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Eine Luege ist nicht genug

Titel: Eine Luege ist nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Gratz
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Nase, und sie hatte alle Voraussetzungen für zwei blaue Augen, die schlimmer waren als das Veilchen, das sie Hamilton verpasst hatte. Sie machte einen auf hart und brachte ein Lächeln zustande, als sie mich sah.
    »Hallo.«
    »Selber hallo«, sagte ich. »Also weißt du, wenn du unbedingt abnehmen willst, kann ich mir auch was weniger Aufwendiges vorstellen.«
    »W er sagt, dass ich abnehmen soll?«
    Sie war schwächer, als sie vorgab, und ich dachte mir, dass die fünf Minuten, die Larry mir zugebilligt hatte, rund zwei Minuten länger waren, als sie das durchhalten konnte. Ich setzte mich auf den Stuhl neben dem Bett.
    »Also, schaun wir mal …«, sagte ich. »W er war es denn, der gesagt hat, nur ein absoluter Trottel würde das Wasser trinken?«
    »Bitte sehr«, keuchte sie. »Schließlich hab ich’s aber gemacht, oder?«
    Olivia nickte in Richtung Fernseher, der von der Decke hing. Sie hatte gerade die regionalen Nachrichten gefunden, die von Knoxville ausgestrahlt wurden, und sie fingen an mit der Geschichte einer Schülerin, die als Umweltaktivistin schwer erkrankte, als sie »sauberes« Flusswasser trank. Die politischen Größen der Stadt waren schockiert – schockiert! – als sie entdecken mussten, dass ihr Fluss so verseucht war, und es gab Gerüchte über eine Krisensitzung des Stadtrats von Denmark.
    Olivia schloss die Augen. »Auftrag ausgeführt.«
    »Du hast mich echt erschreckt, weißt du das? Ich hab ja davon geträumt, dich eines Tages in die Arme zu nehmen. Aber nicht im Krankenhaus.«
    »Pass auf, Horatio. Hamilton ist vielleicht in der Nähe und hört dich.«
    »Du hättest sterben können«, sagte ich.
    »Sterben?«, sagte ein Arzt, der hereingekommen war. Er blickte auf ein kastenförmiges Klemmbrett aus Metall. »Nein, in Lebensgefahr war sie nicht. Sicher sehr krank, so sehr, dass man sich Sorgen machen konnte, das schon, aber sie war nicht in Lebensgefahr. Die Verseuchung des Flusses ist dafür zu verdünnt. Man müsste eine große Menge an Dioxin entnehmen und die in einer hoch konzentrierten Dosis trinken, um damit sofort einen Schaden anzurichten.«
    Er war nicht der Typ, dem ich Olivia in der Notaufnahme übergeben hatte, doch die Art, wie er seine Unterlagen mit den Ergebnissen der piependen Maschinen entlang der Wand verglich, zeigte, dass er irgendwann im Lauf des Tages mit einbezogen worden war. Ich war mehr an den medizinischen Unterlagen interessiert. Er brachte mich auf eine Idee.
    »Spürst du irgendeine Taubheit?«, fragte er Olivia. »Irgendwelche seltsamen Empfindungen in deinen Gliedmaßen? Tut irgendwas weh?«
    »Ich bin mir nicht so ganz sicher, aber da stimmt was nicht mit meiner Nase«, sagte sie und zeigte auf den riesigen Schlauch, der ihr von der Nase aus durch die Kehle gestopft worden war. Der Arzt lächelte mitfühlend.
    »Der muss drinbleiben, bis du entlassen wirst.«
    »Und wann ist das? Heute Abend?«
    »Nein … tut mir leid. Über Nacht wollen wir dich zur Beobachtung noch hierbehalten.«
    »W as war in dem Wasser, das sie so krank gemacht hat?«, fragte ich.
    »Diese Symptome werden von einer Vielzahl von Substanzen hervorgerufen, aber der Bestandteil, der uns die meisten Sorgen bereitet, ist natürlich Dioxin. Das war auch der hauptsächliche Grund, warum wir den Magen ausgepumpt und eine Infusion mit Olestra gelegt haben.« Er wandte sich an Olivia. »Olestra verbindet sich mit Dioxin und sollte deinem Körper helfen, das Meiste davon auszuscheiden.«
    Olivia hatte offenbar ein Bild von ausscheidendem Olestra vor Augen und verzog das Gesicht.
    »Dioxin ist ein Gift?«, fragte ich. Langsam entwickelte ich auch ein Interesse an Giften.
    Der Arzt verschränkte die Arme über Olivias Krankenblatt. »Dioxin ist vielleicht die giftigste Substanz, die Menschen je geschaffen haben.«
    Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber Olivia wurde noch blasser.
    »W as kann es machen?«, krächzte sie.
    »Dioxin ist ein Karzinogen, das heißt, es verursacht Krebs. Je mehr davon in deinem Körper steckt, desto größer ist die Möglichkeit, dass du eine Tages an Krebs erkrankst.«
    »Kann man alles rauskriegen?«, fragte ich.
    »Also, selbst wenn wir in der Lage wären, alles Dioxin zu entfernen, das sie in den letzten paar Tagen aufgenommen hat, hätte sie immer noch Dioxin in ihrem Körper. Nahezu jeder Mensch, der in den letzten Jahren daraufhin untersucht worden ist, hat fünf bis sechs Teile pro Billion Dioxin im Körper, und wir haben nicht die geringste

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