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Eine magische Begegnung

Eine magische Begegnung

Titel: Eine magische Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Skully
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pünktlich verlassen, weil er nicht nur sein Versprechen gegenüber Erika wegen des Ausflugs halten wollte, sondern auch weil er sich nach Lili sehnte.
    Er musste zugeben, dass er seine Tochter schon lang nicht mehr so lebendig erlebt hatte. Ihr und Lili hatte es einen Riesenspaß gemacht, seinen Autoscooter zu rammen, und Erika hatte gekreischt vor Vergnügen. Und immer wenn sie sich für eine nächste Runde angestellt hatten, war sie in ihren Tennisschuhen aufgeregt und ungeduldig herumgezappelt, hatte sich vorgedrängt, um gleich wieder zurückzuspringen, ihn an der Hand zu nehmen und zu sagen, er solle sich doch beeilen.
    Vielleicht hatte er sie zu lang unter Druck gesetzt, überall die Beste und Fleißigste zu sein und an die Zukunft zu denken. Sie hatte vergessen, wie man Kind war. Lili konnte es ihr zeigen. Lili tat ihr gut. Bei dem Gedanken, dass Lili auch ihm guttat, wurde ihm plötzlich ganz warm ums Herz.
    Endlich riss Lili sich vom Anblick des seltsamen Paars los, das langsam in der Menge verschwand. “Ich hätte dich vorstellen sollen”, sagte sie entschuldigend. “Aber es wäre peinlich gewesen, wenn sie es nicht gewesen wäre.”
    Peinlich war, dass er ihr schon wieder ein Wölkchen Zuckerwatte vom Finger lecken wollte. Sie riss abwesend ein Stück ab, drückte es zusammen und steckte es sich in den Mund, ohne eine Vorstellung davon zu haben, wie eng es ihm in seiner Jeans wurde.
    Was nicht so toll war, wenn die eigene Tochter in der Nähe war.
    Erika kam mit wippenden Zöpfen durch die Menschenmenge auf sie zugesprungen. “Dad, Grandpa hat überhaupt nichts gewonnen.”
    Roscoe tauchte aus einer Gruppe Teenager auf. Er hatte die Hände in den Hosentaschen vergraben. “Es geht nicht ums Gewinnen oder Verlieren. Dabei zu sein ist alles. Und ich war spitze. Habt ihr gehört, wie mich alle angefeuert haben?” Seine Augen funkelten vor Begeisterung.
    Tanner wusste gar nicht, dass die Augen seines Vaters so funkeln konnten. Vielleicht hatte er es aber auch in all den Jahren einfach übersehen. Lili zeigte ihm, das Leben aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.
    “Grandpa war ganz knapp dran, alle haben geschrien und ihn angefeuert.” Erika zeigte ihnen, was sie in der Hand hielt. “Und schaut mal, der Mann hat mir als Trostpreis einen Schlüsselanhänger geschenkt.”
    Es war ein billiges Plastikding, eine durchsichtige Kugel, in der ein paar Seepferdchen schwammen.
    Verwechsle nicht die Bemühungen mit dem Ergebnis.
Plötzlich hatte dieser Satz eine völlig andere Bedeutung, einen negativen Beiklang, der ihm bis jetzt noch nie aufgefallen war. Roscoe hatte keinen riesigen Plüsch-Hai für Erika gewonnen, doch er hatte ihr etwas viel Wichtigeres geschenkt: Er hatte ihr sich selbst geschenkt. Und genau das hatte er immer schon getan.
    “Dann kriegt er eine Eins, weil er sich so angestrengt hat, stimmt's, Schatz?” Tanner strubbelte Erika durchs Haar und bemühte sich, Roscoe und Lili nicht anzusehen, die ihn beide mit offenem Mund anstarrten.
    Erika zupfte Tanner mit ihrer vom vielen Zucker ganz klebrigen Hand am Arm. “Wir müssen uns bei der Achterbahn anstellen.”
    “Ich pausiere eine Runde”, sagte Roscoe.
    “Grandpa …”, rief Erika enttäuscht.
    “Diese verdammten Scooter rütteln mir das Hirn und die Knochen durch. Lili fährt mit dir.”
    “Aber dann muss Dad ganz alleine fahren.”
    “Er ist ja schon ein großer Junge, er schafft das schon.” Roscoe setzte sich auf eine Bank an der Uferpromenade und winkte ihnen nach.
    Während der zehn Minuten, die sie sich in der langen Schlange anstellen mussten, plapperte Erika fröhlich vor sich hin, presste ihre Nase an die Fenster, um die vorbeiratternden Wagen zu beobachten, und kreischte laut auf, wenn die ganze Tribüne bei jedem Rums wackelte.
    Inmitten des Trubels und Lärms, bei dem man sein eigenes Wort nicht verstehen konnte, nahm Tanner Lilis Hand und zog sie an seine Lippen. Als sie ihn mit großen Augen fragend ansah, beugte er sich dicht zu ihr und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Nur ein Wort. “Danke.”
    Er wusste nicht, ob sie ihn überhaupt gehört hatte, aber ihre Augen leuchteten auf. Sie sah erst zu Erika, dann lächelte sie.
    “Magie”, sagte sie tonlos. Und Tanner verstand es, obwohl sie nur ihre Lippen bewegte.
    Als sie endlich für die nächste Achterbahnfahrt an der Reihe waren, lief Erika ganz nach vorne zum ersten Wagen des Zugs und winkte Lili aufgeregt zu sich.
    Tanner setzte sich hinter die beiden. Kurz

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