwarten
konnte.
    Es gab nicht einmal die Spur davon. »Mr. Dalmain hat
Anweisung gegeben, Ihnen alles zu zeigen, was Sie zu sehen wünschen.« Ihre
Skepsis war mit Händen greifbar.
    »Ja«, stimmte Jenny energisch zu. »Ich bin hier, um zu
helfen, aber das kann ich nicht, wenn ich nicht alles weiß.«
    »Sie sind hier, um zu helfen? Ich hatte den Eindruck,
Sie seien hier, um zu beweisen, dass der Betrieb unrentabel ist, und um Dalmain
Mills so bald als möglich zu schließen.«
    Plötzlich wurde Jenny zu heiß in ihrem Aran-Pullover.
Das konnte natürlich an der Zentralheizung des Hauses liegen, aber sie wusste,
dass der eigentliche Grund ein jähes Schuldgefühl war, weil das, was Miss McIntyre
gesagt hatte, wahrscheinlich der Wahrheit entsprach.
    »Ich soll herausfinden, was hier falsch läuft. Wenn
etwas getan werden kann, damit es besser geht, dann werde ich meinem Kunden das
erklären, und er wird entsprechende Maßnahmen ergreifen.«
    »Ihrem Kunden?«
    »Ja, ich arbeite als virtuelle Assistentin für
verschiedene Kunden. Mr. Grant-Dempsey und sein Syndikat sind nur einer davon.
Wir treten hauptsächlich per E-Mail

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