Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Eine Luege ist nicht genug

Titel: Eine Luege ist nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Gratz
Vom Netzwerk:
Lynn mit einer Schachtel voller Programme zurückkam, die mit dem Tacker geheftet worden waren, verschwand Candy wieder in das Theater.
    »Es dauert noch eine Weile, bis jemand kommt«, sagte sie zu mir. »Du kannst in der Umkleide mit den Schauspielern rumhängen, wenn du willst.«
    »Ich schnapp mir einfach einen Sitz im Theater«, meinte ich. Ich hatte etwas zu erledigen, und je weniger Leute das mitbekamen, desto besser.

    Claude und Trudy trafen als Erste von den Verdächtigen ein. Während Lynn ein großes Getue mit den Eintrittskarten abzog, bedachte Claude mich an der Tür zum Theater mit einem misstrauischen Blick. Langsam sah er überall nur Feinde und ich konnte ihm das nicht verübeln. Mrs Prince fand es wunderbar – wunderbar! –, dass ich mich so beteiligte, und drückte meinen Arm, um dem Nachdruck zu verleihen. Ich sagte ihr, Hamilton würde auch bald kommen, und wurde wieder gedrückt. Ich war schamlos. Dann gab ich ihnen zwei Programme von unten aus dem Stapel und schaute dem Paar nachdenklich hinterher, als es sich majestätisch zu seinen reservierten Plätzen begab.
    Claude war die einfachste Antwort auf das Rätsel. Wenn es als Motiv nicht reichte, Boss einer Siebeneinhalb-Milliarden-Dollar-Firma zu werden, waren da noch ein Leben voller Wut, Verbitterung und Neid zu bedenken. Was für eine schöne Rache musste es da sein, die Ratschläge seines Bruders gegen ihn zu richten, schließlich mit der Ausführung zu Potte zu kommen und dann in Rex Princes Position und in sein Bett zu schlüpfen und sein Geld zu übernehmen. Und er hatte auch reichlich Gelegenheiten gehabt, während der freitäglichen Saufgelage Hamiltons Vater zu vergiften.
    Mrs Prince umarmte ein paar Freundinnen aus der Stadt und winkte ein paar Leuten zu, die bereits weiter hinten Platz genommen hatten. Sie war die regierende Königin Denmarks, klar, aber das war sie auch schon gewesen, bevor ihr Mann starb. Was konnte sie durch den Tod von Rex Prince gewinnen? Sie hätte ihren Mann so sehr geliebt, dass sie unbedingt wenige Monate später seinen Bruder heiraten musste, war schon eine recht seltsame Erklärung dafür, dass sie mit jemand anderem so schnell ins Bett gehüpft war. Hatten sie und Claude schon heimlich was miteinander, als Rex Prince noch lebte? War nicht Geld, sondern Leidenschaft der Grund für seinen Tod? Und wenn sie ihrem Mann schon nicht dass Essen gekocht hatte, so gab es doch auch noch andere Möglichkeiten, jemanden zu vergiften. So hätte sie zum Beispiel sein Mundwasser mit Arsen anreichern können.
    Ich schüttelte den Kopf. Eine Woche Denmark, und schon war ich derjenige, der überall Feinde witterte.
    Ein paar Leute, die ich noch nie gesehen hatte und daher (noch) nicht verdächtigte, Hamiltons Vater ermordet zu haben, kamen herein und bekamen Programme oben vom Stapel. Dann traf Ford F. Branff ein. Er schaute zweimal hin, als er mich erkannte. Wenn Candy schon gestern Abend gewusst hatte, dass ich es war, der beim Motel herumgeschnüffelt hatte, dann wusste es auch Branff. Ich lächelte ihn schmierig an, sagte »V iel Vergnügen« und gab ihm ein Programm unten von meinem Stapel. Misstrauisch nahm er es und ging mit großen Schritten ins Theater.
    Ford Branff war schwerer einzuschätzen. Ich vertraute Candys Beteuerungen, sein Boss wäre unschuldig, immer noch nicht. Branff hatte einen gefährlichen Mann eingeschleust und hätte leicht anordnen können, Rex Prince aus dem Weg zu räumen. Und nur, weil Claude jetzt nicht verkaufen wollte, hieß das noch lange nicht, dass Branff und Candy das schon vorher gewusst hatten. Und wenn sie nun Hamiltons Vater vergiftet hatten, weil sie dachten, Claude könnte einer Karotte von sieben Milliarden Dollar, die vor seiner Nase baumelte, nicht widerstehen? Oder vielleicht hatten sie auch darauf gesetzt, dass Branffs Charme Mrs Prince bezirzen könnte zu verkaufen, bevor Claude in das ganze Durcheinander verwickelt war. Wie auch immer, der Medienmogul war gewöhnt, das zu bekommen, was er wollte, und der Tod von Rex Prince bedeutete, dass er auf die eine oder andere Art größere Möglichkeiten hatte. Als Nächste kamen Paul und Olivia Mendelsohn. Hamilton hatte recht: Wenn Trudy und Claude etwas befahlen, gehorchte Paul und hatte normalerweise auch seine Tochter im Schlepptau. Olivia war nicht in der Stimmung, etwas zu sagen, noch weniger, mich anzusehen, und es fiel mir sofort auf, dass sie meine Baseballkappe nicht mehr trug. Ich hätte ihr gerne gesagt, dass es

Weitere Kostenlose Bücher