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Eine Liebe wie Magie

Titel: Eine Liebe wie Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaclyn Reding
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Aussehen eines Aristokraten, wenn auch etwas dandyhaft in seinem dunkelblauen Mantel, seinen lederfarbenen Reithosen und seinen mit Troddeln versehenen Schaftstiefeln. Es war nicht so sehr sein Aufzug, sondern mehr seine bloße Anwesenheit, die Tiswell als etwas Besonderes vorkam, denn in den vergangenen zehn Monaten, in denen er in diesem Haushalt angestellt war, hatte er überhaupt selten Besucher gesehen. Die wenigsten von Lady Trecastles Bekanntschaften bewegten sich nördlich des Portman Squares, und Lady Augusta hatte ganz einfach keine Bekanntschaften, die sie sprechen wollten. Es war einer der wahren Vorzüge seiner Position im Brierley-Haushalt.
    »Guten Tag, guter Mann«, sagte der Gentleman dann und nahm den großen Biberfilzhut ab. »Ich frage mich, können Sie mir wohl sagen, ob dies hier das Haus des Marquis von Trecastle ist?«
    Tiswell zog die Augenbrauen hoch und runzelte die Stirn. Der Mann war offensichtlich ein Fremder, andererseits hätte er doch längst wissen müssen, daß der Marquis nicht zu Hause war - tatsächlich noch nie hier gewohnt hatte. »Jawohl, Sir, so ist es, allerdings weilt der Marquis momentan im Ausland. Sie könnten vorzugsweise Ihre Karte hinterlassen.«
    »Aber ich ...«
    »Tiswell«, klang eine bekannte schrille Stimme aus dem Hintergrund, eine Stimme, die die ganze Betonung auf die letzte Silbe seines Namens legte und dazu noch in einer ein bis zwei Oktaven höheren Stimmlage. So gerufen haßte Tiswell den Klang seines eigenen Namens geradezu. Er hätte wahrscheinlich aufgestöhnt, wäre da nicht der Mann gewesen, der immer noch vor ihm im Türrahmen stand.
    »Entschuldigen Sie mich, Sir«, sagte Tiswell, bevor er hinter der Türe verschwand, die er nur anlehnte.
    Lady Trecastle näherte sich mit dem ganzen Getöse eines sich zusammenbrauenden Unwetters, ein Auftritt, der durch ihren hellen, blaugrauen langen Damenmantel noch verstärkt wurde. Tiswell hatte sie bereits außer Haus vermutet und war wenig entzückt, festzustellen, daß er sich in dieser Annahme geirrt hatte. Er würde sich das nächste Mal mehr vorsehen müssen, bevor er sich zu Tee und Torte zurückzog, denn Lady Trecastle konnte Entspannung ihrer Diener nicht leiden in dem festen Glauben, daß sie — und nicht Lady Augusta — die herrschende Hand über den Haushalt hielt. Glücklicherweise ging sie oft genug ihren eigenen Interessen nach und überließ es ihnen allen, diese gelegentlichen Glücksmomente zu genießen.
    »Tiswell«, wiederholte die Marquise in ihrer üblichen Lautstärke, »wie Sie sehen können, bin ich dabei zu gehen. Ich habe nicht die Absicht, vor dem Abendessen zurück zu sein. Bitte informieren Sie Lady Augusta, daß ich Mr. Liviston bestellt habe, um ihr Haar für den Lumley-Ball herzurichten. Er wird am Dienstag um zwei Uhr hier sein. Sagen Sie ihr, daß sie ihn nicht warten lassen soll.«
    »Aber Mylady Augusta pflegt gewöhnlich nicht...«
    »Es interessiert mich nicht, um welche Zeit sie sich an jedem anderen Tag der Woche aus ihrem Bett erhebt, Tiswell. Sagen Sie ihr, daß ich ihr befehle, daß sie einen Weg finden wird, sich in der Nacht vor dem Ball ausnahmsweise zu einer vernünftigen Uhrzeit zurückzuziehen, anstatt die ganze Nacht und den folgenden Morgen aufzubleiben. Sie wird diesen Termin nicht platzen lassen. An eine Frisur von Mr. Liviston ist sehr schwer dranzukommen. Zwei Uhr, sagen Sie ihr das, Tiswell. Pünktlich.« »Ja, Mylady.« Tiswell nickte gehorsam, eine Geste, die seinen Gedanken in eben diesem Augenblick gänzlich widersprach. Er sah zu, wie die Marquise sich zum Gehen wandte. Anne Lacy Augusta, dachte er. Diese Nachricht würde ihr überhaupt nicht gefallen. Er fragte sich, ob er es wohl noch bedauern würde, daß er ihr geraten hatte, den Ball zu besuchen. Der Preis, den sie für ihre Übereinkunft mit Lady Trecastle zu zahlen hatte, fing an, wirklich hoch zu werden.
    Der Butler wartete, bis er sicher war, daß die Marquise fort war, eilte zurück durch das Haus zum Hintereingang, wo ihre Kutsche wartete, bevor er sich wieder zur Vordertür begab. »Bitte entschuldigen Sie die Verzögerung, Sir. Ich ...«
    Die Vorhalle draußen wirkte merkwürdigerweise verlassen, kein Anzeichen des vorherigen Besuchers war zu sehen. Tiswell blickte kurz nach beiden Seiten über den Gehweg vor dem Haus, überlegte einen Moment und schloß dann zügig die Tür, um sich zurück in seinen Salon zu Tee und Zitronentorte zu begeben.
    Draußen schlüpfte Noah um die

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