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Eine Liebe wie Magie

Titel: Eine Liebe wie Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaclyn Reding
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machte sich auf die Suche nach Charlotte, denn sie wußte, wenn sie diesen Ort nicht bald verlassen könnte, würde sie wirklich krank werden.
    Augusta schloß ihre Schlafzimmertüre etwas fester als nötig, und der Knall hallte durch die leeren Flure des ruhigen, schlafenden Hauses.
    Sie warf ihre Handtasche aufs Bett und schleuderte sich die Schuhe von den Füßen. Sie mühte sich mit den Knöpfen an ihrem Kleid ab, bis es ihr gelang, es weit genug zu öffnen, um es sich über die Hüften zu zerren. Sie ließ das scharlachrote Kleidungsstück auf den Boden fallen, hob es dann wieder auf und verbannte es geschwind in die Ecke ins Exil.
    Nur in Hemd und Strümpfen ging sie zu den Fenstern, riß die Vorhänge und dann die Fenster weit auf. Sie atmete tief die kalte Nachtluft ein und legte die Arme um sich, als sie auf die Sterne blickte, die hoch über den Lichtern der Stadt glänzten. Sie dachte daran, wie oft sie schon an genau diesem Fenster gestanden und genau diese Sterne betrachtet hatte. Sie kaute auf ihrer Unterlippe und fragte sich, wie sie zu der Person hatte werden können, die sie nun war.
    Heute abend hatte sie vorsätzlich einen Mann verführt, der einer anderen versprochen war, und sie hätte sich dabei fast wissentlich selbst ruiniert. Was war mit ihr passiert? Noch vor einem Monat war sie zufrieden gewesen mit ihrem Leben, ihrer Arbeit, ihrer Zukunft. Sie hatte niemals Zeit übrig gehabt für so unbedeutende Dinge wie Kleider und Haarreifen; tatsächlich hatte sie den bloßen Gedanken daran verachtet. Sie war mit Charlotte zu diesem ersten Ball gegangen, alles noch zum Wohle ihrer Arbeit — bis sie sich im Mondlicht des Gartens umdrehte und Lord Noah vor ihr stand.
    Und nichts in ihrem Leben war mehr wie vorher.
    Alles, was in den vergangenen Wochen passiert war, konnte man einer Person zuschreiben. Während sie die Verantwortung übernahm für das, was früher am Abend im Arbeitszimmer des Herzogs vorgefallen war, blieb ihr keine andere Wahl, als mißbilligend festzustellen, daß Noah sich nicht zweimal hatte bitten lassen. Zumal er, wie sie jetzt wußte, mit Sarah Prescott verlobt war und bereits verlobt gewesen war, als er sie im Garten überrascht hatte, als er ihr in den Hyde Park gefolgt war, als er mit ihr bei Allmack’s getanzt hatte. Er war gefährlich. Ein Schuft im wahrsten Sinne, und sie bemitleidete Miss Prescott, daß sie seinem guten Aussehen und seinem überzeugenden Getue zum Opfer gefallen war. Dabei dankte sie den Sternen über ihr, daß sie noch einmal so knapp der Demütigung entronnen war.
    Sie hatte nicht die leiseste Absicht, Lord Noah ein weiteres
    Mal eine solche Gelegenheit zu geben. Sie würde ihn aus ihrem Leben auslöschen, sie würde ihn noch nicht einmal wiedererkennen, sollten sich in der Öffentlichkeit nochmals ihre Wege kreuzen. Sie würde sich wieder der einen Sache zuwenden, die sie nie enttäuschen würde, der einen Sache, die immer ihr gehört hatte, ihr allein, die ganze Zeit über. Ihre Arbeit. Sie war alles, was zählte. Und ihre Aufgabe zu erfüllen war alles, worauf sie sich von nun an konzentrieren würde. Und um das zu tun, mußte sie einen Weg finden, zu Lord Belgrace zu kommen. Und sie hatte auch schon eine Idee, wie sie das bewerkstelligen könnte.
    Die Kutsche wurde langsamer und kam zwei Häuser vor den Nummern 37 und 38 der St. James Street langsam zum Stehen, genau wie Augusta den Fahrer angewiesen hatte. Sie schob den kleinen Vorhang vor dem Fenster ein wenig zur Seite und blickte hinaus in die Nacht und auf die von Lampen erleuchtete Straße.
    Das war also der berühmte White’s Herren-Club. Ein gewöhnlich genug aussehendes Gebäude, dachte sie, im Stil ähnlich den Gebäuden nebenan, allerdings mit dem Unterschied des berühmten Bogenfensters von Brummei. Kerzenlicht schimmerte durch die Vorhänge, Silhouetten bewegten sich drinnen, und Augusta beobachtete, wie zwei Gentlemen einer haltenden Kutsche entstiegen und die Treppen zur Vordertür hinaufgingen. Noch bevor sie dort ankamen öffnete sich die Tür, und ein Portier kam zum Vorschein, der zweifellos die Aufgabe hatte, sicherzustellen, ob der Ankommende auch wirklich Mitglied des Clubs war oder nicht hierher gehörte.
    Wie sie.
    Die Vorstellung, daß es sich hierbei um ein Etablissement handelte, zu dem nur männliche Klientel Zugang hatte, störte Augusta kein bißchen, nicht so sehr wie es Charlotte störte, die offensichtlich nicht aufhören konnte, die Existenz der Clubs auf der St.

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