Eine Liebe in Den Highlands: Roman
bescheren könnten, falls es das ist, was Sie wollen. Aber
das ist es ja nicht, nicht wahr? Sie wollen sie lediglich ausschlachten.
Wahrscheinlich können Sie es kaum erwarten, selbst in Haus Dalmain einzuziehen.«
»Jenny!« Mit einem unterdrückten Laut der Panik stand
Kirsty auf, um den Kaffee einzuschenken.
Ihre Erwähnung von Haus Dalmain machte das Ganze für
Jenny noch schlimmer. Henrys Erscheinen war möglicherweise nicht nur ein
Ärgernis für sie, sondern auch ein Hinweis auf Philips Pläne. Wenn man einen
Besitz verkaufen wollte, ohne dass irgendjemand davon erfuhr, dann war es das
Gescheiteste, Henry oder seinesgleichen dafür anzuheuern.
»Wollen wir uns nicht einfach an das halten, was wir
im Augenblick vor uns haben?«, schlug Ross vor. »Ich hatte noch keine Gelegenheit,
mir Ihre Vorschläge anzusehen. Obwohl sie mir nach einem flüchtigen Blick
tatsächlich sehr spekulativ erscheinen. Sie scheinen, was die Möglichkeiten
dieser neuen Produkte betrifft, nicht allzu gründlich recherchiert zu haben.«
»Wir hatten kaum Zeit, den verdammten Bericht zu
schreiben, geschweige denn, uns über obskure Fasern und Verwendungsmöglichkeiten
für Merinowolle zu informieren.«
»Jenny?« Kirstys Panik wuchs, und Jenny bekam Gewissensbisse.
»Ich denke, ich sollte Ihnen vielleicht erklären, Miss
McIntyre«, bemerkte Ross, »dass Jenny und ich uns unter anderen - um nicht zu
sagen schwierigen - Umständen kennen gelernt haben. Sie wusste nicht, wer ich
war.«
»Aber Sie sind doch ihr Bo … ihr Kunde.« Kirsty
korrigierte sich schnell.
»Ich weiß, aber wir waren uns vorher nie persönlich
begegnet.«
Ross sah zu Jenny hinüber, und diesmal hielt sie
seinem Blick stand. Er wirkte unnachgiebig und streng, ganz der Mann, dem sie
im »Homely Haggis« zum ersten Mal begegnet war. Es war eine Erleichterung.
Er ging mit ihnen den Bericht durch, Seite für Seite,
und stellte schwierige, pedantische Fragen, die sie oft nicht beantworten konnten.
»Können Sie Nuno-Filz in großem Maßstab herstellen?«
»Das weiß ich nicht. Ich habe jemanden ausfindig
gemacht, der hier im Land Nuno-Filz herstellt, aber ich hatte keine Zeit, um weiterreichende
Nachforschungen anzustellen.« Du Bastard, fügte Jenny in Gedanken hinzu.
»Sie würden selbstverständlich neue Maschinen benötigen,
wenn Sie Stoffe aus Lama- und Alpakafasern produzieren wollen. Die Kosten dafür
sind hier nicht aufgeführt.«
»Also eigentlich«, warf Kirsty ein, wahrscheinlich
weil Jennys Schroffheit ihr selbst Mut gemacht hatte, »eigentlich haben wir
einen ganzen Schuppen voller Maschinen. Wir verfügen über eine sehr
qualifizierte und erfahrene Belegschaft. Der Plan besteht darin, die alten
Maschinen umzubauen, wodurch keine zusätzlichen Kosten entstehen würden.«
»Was ist mit einem Designer? Gibt es in Ihrer Belegschaft
auch jemanden, der in dieser Richtung sehr qualifiziert und erfahren und
obendrein bereit ist, das Ganze umsonst zu erledigen?«
»Das wird Felicity Dalmain übernehmen«, erklärte
Jenny. »Sie ist außerordentlich begabt, und da es sich bei der Fabrik um Familienbesitz
handelt, den sie gern retten würde, wäre sie bereit, anfangs unentgeltlich zu
arbeiten.« Falls das nicht ohnehin der Wahrheit entsprach, würde Jenny nicht
zögern, ziemlich brutale Methoden anzuwenden, um dafür zu sorgen, dass es wahr
wurde.
Jenny und Kirsty waren beide erschöpft; Jenny hatte
Kopfschmerzen, dass sie glaubte, ihr Schädel würde jeden Moment platzen.
Kirstys Lippenstift war vollkommen abgegessen, und ihre Seidenbluse sah von
Minute zu Minute schlaffer aus. Das war der Augenblick, den Ross sich
aussuchte, um das Messer in der Wunde umzudrehen.
»Und wo ist Philip Dalmain? Warum ist er nicht hier?«
Jennys Versuch, höflich zu sein, war bisher nicht
allzu erfolgreich gewesen, doch jetzt blieb selbst von dem Versuch nichts mehr
übrig. »Warum zum Teufel haben Sie diese Frage nicht vorher schon gestellt?
Seine Abwesenheit muss Ihnen bereits aufgefallen sein?«
Ross hatte weitaus bessere Manieren an den Tag gelegt
als Jenny, jedenfalls bis zu diesem Augenblick. »Und warum zum Teufel haben Sie
mir nicht mitgeteilt, dass er nicht hier sein würde? Sie arbeiten für mich! Es
war Ihre Pflicht, mir mitzuteilen, was hier los ist! Mich auf dem Laufenden zu
halten! Warum zum Teufel glauben Sie, habe ich Sie hergeschickt, wenn nicht, um
mich über alle Vorgänge in dieser Fabrik ins Bild zu setzen?«
»Ich denke, Sie haben mich hierher
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