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Eine Luege ist nicht genug

Titel: Eine Luege ist nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Gratz
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Gangsterfilm, den ich je gesehen hatte. Aber der Volvo sah aus, als wäre er in guter Verfassung, und so schlüpfte ich hinter das Steuer und fuhr los, immer ein Auge auf den Rückspiegel gerichtet. Nicht einmal den Blinker ließ ich aufleuchten.
    Als ich kurz vor Denmark sicher war, dass mir niemand folgte, klappte ich mein Handy auf. Das würde eine lange, nasse, qualvolle Nacht für nichts gewesen sein, wenn ich es geschafft hätte, das Bild zu verhunzen. Ich musste lächeln. Da auf meinem Telefon waren Candy, der Cowboy, und Ford N. Branff zusammen beim Hotel am Highway zu sehen.
    Und das Lustige daran war, dass der Blitz tatsächlich was gebracht hatte.

Vierzehntes Kapitel

    Ich schlief wie ein Stein, und als ich aufwachte, fühlte ich mich wie eine Straßenkarte, die falsch zusammengefaltet und dann in das Handschuhfach gestopft worden war. Meine Beine nahmen mir meine Hockorgie vom vergangenen Abend ganz schön übel. Ich blieb zehn Minuten länger unter der Dusche und das schien zu helfen. Ich hatte auch ein paar Kratzer und Beulen abbekommen, doch nicht so schlimm, dass es irgendjemandem auffallen würde.
    Bevor ich nach unten auf die Suche nach Futter und Antworten ging, warf ich noch einmal einen Blick auf das Foto meines Handys. Bis jetzt wusste ich noch nicht, was ich damit machen sollte. Candy und Branff steckten unter einer Decke – im übertragenen Sinn und vielleicht auch buchstäblich –, und das bedeutete, dass Branffs Übernahmeversuch vielleicht doch feindlicher war, als er die Leute glauben machen wollte. Ich machte mir eine Notiz in meinen mentalen Organizer: Candy, der Cowboy, und ich mussten ziemlich bald mal ein bisschen plaudern.
    Endlich hatte ich mir einen Weg in die Küche gemerkt. Es war vielleicht nicht der kürzeste, doch mir war nicht danach, an etwas herumzupfuschen, das funktionierte. Auf dem Weg öffnete sich die Tür zu einem der Gästezimmer und ich stand Candy höchstpersönlich gegenüber. Heute trug er braune Jeans und ein glänzendes rotes Cowboyhemd mit weißen Paspeln, das zum Teil von dem Stapel von Laken und Kissen verdeckt wurde, die er auf dem Arm hatte. Ich hätte ihn gerne gefragt, ob es dazu auch irgendwo einen passenden Cowboyhut gab, doch die eigentliche Frage war, ob er wusste, dass ich der Parkplatzpaparazzo war, den er mit seiner Kanone durch den Wassergraben gejagt hatte. Ich wartete einfach ab, was er tun würde.
    »Na«, fragte er schließlich, »stehen wir jetzt einfach da und starren uns an, bis einer von uns von deinem Kölnischwasser ohnmächtig wird?«
    Also wusste er tatsächlich nicht, dass ich das gestern Abend gewesen war. Ich grinste und trat zur Seite.
    »Grüß Tonto von mir«, sagte ich, als er vorbeiging.

    Der Hausherr hatte offenbar gerade nichts geordert, denn in der Küche war niemand, als ich dort eintraf. Ich schüttelte den Kopf. Wenn ich schon mal wollte, dass dort jemand war, hatte ich die Küche ganz für mich alleine. Das ist eben das Problem mit der Dienerschaft – immer wenn du einen von ihnen brauchst, damit er dir ein Sandwich macht, sind sie alle unterwegs, um deine schmutzige Wäsche zu waschen.
    Es gab da eine Glocke – also keine richtige, sondern einen Knopf, doch ich konnte mich nicht dazu überwinden, ihn zu drücken. Das wäre so ähnlich gewesen, wie nach einem Kellner zu pfeifen. Stattdessen machte ich das Einzige, was mir einfiel, damit einer von den Angestellten angerannt kam: Ich fing an, mich selbst zu bedienen.
    Ich polterte in den Schränken herum, bis ich einen Laib Brot fand, und war gerade über alle möglichen Senfsorten gestolpert, nur nicht über die Sorte, die ich am liebsten mag, als ein Dienstmädchen hereingeeilt kam. Sie war gedrungen, rund und mittelalt und sah mexikanisch aus.
    »Ich Ihnen was machen?«
    » Gracias , nein«, sagte ich. »Ich bin wirklich nicht hungrig. Ähm, no tengo hambre .«
    Sie sah mich eigenartig an. »W arum Sie machen sich Sandwich dann?«
    Ich mochte sie jetzt schon. »Eigentlich möchte ich ein paar Fragen stellen. Ist das in Ordnung?«
    Sie runzelte die Stirn, doch offenbar fiel ihr kein Grund ein, warum nicht. » Sí . In Ordnung.«
    »Me llamo Horatio« , sagte ich und konnte endlich einmal meine drei Jahre Schulspanisch sinnvoll anwenden. »Como se llama?«
    »Catalina.«
    »Catalina, als Mr Prince noch am Leben war – Hamiltons Vater –, haben Sie da immer das Essen für ihn zubereitet?«
    »Ah, nein. Manchmal, aber andere machen auch Essen für ihn.«
    »Andere

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