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Eine Liebe wie Magie

Titel: Eine Liebe wie Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaclyn Reding
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sich wieder auf den Weg zur Küche.
    »Willst du es nicht öffnen?« fragte Charlotte verblüfft über Augustas Reaktion. Oder eher über die nicht vorhandene. Welche Dame könnte sich je weigern, ein Päckchen zu öffnen, besonders wenn es von einem Gentleman kam?
    »Ich muß es mir bei meinem Morgentee durch den Kopf gehen lassen. Vielleicht lasse ich es einfach ungeöffnet zurückgehen.
    »Augusta!« Charlotte war fassungslos. »Laß doch mal den Tee beiseite. Bist du verrückt geworden? Du mußt es öffnen — sofort — und nachsehen, was drin ist, bevor du dir überlegst, ob du es zurückschickst oder nicht. Woher willst du wissen, ob es sich nicht um ein absolut angemessenes Geschenk handelt? Ein Ausdruck der Wertschätzung dieses Gentleman?« Vernehmlich ausatmend zeigte Augusta ihren Unwillen, bevor sie das Päckchen wieder nahm. »Oh, also gut...«
    Respektlos zerriß sie die eleganten Papierbänder, mit denen es zusammengebunden war, und hob den Deckel. Drinnen wühlte sie sich durch Schichten von Tuch, unter denen sie einen an und für sich äußerst exquisiten Reiterhut enthüllte, hätte er nur eine andere Farbe gehabt als dieses steife und düstere Schwarz.
    Sie beobachtete, wie Augusta den Hut herausholte. Ein feiner Schleier — genauso schwarz - war um die elegant geschwungene Krempe drapiert. Seine schwarze Straußenfeder bebte leicht, als Augusta das Stück zur Begutachtung hochhielt. Sie sah ihn nur abschätzend an und zog dann einen kleinen Zettel hervor, der an der Innenseite der Schachtel daneben befestigt war. Sie las ihn, und die Unmutsfalten um ihren Mund vertieften sich, während sie in der Hutschachtel nach etwas anderem griff, etwas rundem, das in ein eigenes Tuch gewickelt war. Sie entfernte die Verpackung und enthüllte einen einzelnen goldenen Apfel.
    »Was für eine seltsame Geste«, sagte Charlotte. »Ich meine, der Hut ist sicher äußerst elegant, obwohl du ihn nie behalten könntest, da es ein völlig unangemessenes Geschenk eines Gentleman für eine Dame ist, die er kaum kennt, aber es ist mir unbegreiflich, was das mit dem Apfel soll.«
    »Den Hut werde ich auf jeden Pall behalten«, sagte Augusta. »Und der Apfel ist nicht für mich. Er ist für mein Pferd.«
    Und damit biß sie sehr laut ein großes Stück aus dem Apfel und ging wieder in Richtung Küche.

Kapitel 12
    Die Kutsche bog vom St. James’s Square aus ein und verlangsamte die Fahrt, um an der Ecke zur Charles Street zu halten. Er stieg aus und sah, daß ein offener Landauer die Straße hinunter vor seinem Haus wartete. Erwies seinen Kutscher an, Kutsche und Pferde zurück in die Stallungen zu bringen, die sich hinter einer Reihe großer georgianischer Häuser befanden, und machte sich dann auf den Weg. Er hatte den wartenden Landauer fast erreicht, als er in der Kutsche Catriona, die Frau seines Bruders Robert, erkannte. Während Robert sich an der Vordertür mit Westman unterhielt, tat sie ihr Bestes, ihren kleinen Sohn James davon abzuhalten, auf das Faltdach der Kutsche zu klettern, wobei er auf Vaters feinen Ziegenlederhandschuhen herumkaute. Das Kindermädchen, das sie begleitete, sah drein, als ob momentan das Londoner Irrenhaus Bedlam der passende Ort für die Kutsche wäre. Vorne auf dem Bock saß der Kutscher, die Augen sicher hinter der Hutkrempe verborgen, und sah aus, als ob er tatsächlich ein Nickerchen machen würde, ein Kunststück an sich, angesichts des Tumultes hinter seinem Rücken.
    »James, Schätzchen, bitte bleib doch mal einen Moment lang sitzen. Ich weiß, daß es eigentlich Zeit ist für dein Mittagsschläfchen, aber wenn du ...« Bevor er rücklings aus der Kutsche stürzen konnte, packte sie den sich windenden Jungen am Bund seiner Nankinghosen und hob ihn hoch, damit er sie ansah. »Nun, was haben Sie dazu zu sagen, Master James?« fragte sie grinsend.
    »Mama, runter«, murmelte er zurück, und dann packte er den Rand ihrer mit Bändern befestigten Haube und zog kräftig. Der Junge kicherte, und seine Mutter kreischte. Als das Kindermädchen kam, um Catriona zu retten, konnte Noah beim Anblick des modischen Hutes, der plötzlich schief über ihrem linken Auge hin, ein Lachen nicht mehr unterdrücken.
    »Liebe Schwester, dein eigener Vater, Angus, hatte recht, als er sagte >Das Bürschlein wird ja ein richtiger kleiner Sausewinde, sagte Noah, indem er den harten schottischen Akzent nachahmte. »Unser eigener Vater sagte immer zu Robert, daß er eines Tages einen Sohn haben würde, der

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