Eine Liebe wie Magie
Männerclub zu bringen, wie weit würde sie gehen, um es zurückzubekommen?
Es bedurfte einiger Vorbereitungen und wollte gut überlegt sein. Aber wenn er seine Karten richtig ausspielte, könnte dieser Fetzen Papier ihm helfen, seine Fragen ein für allemal zu beantworten.
Im Spielsalon befand sich gut ein halbes Dutzend Tische, jeder einzelne eingetaucht in eine leuchtende Aura von jeweils vier Kerzenleuchtern, die in den Halterungen an den Ecken befestigt waren. Die Luft war erfüllt vom Geruch parfümierten Bienenwachses, und es herrschte gedämpfte Konversation, ein scharfer Kontrast zu dem Getöse des angrenzenden Ballsaals und des Speisesalons. Hier konnte man alles spielen — Whist, Pikett, Pharo oder, für die Risikofreudigeren, sogar Würfelspiele, bei denen die Einsätze schnell in die Zehntausende gingen.
Unter denen, die bereits ins Spiel vertieft waren, war Euphemia, Lady Talfrey, eine Matrone der Gesellschaft, furchteinflößend sowohl durch ihre Stellung als auch durch ihre Körperformen, und Amelias größte Rivalin beim Kartenspiel. Ihr gegenüber saß die berühmte Idonea, Herzogin de Winton, eine Gewohnheitsspielerin, deren Geschick beim Kartenspiel sich zu ihrem Unglück trotz jahrelanger ununterbrochener Übung kein bißchen verbessert hatte. Man munkelte, daß Ihro Gnaden Schulden oft die neunzigtausend Pfund überschritten, ein Dilemma, das sie in ihren jüngeren Jahren als gefeierte Schönheit mit sexuellen Gefälligkeiten zu lösen pflegte. Die Tatsache, daß drei ihrer zehn Kinder keines der de-Winton-Merkmale trugen, sondern die anderer prominenter Adelsgeschlechter und hinter vorgehaltener Hand als »de Winton Schuldlinge« bezeichnet wurden, schien diese Vermutung weitgehend zu bestätigen. Noah begleitete seine Tante Amelia zu ihren Kameradinnen und verfolgte noch die Hälfte der ersten Runde, bevor er sich auf den Weg quer durch den Raum zu einem anderen Tisch machte, zu einem, der hinten in der Ecke stand und gegenwärtig von Lord Everton und seinen beiden üblichen Kumpanen, den Lords Yarlett und Mundrum, besetzt war. Als Noah sich näherte, waren die drei anscheinend mit dem altmodischen Lomber-Spiel beschäftigt.
Mundrum grummelte über seinen Karten. »Komm schon Yarlett. Sag, was Trumpf ist. Ich spüre, wie mein Hintern vom Warten schon Wurzeln schlägt.«
»Nun, wenn du deinen Mund einmal lange genug halten könntest, bis ich in Ruhe meine Karten studiert habe, würde es vielleicht klappen.«
Kopfschüttelnd über die beiden anderen, klatschte Lord Everton seine Karten zugedeckt auf den Tisch. »Wenn ihr beide aufhören würdet, mit dem Kinn zu wackeln wie zwei sabbernde Idioten, könnten wir diese Runde tatsächlich bis zum Morgengrauen hinter uns bringen.«
Er blickte verärgert nach oben und bemerkte dabei Noah. »Ah, Edenhall, mein Junge. Hab Mitleid mit einem alten Mann, und erlöse mich von dieser quasselnden Hölle.«
Noah grinste. »Eigentlich habe ich überlegt, ob ich nicht einsteigen könnte?«
Alle drei Männer sahen Noah an, als hätte er soeben seine Absicht geäußert, einer Zigeunerkapelle beizutreten.
»Du sagtest, du willst Karten spielen? Mit uns?«
»Nichts für ungut, Gentlemen«, sagte Noah und nahm seine Augen nicht von Evertons, »aber ich hatte eigentlich ein Spiel zu zweit im Sinn. Wären seine Lordschaft wohl so freundlich?«
Everton beobachtete ihn, und ein leises Lächeln des Verstehens umspielte seine Lippen. »Ich bin sicher, meine Freunde hier hätten nichts dagegen, uns eine Weile allein zu lassen, oder?«
Yarlett und Mundrum standen schnell auf und gingen hinüber in die belebtere Hälfte des Raumes.
Everton setzte sich ihm gegenüber. »Hier, mein Junge, laß dir Zeit. Was darf ich Ihnen anbieten, Sir? Port, Brandy? Ja, du siehst eher aus wie ein Brandy-Typ als ein Port-Typ.«
Er kicherte und winkte schnell einem der Diener, die im Dunkeln herumstanden. »Du da, bring Lord Noah einen Brandy, ja? Den besten, den ihr habt. Und beeil dich!« Er begann die Karten zu mischen. »Was willst du spielen, Edenhall? Pikett? Cornet? Du nennst die Methode, und ich begleite dich in den Wahnsinn.«
Noah fing an, sich zu fragen, ob er sich nicht einfach entschuldigen sollte, umdrehen und gehen. Warum sollte er sich noch weiter verstricken.? Warum konnte er Lady Augusta nicht einfach vergessen, sie ihr Spiel spielen lassen — was auch immer es war — und Lord Belgrace selbst den Kopf aus der Schlinge ziehen lassen? Was war an dieser Lady so
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