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Eine Liebe in Den Highlands: Roman

Eine Liebe in Den Highlands: Roman

Titel: Eine Liebe in Den Highlands: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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mir nicht vorstellen,
dass du jemals unhöflich bist, Jenny.«
    »Ach, nein?« Dann wollen wir hoffen, dass ich deine
Vorstellungskraft nicht auf eine allzu harte Probe stelle, dachte sie und ließ
Felicity klugerweise vorgehen, damit sie den ersten Schwall Hundehaare abbekam.
    Als Jenny durch die offene Tür des Wohnzimmers
blickte, sah sie Lady Dalmain auf dem Sofa sitzen, ein Glas in der Hand und je
einen Mann zu beiden Seiten. Sie wirkte glücklicher und anziehender, als Jenny
sie je erlebt hatte. Und sie wird noch glücklicher sein, wenn sie meine
Neuigkeiten hört, überlegte Jenny. Erst dann gestattete sie sich einen Blick
auf Ross. Er trug einen Kilt.
    »Da sind Sie ja endlich!«, rief Lady Dalmain. »Kommen
Sie her und trinken Sie etwas mit uns.«
    »Ich muss mich noch schnell frisch machen«, sagte
Jenny zu Felicity, da sie nicht bereit war, Ross gegenüberzutreten, ohne ein
wenig Zeit gehabt zu haben, um sich darauf vorzubereiten. »Ich bin gleich bei
euch.«
    Was macht er hier, und warum trägt er einen Kilt? Ist
das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? Ihr Bild in dem fleckigen Spiegel
gab ihr keine Antworten, es enthüllte lediglich Lidtusche unter ihren Augen und
einen deutlichen Mangel an Lippenstift. Sie wollte sich nicht den Anschein
geben, als hätte sie sich besondere Mühe gegeben, aber andererseits gab
Lippenstift einem Mut. Man hatte ihn im Krieg nicht umsonst »das rote Band der
Tapferkeit« genannt. Sie fischte einen Lippenstift aus ihrer Handtasche und
fuhr sich damit über die Lippen.
    Als Jenny ins Wohnzimmer kam, hatte Felicity es sich
bereits mit einem Drink bequem gemacht.
    »Da sind Sie ja endlich«, wiederholte Lady Dalmain.
»Ross, das ist Jenny, Jenny Porter. Ross Grant-Dempsey.«
    Ohne Ross' ausgestreckte Hand zu beachten, bemerkte
Jenny: »Wir kennen uns schon. Ross Grant ist der Mann, dem Dalmain Mills das
viele Geld schuldet. Aber das hat er Ihnen sicher schon mitgeteilt?«
    »Jenny …« Henry war über ihre Direktheit entsetzt. »Es
besteht kein Grund, unhöflich zu sein!«
    »Ja, wirklich, Kind«, fuhr Lady Dalmain sie an. »Mr.
Grant-Dempsey hat uns geradeheraus erklärt, wer er ist. Er hat sich sehr
anständig benommen, und in meinen Augen ist es nur ein Zeichen von guten
Manieren, dass er hergekommen ist, um sich vorzustellen.«
    »Oh, na schön.« Jenny musterte Ross ohne Reue aus den
Augenwinkeln; das war besser, als ihn direkt anzusehen. Sie würde entweder
weinen, ihm etwas an den Kopf werfen oder, was noch schlimmer wäre, ihm einen
Tritt gegen das Schienbein verpassen, und das würde Henry ihr niemals
verzeihen. Und der Firma würde es auch nicht weiterhelfen.
    »Felicity, hol Jenny etwas zu trinken, ja?«, fuhr Lady
Dalmain fort, »und vergiss nicht, dass Jenny ihren Whisky am liebsten pur mag.«
    »Oh, ich hole ihn«, schlug Henry vor, dessen Entsetzen
ins Unermessliche wuchs. »Ich halte es für keine sehr gute Idee, wenn Jenny
Whisky ohne Wasser trinkt.« Er trug, wie ihr auffiel, einen sehr schönen Anzug.
Er war ein attraktiver Mann, doch neben Ross in seinem Kilt wirkte seine
Attraktivität jetzt irgendwie weich, beinahe unmännlich. »Zu Hause trinkst du
schließlich überhaupt keinen.«
    Jenny, die einen von Felicitys Mammutdrinks im
Augenblick gut hätte gebrauchen können, unterdrückte ein Seufzen. »Vielen Dank,
Henry«, erwiderte sie und nahm das Glas entgegen.
    Ohne ihn anzusehen, konnte sie deutlich spüren, dass
Ross Henry verachtete. Woher nahm der Mann nur diese Dreistigkeit? Bisher hatte
Henry sie schließlich noch nicht hintergangen, obwohl er das durchaus noch tun
konnte, wenn er heimlich über den Verkauf von Haus Dalmain verhandelte, doch
andererseits hatte er sich lange nicht so schlecht benommen wie Ross Grant. Sie
gestattete sich noch einen schnellen Blick in seine Richtung. Es erwies sich
als Fehler; was immer ihr Gehirn von ihm halten mochte, ihr Körper hielt ihn
noch immer für den attraktivsten Mann unter Gottes Sonne.
    Sie ging zu einem leeren Sessel hinüber, ließ sich
darauf nieder und wünschte, sie hätte einen richtigen Drink - entweder Whisky
oder Wasser oder eine Tasse Tee, alles, nur nicht diese bleiche, lauwarme
Flüssigkeit.
    »Also, was habt ihr beiden Mädchen denn heute so
getrieben?«, fragte Lady Dalmain.
    »Ach, so dies und das«, antwortete Jenny hastig und
wünschte sich, sie wäre auf den Gedanken gekommen, Felicity einzuschärfen, dass
sie Philip nicht erwähnen solle. Niemand sollte erfahren, dass sie ihn

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